Immobilien

"Kaum Krisenrisiko"

Ausblick für Deutschland

"Kaum Krisenrisiko"

tl – Die Subprime-Krise wird Deutschland kaum treffen – weder bei Wohn- noch bei Gewerbeimmobilien. Diese Ansicht vertrat Michael Heise, Chefvolkswirt der Allianz-Gruppe und der Dresdner Bank, auf dem Immobilienkongress Cimmit. Aufgrund der großen Volumina an Hypothekarkrediten bestehe diese Gefahr in erster Linie im angelsächsischen Raum und in Spanien. Gegen eine Krise spreche auch der niedrige Anteil variabel verzinslicher Hypothekenkredite in Deutschland mit 10 % (2005) im Vergleich zu Großbritannien (75 %) und Spanien (fast 100 %). Stabilisierend wirke auch das restriktive deutsche Hypothekensystem mit seinen niedrigen Beleihungsgrenzen und der auf historischen Werten basierenden Bewertungsmethode. Schließlich gebe es auch hierzulande keine Preisblase, wie die seit 1997 praktisch unveränderten Preise der Wohnimmobilien zeigten. Bei Wohnimmobilien stehe ein geringes Angebot einer stetig steigenden Wohnflächennachfrage gegenüber. Für eine steigende Nachfrage spreche auch der internationale Vergleich. Die Wohneigentumsquote liegt etwa ein Drittel unter dem EU-Durchschnitt. Für eine höhere Quote sprechen nach Angaben von Heise auch das steigende verfügbare Einkommen, die zurückgehende Arbeitslosigkeit und die immer noch niedrigen Zinsen. Einen gewissen Dämpfungseffekt wollte der Chefvolkswirt allenfalls dem in Zukunft zu erwartenden Angebot an Wohnimmobilien aus Erbschaften zusprechen. Auch bei den Gewerbeimmobilien sieht Heise positiv in die Zukunft. Die Baugenehmigungen erwiesen sich nach wie vor als sehr robust und die Unternehmensgewinne stiegen weiter. Die deutschen Büroimmobilienmärkte befänden sich in der Erholungsphase, die durch sinkende Leerstände und steigende Mieten gekennzeichnet sei. Bei den Wertänderungsrenditen konstatierte Heise schließlich ein im internationalen Vergleich erhebliches Nachholpotenzial. Während die Bestandsimmobilien in Deutschland von 2000 bis 2006 im Mittel einen jährlichen Wertverlust von 1,8 % erlitten, legten sie in Frankreich und Großbritannien um jeweils mehr als 6 % zu.