Asset Management

Kritik an EU-Plänen zum Hedgefondsvertrieb

BVI-Präsident warnt vor Privatplatzierungen

Kritik an EU-Plänen zum Hedgefondsvertrieb

Von Stefanie Schulte, Frankfurt Gegen Vertriebserleichterungen für unregulierte Hedgefonds auf EU-Ebene wendet sich Wolfgang Mansfeld, Präsident des Bundesverbands Investment und Asset Management (BVI). Die EU erwäge aktuell, im Zuge einer Harmonisierung von Privatplatzierungen den Markt für Hedgefonds etwa aus den USA oder Offshore-Standorten zu öffnen, sagte Mansfeld der Börsen-Zeitung. Dabei fehle es jedoch an “Mindeststandards in der Anbieterregulierung”. Die Trennlinie zwischen regulierten und unregulierten Hedgefondsprodukten werde schärfer, meinte Mansfeld auf der Branchenveranstaltung “Hedgework” in Frankfurt. Mansfeld, der auch Vorstandsmitglied der Union Asset Management ist, äußerte sich nach eigenem Bekunden “als Privatperson”. Gleichzeitig verschwämmen die Unterschiede zwischen regulierten Hedgefonds und Publikumsfonds, die in der EU-Richtlinie Ucits III reguliert sind. Nach dem Vorbild der Hedgefonds könnten Ucits-Fonds mit gewissen Einschränkungen auf fallende Kurse wetten, und sie könnten die Wertentwicklung bestimmter Hedgefondsindizes abbilden. Hedgefonds unterlägen allerdings geringeren Streuungsvorschriften als Ucits-Fonds. Auch die bei Hedgefonds üblichen Leerverkäufe seien Ucits-Fonds bisher verwehrt – auch wenn selbst diese Regel in einem EU-Mitgliedsland bereits aufgeweicht worden sei.Hedgefondsprodukte aus den USA oder von Offshore-Standorten seien aber sehr schwach oder gar nicht reguliert. Sie seien intransparent für Aufsichtsbehörden und Zentralbanken, was die Finanzmarktstabilität insgesamt gefährde. Auch mangele es an Standards etwa bei der Bewertung von Vermögensgegenständen oder dem Umgang mit Aktionärs- und Gläubigerrechten. Dennoch gebe es bei der EU derzeit Überlegungen, den Vertrieb solcher Produkte via Privatplatzierung zu erleichtern. Im Zuge einer Privatplatzierung könnten auch Nicht-Ucits-Produkte an sachkundige oder professionelle Investoren verkauft werden. Bislang sei dies aber in jedem Land individuell geregelt. Im Zuge einer europaweiten Harmonisierung könnte der Markt auch für Produkte aus dem EU-Ausland geöffnet werden. Davon profitierten vor allem unregulierte Hedgefonds, meinte Mansfeld. Die EU solle daher die neuen Privatplatzierungsregeln bis auf weiteres auf Produkte aus dem EU-Raum beschränken, fordert der Fondslobbyist. In Deutschland könnten unregulierte Hedgefonds bereits jetzt vertrieben werden, etwa in der Verpackung eines Zertifikats oder strukturierten Produkts oder als Privatplatzierung, da die nationalen deutschen Regeln dies – anders als in manchen anderen EU-Ländern – zuließen. Die deutsche Hedgefondsbranche kämpft mit der Konkurrenz unter anderem der Hedgefondszertifikate. Die beim BVI gemeldeten Hedgefonds nach deutschem Recht verbuchten 2007 Mittelabflüsse von 620 Mill. Euro. Das Gesamtvolumen sank um 3 % auf 1,4 Mrd. Euro. Der Gesetzgeber müsse die Fonds nach deutschem Recht dringend attraktiver machen, forderte Mansfeld. So sollten die steuerlichen Transparenzanforderungen gelockert werden, denn sie würden von vielen ausländischen Einzel-Hedgefonds, in die deutsche Dach-Hedgefonds investieren wollten, nicht erfüllt.