ANLAGEPRODUKTE

Mehrwert durch Dividendenzahlung

Performanceindizes bringen höhere Renditen - Dax-Zertifikate preiswerter als ETF auf den Leitindex

Mehrwert durch Dividendenzahlung

Passive Produkte wie Zertifikate oder Exchange Traded Funds (ETF) haben sich zu einer starken Konkurrenz der aktiv gemanagten Fonds entwickelt. Ein Vorteil der Passivprodukte ist die niedrige Gesamtkostenquote. Anleger sollten bei der Wahl der Produkte Total-Return-Indizes wegen der Dividendenanrechnung den Vorzug geben.Von Armin Schmitz, FrankfurtDer Anleger hat zwei Möglichkeiten, sich über Indizes in Märkten, Branchen oder Sektoren zu engagieren: Indexzertifikate und ETF. Beide weisen nahezu die gleiche Performance auf und geben die Entwicklung des zugrunde liegenden Index eins zu eins wieder. Obwohl die Indexfonds wegen ihres Status als Sondervermögen den Indexzertifikaten vor allem bei professionellen Anlegern den Rang abgelaufen haben, können die Partizipationszertifikate mit Vorteilen punkten. So sind die Managementgebühren teilweise niedriger als bei den ETF. Von den meisten Emittenten wird bei den Dax-Zertifikaten keine Managementgebühr erhoben. Das Dax-Zertifikat der Deutschen Bank (DE0007093353) wird wie bei vielen anderen Emittenten darüber hinaus auch ohne Spread angeboten.Außerdem ist die Angebotspalette bei den Anlagezertifikaten sehr viel größer. So kann der Anleger über Zertifikate auch in die Aktienmärkte von Bulgarien, Peru oder Kasachstan und damit in Länder investieren, für die bisher noch kein Indexfonds aufgelegt wurde. Beim Kauf von Indexzertifikaten sollte er jedoch darauf achten, dass er – falls möglich – ein Produkt auf einen Performance- bzw. Total-Return- statt auf einen Kursindex erwirbt. Die Wahl der richtigen Indexvariante macht sich im wahrsten Sinne des Wortes bezahlt. Kein KursabschlagDer bekannteste deutsche Performanceindex ist der Dax. Im Deutschen Aktienindex werden zusätzlich zu den Kursveränderungen auch die Dividendenzahlungen berücksichtigt. Die Dividenden werden rechnerisch in die 30 Aktien des Indexportfolios reinvestiert. Dividendenzahlungen verursachen somit keinen Kursrückgang. In den reinen Preisindex geht dagegen nur die Kursberechnung ein. Dividendenzahlungen werden bei der Kursfeststellung des Preisindex nicht berücksichtigt. Aus Sicht des Anlegers ist daher beim Kauf eines Indexzertifikats von Bedeutung, ob es sich bei dem diesem Produkt zugrunde liegenden Index um einen Performance- oder um einen Kursindex handelt. Es werden Zertifikate auf beide Indexvarianten angeboten, was zu Verwechslungen führen kann. Unübersichtliche SituationAm unübersichtlichsten ist die Situation beim Euro Stoxx 50. In der bekannten und häufig veröffentlichten Form ist er ein reiner Kursindex. Er wird allerdings auch als Performanceindex berechnet. Ein Performancevergleich beider Zertifikatevarianten für die vergangenen zwölf Monate macht den Unterschied deutlich. Das Zertifikat der Deutschen Bank auf den Kursindex (DE0007093411) legte über den Dreijahreszeitraum 16,9 % zu, das Total-Return-Indexzertifikat der UBS (CH0013380867) sogar 27,5 %. Das entspricht einer Outperformance von 10,6 Prozentpunkten. Der Käufer eines Euro Stoxx-Preisindexzertifikats verschenkt also Geld. Allein für das Jahr 2011 liegt die geschätzte Dividendenrendite der europäischen Blue Chips bei mehr als 3 %. Damit erhält der Anleger bei einem stagnierenden Markt eine höhere Rendite als bei einer zehnjährigen Bundesanleihe.Den steuerlichen Vorteil haben die Produkte auf Performanceindizes mit der Einführung der Abgeltungsteuer verloren. Dividendenzahlungen werden also im Rahmen des Steuerabschlags von 25 % mitversteuert. Allerdings liegt die Rendite der Total-Return-Indexzertifikate auch nach Steuern höher als bei den Preisindex-Varianten. Neben dem Euro Stoxx 50 werden noch der Schweizer SMI, der MDax und der S & P 500 in beiden Varianten berechnet. Am Zertifikatemarkt bietet nur die UBS ein Produkt auf den S & P 500 Total-Return-Index (CH0013752123) an. Große Aktienindizes wie der FAZ-Index, der FTSE 100, der Dow Jones oder auch der Nikkei 225 werden nur als Kursindizes berechnet, der Anleger kommt also nicht in den Genuss der Dividendenzahlungen. Ohne SpreadWährend der Anleger bei den Kursindex-Zertifikaten wegen der fehlenden Dividendenanrechnung in der Regel keine Managementgebühren bezahlen muss, erheben manche Emittenten bei Total-Return-Indexzertifikaten eine Verwaltungsvergütung. Eine Ausnahme sind Dax-Partizipationszertifikate, bei denen in der Regel keine Verwaltungsgebühren erhoben werden. Zusammen mit dem fehlenden Spread, also der Differenz zwischen An- und Verkaufspreis, sind diese Produkte preiswerter als Dax-ETF.Die niedrigsten Managementgebühren am ETF-Markt erhebt ComStage. Bei dem swapbasierten Indexfonds der Commerzbank-Tochter fällt eine Vergütung in Höhe von 0,12 % jährlich an. Bei den Produkten der Konkurrenten liegen die Verwaltungsgebühren in der Regel bei 0,15 % jährlich. Bei vielen anderen ETF auf Standardindizes sind die Managementgebühren jedoch niedriger als bei den Total-Return-Indexzertifikaten. Der Anleger kommt zusätzlich in den Genuss des Schutzes des Sondervermögens.