Anlageprodukte

Mehr als nur ein Marketing-Gag

BRIC-Konzept bewährt sich in der Krise - Aktive Produkte mit Vorteilen gegenüber ETF und Zertifikaten

Mehr als nur ein Marketing-Gag

Von Armin Schmitz, FrankfurtMilliardenbeträge sind in den vergangenen Jahren in sogenannte BRIC-Produkte geflossen, die in Brasilien, Russland, Indien und China investieren. Als cleveres Marketing-Konzept kritisiert, konnten die Aktienmärkte dieser Länder dennoch durch Kursgewinne überzeugen. Über die vergangenen zwei Jahre kamen die vier aufstrebenden Staaten, angetrieben durch ein überdurchschnittlich hohes Wachstum, gemessen am Daxglobal BRIC auf einen Gewinn von 27,7 %. Über zwei Jahre blieben dem Anleger mit dem Dax ein kleiner Gewinn von 3,5 %, dem MSCI World sogar ein Verlust von 2,1 %. Dabei konnten die Aktienmärkte von Brasilien, Russland und Indien die Schwäche der chinesischen Börsen ausgleichen.Über die vergangenen drei Jahre konnten sich diese Wachstumsregionen mit einem leichten Verlust von nur 8,9 % prächtig schlagen. Der Dax musste im Dreijahreszeitraum jedoch einen Verlust von 20,1 % hinnehmen. Der MSCI World gab um 26,2 % nach.Die vier aufstrebenden Schwellenländer schlugen sich nicht zuletzt wegen der fehlenden Suprime-Belastung der Banken und der niedrigeren Staatsverschuldung in der Krise besser als die etablierten Aktienmärkte. Eine Umfrage zeigt, dass die Anleger bisher nur in sehr geringem Umfang in den BRIC-Ländern investiert sind. Das BRIC-Konzept wurde im Jahr 2001 von Jim O’Neill, dem Chefvolkswirt von Goldman Sachs, entwickelt. Das Institut prognostiziert, dass diese vier Länder bis zum Jahr 2030 zu den sieben größten Wirtschaftsnationen der Welt gehören werden.Obwohl viele Investmentprodukte starke Zuflüsse von Investorengeldern verzeichneten, ist das Anlagekonzept BRIC nach einer Umfrage von Goldman Sachs zufolge unter privaten Investoren kaum bekannt. Die Frage, ob sie schon einmal von BRIC-Ländern gehört haben, beantworteten 80 % der befragten Personen mit Nein. Zwei Drittel der Befragten halten die BRIC allerdings im Vergleich zu den Industrieländern für riskanter – was in den vergangenen Jahren ein Fehler war. Das zeigen die Ergebnisse von passiv oder aktiv gemanagten Produkten.So erreichte der ETF von iShares auf den FTSE BRIC 50 (IE00B1W57M07) eine Einjahresrendite von rund 21,9 %. Über drei Jahre musste der Anleger allerdings einen Verlust von knapp 3 % jährlich hinnehmen. Von Market Access wird der Daxglobal BRIC Index ETF (LU0269999792) angeboten. Das Produkt kam auf eine Performance von 19,7 % über zwölf Monate und einen Verlust von 6,7 % über drei Jahre. Auf den selben Index bietet Goldman Sachs auch ein Partizipationszertifikat (DE000GS0NFN6) an. Während das Papier über zwölf Monate mit einem Gewinn von 19,7 % vergleichbare Performancezahlen aufweist wie der ETF, macht sich die fehlende Berücksichtigung der Dividendenzahlungen über drei Jahre bemerkbar. In diesem Zeitraum liegt der Verlust bei 9,7 %. Das Zertifikat ist also 3 Prozentpunkte schlechter als der ETF. Mit einem Gewinn von 24,3 % brachte das BRIC Basket II Zertifikat der Royal Bank of Scotland (NL0000067288) die beste Zwölf-Monats-Performance unter den passiven Produkten. Über drei Jahre musste das Papier allerdings einen Verlust von 11 % hinnehmen. Das RBS-Zertifikat basiert auf der Entwicklung des Brasilien Zertifikats, des RDX Zertifikats, des Indien II Zertifikats und des Hang Seng China Enterprises Zertifikats.Besser sah es dagegen bei den aktiv verwalteten Fonds aus. Der Durchschnitt der von Morningstar ausgewiesenen BRIC-Fonds erreichte in den vergangenen zwölf Monaten eine Wertsteigerung von 26 %. Über drei Jahre liegt der Verlust bei rund 4 % jährlich. Zu den besten Produkten gehörte der UBAM Equity BRIC + I (LU0306286161) mit einem Zwölfmonatsgewinn von 42,3 %. Der HSBC GIF BRIC Equity M2 (LU0214875626) stieg mehr als 26 % seit September 2009. Die Dreijahresperformance liegt bei einem kleinen Minus von 0,7 % jährlich. Die Rendite über fünf Jahre liegt bei 10,9 % jährlich.Die Wertentwicklung der Anlageprodukte zeigt, dass sich BRIC besser als die Aktienmärkte der Industrienationen entwickelt haben und mehr als nur ein Marketing-Gag waren. Ein Vergleich zeigt ferner, dass viele aktiv gemanagte Fonds passive Produkte schlagen konnten.