ASSET MANAGEMENT

MFS bleibt Aktien treu

Fondshaus glaubt an langfristige Investments - Seit zwei Jahren in Deutschland

MFS bleibt Aktien treu

Von Silke Stoltenberg, Frankfurt “Die Anleger sind derzeit verwirrt, aber in ein paar Jahren kehren sie sicher zu unserer Denkweise zurück.” Als deutscher Geschäftsführer eines Fondshauses, das hauptsächlich auf langfristige Investments in Aktien setzt, muss Lars Detlefs im Krisenumfeld kämpferisch die Grundeinstellung von MFS Investment Management vertreten – und das insbesondere im gegenüber Aktien widerspenstig bleibenden Deutschland. Obwohl es mit diesem sehr begrenzten Investmentansatz auch schon schlimme Jahre gegeben hat, wie etwa 2008, ist MFS bislang dem Ansatz, langfristig in besonders werthaltige Unternehmen zu investieren, immer treu geblieben.220 Mrd. Euro verwaltet die US-Gesellschaft weltweit. Seit 2010 ist sie auch in Deutschland vertreten, wo sich Detlefs um institutionelle Kunden und sein Kollege Andrea Baron um den Drittvertrieb der Publikumsfonds kümmert. Zahlen für das hiesige Geschäft werden nicht veröffentlicht. Die Gesellschaft gehört zu 78 % dem kanadischen Versicherer Sun Life Financial und zu 22 % den eigenen Mitarbeitern. BausteinlieferantSeit 88 Jahren ist der Asset Manager tätig und hatte als einer der ersten Finanzdienstleister der Welt einen Publikumsfonds an den Markt gebracht. Drei Viertel der verwalteten Gelder stecken in Aktien diverser Regionen der Welt, 18 % in Anleihen und 7 % in Mischfonds. “Wir sind Bausteinlieferant für Aktien- und Anleiheninvestments der Investoren, aber beraten nicht in puncto Anlagestrategie oder sind auch nicht für Absicherungsstrategien der Portfolien zuständig”, beschreibt Detlefs das eng definierte Spektrum von MFS. Auch versteht sich die Investmentgesellschaft als aktiver Manager, bietet also keine börsennotierten Indexfonds (ETF) an.Im institutionellen Geschäft stehen Pensionsgelder, das Vermögen von Stiftungen, Staatsfonds oder Versicherern im Zentrum. “Unsere Investoren legen langfristig bei uns an”, berichtet Detlefs. Unter anderem hat Robert Bosch seine Pensionsgelder im europäischen Aktienfonds “MFS European Value Equity” angelegt. “Das ist ein Mandat mit mehr als 100 Mill. Euro, die Pensionsgelder sind auf Jahrzehnte angelegt.” Fundamentaler AnsatzÜber einen fundamentalen Ansatz versuchen die Fondsmanager und Analysten von MFS Unternehmen zu finden, die langfristig erfolgreicher sind als die Mitbewerber. Dies sind etwa Firmen, die in einem Markt mit hohen Eintrittsbarrieren präsent, preissetzungsstark oder kaum fremdverschuldet sind. Dabei unterscheiden die Mitarbeiter von MFS acht Branchen und sind entsprechend auch sektoral aufgeteilt und nicht etwa nach Regionen.