Von Elke Dolle-Helms Weil die neuen Wahltarife der Krankenkassen vor allem darauf zielen, ihre gut verdienenden Mitglieder von einem Wechsel zur privaten Konkurrenz abzuhalten, machen die privaten Krankenversicherer mobil. Sie greifen die Kassen weniger auf der Leistungsseite, sondern vielmehr auf formalem Wege an und bezweifeln die Legitimität der Wahltarife. So führt der PKV-Verband eine Klage gegen die AOK Rheinland-Hamburg. Stein des Anstoßes sind die Wahltarife der AOK für Zahnersatz, Einzelzimmer und Auslandsreisekrankenversicherung. Die Continentale Krankenversicherung hat Klage gegen die selbe Kasse eingereicht. Nach Ansicht der Privatversicherer genießen die Kassen als Sozialversicherungsträger Vorteile im Wettbewerb und im Steuerrecht. Ihr Angebot dürfe daher keinesfalls auf den Markt der Zusatzversicherungen ausgedehnt werden. Besonders ärgerlich für die Privaten: Jahrelang waren sie als Lieferanten von Zusatzpolicen Kooperationspartner der Kassen und nun drängen die Kassen selbst in diesen Markt. Im kommenden Jahr wird es für die Privatversicherer noch einmal besonders unangenehm: Dann müssen sie ihren neuen Basistarif anbieten, ein halbes Jahr lang den Wechsel zu einem anderen Privatversicherer erlauben und sich einem neuen Wahltarif, dem individuellen Krankengeldanspruch, stellen.