Anlageprodukte

Konkurrenz durch regulierte Fonds

Viele Hedgefonds-Zertifikate enttäuschten - Ucits-III-Produkte sind Alternativen

Konkurrenz durch regulierte Fonds

Von Armin Schmitz, FrankfurtLange Zeit hat Hedgefonds-Zertifikaten das Image als Wundermittel gegen die Baisse an den Finanzmärkten angehaftet. Milliardenbeträge flossen in Zertifikate, die wie Dachfonds den Anlegern den Zugang zu dieser Anlageklasse ermöglichen. 2007 boten die Banken mehr als 100 unterschiedliche Produkte an. Der Skandal um Bernard Madoff und zahlreiche Fondsschließungen belasteten die Hedgefonds-Zertifikate.Als intransparent und als Gebührenmonster verschrieen, mussten diese Produkte vor allem 2008 und im ersten Quartal 2009 starke Abflüsse hinnehmen. Eine Reihe der Zertifikate war durch den Fall Madoff betroffen wie beispielsweise das Zertifikat der BNP auf den Fonds Herald USA, wie die Zertifikate der Deutschen Bank und Hauck & Aufhäuser auf den Hedgefonds Reichmuth Matterhorn. Sie wurden vom Markt genommen wie auch eine Reihe anderer Produkte.Parallel zu der kräftigen Erholung an den Finanzmärkten hat sich auch die Lage in diesem Sektor beruhigt. 2009 verzeichneten die Hedgefonds wieder kräftige Gewinne. Gemessen am CS / Tremont Hedge Fund Index wiesen diese Investmentprodukte eine durchschnittliche Wertsteigerung von 18 % auf. Das war die höchste Rendite seit einem Jahrzehnt. Von der Markterholung profitierten auch Hedgefonds-Zertifikate wie das CSFB / Tremont-Investable-Hedge-Fund-Index-Zertifikat von der Credit Suisse (DE000CSFB0C3). Es erreichte in den abgelaufenen zwölf Monaten eine Wertsteigerung von 33 %. Anleger, die das Produkt allerdings vor drei Jahren gekauft haben, beklagen aber einen Verlust von 16,6 %. Hohe GebührenBesser sieht es dagegen bei dem Papier auf den Estlander Rönnland Global (DE000BC0AYD8) aus. Über das Produkt investiert der Anleger indirekt in einen von den Finnen Martin Estlander und Kaj Rönnlund betreuten Hedgefonds, der mit Hilfe von Handelssystemen in Terminkontrakte auf Währungen, Rohstoffe, Anleihen und Aktienindizes investiert. Es verzeichnete über den Dreijahreszeitraum einen Anstieg von 21,7 %. Das Produkt ist allerdings mit einer Managementgebühr von 3,4 % jährlich und einer Performancegebühr von 20 % nicht preiswert. Anleger beklagen immer noch die fehlende Transparenz vieler Hedgefonds-Zertifikate. Nicht von allen Produkten sind Gewichtungen der im Portfolio enthaltenen Strategien erhältlich. Auch stehen die Nettoinventarwerte der Portfolios nicht bei allen Zertifikaten zur Verfügung.Konkurrenz ist dieser Produktgruppe in den Dachhedgefonds und den Hedgefonds in Ucits-III-Hüllen (siehe nebenstehendes Interview) entstanden. Bei den Dachfonds glänzten Fonds wie der DekaHedgeselect und der Sauren Global Hedgefonds mit einer Zwölfmonatsperformance von 9 und 10 % (vgl. BZ vom 16. Januar).Aufgrund der Verschärfung der Regularien für Hedgefonds, wie der Richtlinienentwurf zur Regulierung von Alternative Investment Fund Managers, kurz AIFM (vgl. BZ vom 13. Januar), schlüpfen eine Reihe von Hedgefonds in Ucits-III-Hüllen. Dadurch entgehen sie der Regulierung im Sinne der AIFM-Richtlinie. Die 1995 eingeführten Ucits (Undertakings for Collective Investments in Transferable Securities), bzw. auch als Ogaw (Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren) bezeichnet, sind Investmentfonds, die speziellen Anforderungen zum Schutz der Anleger unterliegen. Starke KontrolleSie unterliegen der Zulassungspflicht und werden von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) kontrolliert. Darüber hinaus ermöglichen die Ucits-III-Fonds eine erhöhte Liquidität. Sie sind täglich, wöchentlich oder zweiwöchentlich handelbar. Außerdem weisen sie meist nur geringe oder gar keine Halteperioden auf. Ucits-III-Hedgefonds, mit denen Anleger transparent auf Einzelstrategien setzen können, bietet beispielsweise bereits die Société-Générale-Tochter Lyxor an. Sie legte im April des gerade abgelaufenen Jahres zwei Publikumsfonds auf, die auf der Wertentwicklung der Lyxor-Managed-Account-Plattform basieren, die den Anlegern jederzeit Liquidität zur Verfügung stellt.Bei den Publikumsfonds handelt es sich um einen passiven Fonds, den Lyxor Hedge Fund Index/HFI Fonds, und den aktiv verwalteten Fonds Lyxor Active Edge, der die Gewichte der einzelnen Hedgefondsstrategien aktiv allokiert und optimiert. Zu den Ucits-III-Fonds gehören auch der Man AHL Trend und der AC Pharos Evolution Fund.Von diesen streng regulierten Fonds erhoffen sich die Anleger mehr Transparenz der Hedgefonds-Strategien und der Kosten. Trotz der Turbulenzen in diesem Sektor setzen vor allem institutionelle Anleger weiterhin auf den Einsatz alternativer Assetklassen, um die Chance-Risiko-Verteilung der Portfolios zu optimieren.