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Japan-Fonds sind keine Selbstläufer

Börse in Tokio gehört wegen der "Abenomics" zu den Gewinnern des Jahres - Abstand zwischen Top- und Flop-Fonds ist sehr groß

Japan-Fonds sind keine Selbstläufer

Der japanische Aktienmarkt gehört dank der ultralockeren Geldpolitik der Bank of Japan zu den Gewinnern des Jahres. Die Fonds, die in japanische Aktien investieren, zeigen Licht und Schatten. Der Abstand zwischen den Top- und den Flop-Fonds ist sehr groß. Nicht jeder Fondsmanager konnte möglicherweise die Yen-Abwertung auffangen.Von Armin Schmitz, FrankfurtDer Nikkei 225 ist seit dem Jahreswechsel dank der von Ministerpräsident Shinzo Abe verfolgten Wirtschaftspolitik (“Abenomics”) um 37 % gestiegen. Die Notenbank des Landes verfolgt seit fast einem Jahr eine ultralockere Geldpolitik. Mit monatlichen Anleihekäufen von rund 75 Mrd. Dollar druckt Japan hinter den USA (85 Mrd. Dollar) derzeit das meiste Geld. Die Abenomics genannte Wirtschaftspolitik von Shinzo Abe hat zu einer Beschleunigung des Wirtschaftswachstums geführt. Die Regierung in Tokio korrigierte vor kurzem die Wachstumszahlen für das zweite Quartal von geschätzten 2,6 % auf 3,8 % nach oben. Dank des schwachen Yen und der weltweit anziehenden Nachfrage boomt der Export. Die Ausfuhren sind im August um 14,7 % gestiegen – so stark wie seit drei Jahren nicht mehr. Das wirtschaftliche Umfeld ist für Japans Unternehmen gut. Es ist davon auszugehen, dass die Geldpolitik der Bank of Japan den Aktienmarkt weiter antreiben und den Yen schwächen wird. Aktuell konsolidiert der Topix. Nach dem starken Anstieg der Kurse seit dem Amtsantritt von Abe ist es sicherlich Zeit, einen Blick auf die aktiv gemanagten Fonds zu werfen.Die Fonds in der Kategorie “Aktien Japan Standardwerte” haben gemäß der Erhebung von Morningstar im laufenden Jahr im Schnitt eine Rendite von mehr als 20,5 % erzielt. Dabei ist der Abstand zwischen dem Top-Fonds, der innerhalb eines Jahres auf eine Rendite von mehr als 80 % kam, und dem schlechtesten Produkt, das einen Gewinn von nur 2,5 % erzielte, sehr groß. Nicht jeder Fondsmanager konnte offensichtlich die Abwertung des Yen auffangen. Regelbasiertes SystemZu den besten Fonds gehört der DB Platinum IV Croci Japan R1C-E (LU0787646867). Dabei handelt es sich um einen Fonds, der ein regelbasiertes Anlagesystem verfolgt. Die sogenannte Croci-Strategie, ein Akronym für “Cash Return on Capital Invested”, ist eine Analysemethode, bei der die ausgewiesenen Bilanzen und Gewinn- und Verlustrechnungen untersucht und angepasst werden. Ziel ist es, das real investierte Kapital und den Bargewinn (Cash Return) zu errechnen. Es wird schließlich ein ökonomisches Kurs-Gewinn-Verhältnis ermittelt. Der Index besteht aus den Aktien von 30 Unternehmen aus dem Topix 100 Index mit der niedrigsten positiven wirtschaftlichen Bewertung – mit Ausnahme von Finanzunternehmen. Der Fonds setzt Devisengeschäfte ein, um Wechselkursschwankungen zwischen Euro und japanischem Yen zu verringern. Mit dieser Strategie ist der Croci-Fonds sehr erfolgreich. Im laufenden Jahr erzielte die Strategie einen Gewinn von 28,7 %. Seit Mitte Oktober erreichte der Fonds eine Rendite von 55,7 %. Da das Produkt erst im Juni 2012 aufgelegt wurde, kann noch nicht hinreichend beurteilt werden, wie es sich in unterschiedlichen Marktphasen verhält. Einen der vorderen Plätze sicherte sich auch der Atlantis Japan Opportunities (IE0033648662), der von Fondsmanager Taeko Setaishi verwaltet wird. Der Fonds erzielte im laufenden Jahr eine Wertsteigerung von 42,1 %. Damit konnte er den Topix um 2 Prozentpunkte schlagen. Binnen eines Jahres liegt der Gewinn bei mehr als 55 %. Die Rendite im Dreijahreszeitraum beträgt durchschnittlich 27,4 %. Der Topix kam lediglich auf eine Wertsteigerung von 15,4 % p. a. Das Risiko des Atlantis-Fonds lag bei 18,5 %. Setaishi investiert vorwiegend in unterbewertete Wachstumsunternehmen. Das Portfolio enthält derzeit 49 Positionen. Der Fokus ist aktuell mit einem Anteil von rund 60 % auf mittelkapitalisierte Unternehmen gerichtet.Am anderen Ende der Skala der Japan-Fonds steht der ValueInvest Lux Japan A Cap, der von Fondsmanager Jens Hansen sehr konservativ gemanagt wird. Hansen hat seinen Fokus auf Verlustbegrenzung gerichtet, indem er nach Unternehmen mit stabilen Gewinnen sucht. Zwei Drittel des Portfolios müssen aus risikoarmen Bereichen stammen. Dieser sehr defensiv eingestellte Fonds erreichte in den vergangenen zwölf Monaten eine Performance von 2,5 %. Die Dreijahresrendite beträgt 7,9 % bei einem Risiko von 13,6 %.