ASSET MANAGEMENT - GASTBEITRAG

Institutionelle Investoren setzen auf Windpark-Investments

Börsen-Zeitung, 16.7.2013 Die Windenergie hat in den vergangenen Jahren ein erstaunliches Comeback erlebt. Nicht nur gelten Onshore-Windparks heute als der wichtigste Baustein der geplanten Energiewende. Auch als Assetklasse ist Windenergie als...

Institutionelle Investoren setzen auf Windpark-Investments

Die Windenergie hat in den vergangenen Jahren ein erstaunliches Comeback erlebt. Nicht nur gelten Onshore-Windparks heute als der wichtigste Baustein der geplanten Energiewende. Auch als Assetklasse ist Windenergie als Beimischung für institutionelle Investoren wie Pensionskassen, Versorgungswerke, Banken und Sparkassen zunehmend attraktiv. Die Rahmenbedingungen für einen Einstieg sind günstig: Die Onshore-Windenergie gilt heute als ausgereifte Technik, die die Kinderkrankheiten der achtziger und neunziger Jahre weit hinter sich gelassen hat. Stabil laufende Turbinen, verlässliche Daten über Windertrag und Wartungskosten sowie deutliche Fortschritte bei der Erstellung von Windgutachten für neue Standorte haben die Windkraft aus dem Stadium der experimentellen Technik herauswachsen lassen.Dazu kommt ein enormer technischer Fortschritt bei der Leistungsfähigkeit der Anlagen. Allein zwischen 1995 und 2005 haben sich die Erträge pro Windrad von 1 Mill. auf 5 bis 6 Mill. Kilowattstunden pro Jahr (kWh/a) vervielfacht, perspektivisch ist eine weitere Verdoppelung dieser Leistung auf rund 12,5 Mill. kWh/a absehbar. Mit diesen neuen Windrädern lassen sich neue innerdeutsche Standorte erstmals kosteneffizient erschließen, zum Beispiel in Baden-Württemberg, wo die grün-rote Landesregierung den Ausbau dieser erneuerbaren Energieform systematisch vorantreiben will. Spezielle FördermittelAuch bereits bewährte Standorte können durch den Ersatz alter Anlagen, das sogenannte Repowering, deutlich mehr Strom erzeugen. 2012 stammten bereits mehr als 20 % des Leistungszubaus aus Repowering, zumeist an windreichen Standorten an der norddeutschen Küste, auf denen in den achtziger Jahren die ersten Parks entstanden waren. Spezielle Fördermittel aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz machen dieses Segment zusätzlich interessant. Dank technischen Fortschritts und steigender Strompreise lässt sich Windenergie schon heute fast zum Marktpreis erzeugen. Zusätzliche Sicherheit bringen das deutsche Erneuerbare-Energien-Gesetz sowie vergleichbare Systeme im europäischen Raum. Dank festgeschriebener Einspeisevergütungen bieten sie langfristig kalkulierbare Cash- flows für bis zu 20 Jahre. Dazu kommt: Die Windenergie hat einen starken Rückhalt quer durch alle politischen Lager, sodass drastische, politisch motivierte Änderungen der Förderhöhe in absehbarer Zeit nicht zu erwarten sind.Nicht nur in Deutschland werden seit dem Atomenergie-Unfall im japanischen Fukushima deutlich mehr neue Windparks geplant. Im gesamten Euroraum bieten neue Windparkprojekte eine wachsende Zahl geeigneter Zielinvestments, gerade in den wirtschaftlich starken nordischen Ländern wie zum Beispiel Finnland. Diese Regionen bieten nicht nur stabile rechtliche Rahmenbedingungen und eine öffentliche Verwaltung mit verlässlichen Prozessen bei Baugenehmigungen und Vertragsgestaltungen sowie Einspeisepunkte für den erzeugten Strom. Auch Währungsrisiken lassen sich für Investoren so ausschalten. Echte AnlagealternativeInstitutionelle Investoren, die keine eigenen Windparks betreiben können oder dürfen, können sich Windinvestments heute zum Beispiel über Master-KAG-fähige Luxemburger Spezialfonds ins Portfolio holen. Angesichts des anhaltend niedrigen Zinsniveaus und realer Negativrenditen bei Bundesanleihen bietet die Windenergie damit eine echte Anlagealternative: langfristig stabile, börsenunabhängige Erträge und deutlich höhere Renditen als Staatsanleihen oder Pfandbriefe.—-Richard Zellmann, Geschäftsführer First Private Investment Management