Kapitalanlage

Mit gutem Gewissen Geld verdienen

Nachhaltige Investments liegen im Trend - Performance ist nicht schlechter als bei klassischen Anlagen

Mit gutem Gewissen Geld verdienen

Von Armin Schmitz, Frankfurt Das Eis an den Polen der Erdkugel schmilzt so stark wie nie zuvor in den vergangenen 10 000 Jahren, Hurrikane zerstören Städte, die globale Erwärmung verschiebt die Klimazonen. Diese Veränderungen verdeutlichen den dramatischen Klimawandel. Die Zunahme der Durchschnittstemperaturen während der Sommermonate hat den Stromverbrauch deutlich ansteigen lassen. Dadurch sind die Preise für Strom stark in die Höhe geklettert. Zusammen mit den anziehenden Preisen für fossile Brennstoffe sind alternative Energieformen wie Solarstrom, Windkraft und Bioethanol in das Zentrum des Interesses von Politik, Konsumenten und Produzenten gerückt. Mit einem Anteil von mehr als 11 % an den Assets under Managements aller in den USA verwalteten Fonds sind die nachhaltigen Investments keine Randerscheinung mehr. Es wird geschätzt, dass in Deutschland Ende 2005 etwa 4,1 Mrd. Euro nach ökologischen und sozialen Ansprüchen angelegt waren. Die Zuflüsse sind groß. Es geht dabei nicht nur um die Beruhigung des Gewissens durch Investitionen in nachhaltige Investments, sondern auch um Rendite. Dass diese nicht schlechter sein muss als bei klassischen Investments, zeigte das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im Jahr 2005 in einer Analyse. Der Blick auf die Produkte lohnt sich also. Neben Fonds werden in monatlichen Abständen neue Index- oder Themenzertifikate auf den Markt gebracht. Die Wertentwicklung dieser Produkte war in den vergangenen zwölf Monaten höchst unterschiedlich. Beeindruckende EntwicklungZu den ältesten Produkten am Markt gehört sicherlich der Ecotech von Activest (LU0034716679). Fondsmanager Christian Zimmermann setzt sowohl auf Nachhaltigkeits- als auch auf Umwelttechnologiewerte und war damit recht erfolgreich. In den vergangenen zwölf Monaten erreichte er eine Rendite von 19 %. In seiner Peergroup steht der Fonds unter den Top 5. Er konnte mit der Performance den MSCI World deutlich schlagen. Seit der Auflage 1990 weist der Fonds eine Rendite von 8 % p. a. aus. Zu den Depotschwergewichten gehören Werte wie Repower Systems und Socieda General de Aguas de Barcelona. Mit einem Wertzuwachs von 25 % auf Jahresfrist glänzt der European Sustainable Equities von Pictet (LU0144509717) mit der besten Performance. Die Volatilität ist sehr gering und liegt bei nur 8,6 %. Über den Zeitraum von drei Jahren beeindruckt der Fonds mit einer Rendite von fast 20 % p. a. Er investiert in branchenführende Unternehmen, die im MSCI Europe Index enthalten sind und das Prinzip der Nachhaltigkeit verfolgen. Die beiden Portfoliomanager Laurant Nguyen und Rafael Matamoros setzen derzeit auf die spanische Bank Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA), die BG Group und die Société Générale. Aufgrund der niedrigen Volatilität lässt sich der Fonds sicherlich als Basisinvestment einsetzen. Chance wie Risiko zugleich sind die alternativen Energien. Der mit einem Volumen von 2,1 Mrd. Euro größte Fonds, der Merrill Lynch New Energy Fonds von Blackrock (LU0171289902), erzielte mit Windenergiewerten und Solartiteln seit Oktober 2005 einen Wertzuwachs von 15 %. Aufgrund der Solartitel, die in den vergangenen Monaten deutlich korrigiert haben, liegt die Einjahresvolatilität bei knapp 30 %. Zu den Fondsschwergewichten gehören Vestas Wind Systems mit einem Anteil von 7 %, Solarworld (5 %) und Archer Daniels Midland (5 %). Aufgrund der hohen Schwankungsanfälligkeit sollte das Fondsprodukt zur Depotergänzung dienen. Eine Alternative zu den Fonds sind sicherlich Öko-Zertifikate. Zwar haben einige Themenzertifikate unter dem Kurseinbruch der Solarwerte gelitten, doch die Performance der breit angelegten Indexprodukte ist gut und läuft parallel zum Gesamtmarkt. Erix auf der ÜberholspurSo bietet die Société Générale ein Zertifikat auf den Erix (DE000SG1ERX7) an, den European Renewable Index. Dieser enthält die zehn nach der Marktkapitalisierung größten Werte aus den Bereichen Biomasse, Geothermie, Gezeitenkraftwerke, Solar, Wasser und Wind. Zu den Indexschwergewichten gehören Unternehmen wie Vestas Wind Systems, die Verbund AG oder aber auch Solarworld. Die Indexüberprüfung findet halbjährlich statt, die Adjustierung der Gewichtung vierteljährlich. Mit einem Anstieg von 35 % in den vergangenen zwölf Monaten gehört das Erix-Papier zu den besten Öko-Zertifikaten. Da der Erix als Total Return Index konzipiert wurde, werden die Dividendenzahlungen reinvestiert. Mit einem Gewinn von 24 % gehört das Ökoinvestment-Papier von ABN Amro (NL0000093953) zu den besten Investments in den vergangenen Monaten. Das Produkt besteht aus den jeweils acht größten Werten des Umweltaktienindex NX 25 und des Photovoltaik-Aktienindex PPVX. Die Werte sind dann innerhalb des Aktienkorbs gleich gewichtet. Einmal jährlich wird die Zusammensetzung überprüft und die Gewichtung adjustiert. Neu auf dem Markt ist das sogenannte Smart-Mobility-Basket-Zertifikat (DE000BVT46T2) von Vontobel. Damit können Anleger in Unternehmen investieren, die durch ihre Dienstleistungen und Produkte der Gesellschaft eine Form von Mobilität ermöglichen und sozial und ökologisch effizient mit den vorhandenen Ressourcen umgehen. Der Basket besteht aus zwölf Werten wie BT Group, East Japan Railway, Schindler Holding, Swisscom und Nippon Yusen Kabushiki Kaisha. Der Schwerpunkt ist auf Japan gelegt. Kontrolle ist gutÖko-Zertifikate sind sicherlich in den seltensten Fällen reine Buy-and-hold-Investments. Während sich breit gefasste Indizes sicherlich noch als Kerninvestments eignen, sollten reine Themenzertifikate einer ständigen Überprüfung unterliegen. Unterliegen bestimmte Branchen einer Neubewertung wie zuletzt die Solarwerte, ist eine Umschichtung notwendig. Aktiv gemanagte Fonds haben da Vorteile.Für Anleger eignen sich insbesondere die aktiv gemanagten Fonds oder breite Indizes als Basisinvestment. Themen- oder Basket-Zertifikate sind eher Produkte, um kurz bis mittelfristig von interessanten Trends zu profitieren. Es sind weniger Buy-and-hold-Papiere.