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Mit High-Yield-Bonds gegen den Negativtrend

US-Notenbank hat ein Kursbeben an den Anleihemärkten ausgelöst - Hochzinsanleihen-Fonds verteidigen Gewinne

Mit High-Yield-Bonds gegen den Negativtrend

Die Furcht vor einem Kurswechsel in der Geldpolitik der US-Notenbank hat zu einem Einbruch an den Anleihemärkten geführt. In einigen Segmenten stieg die Verzinsung sogar über das Niveau von Ende 2012. Die Dynamik der Kursverluste am Ende des ersten Halbjahres stellte Fondsmanager vor Probleme. Doch einige High-Yield-Bonds Europe Fonds konnten sich gegen den Negativtrend stemmen.Von Armin Schmitz, FrankfurtDie von Mario Draghi, dem Präsidenten der Europäischen Zentralbank, ausgelöste Hausse an den Anleihemärkten ist im Mai jäh gestoppt worden. Nachdem Amerikas oberster Währungshüter, Fed-Chef Ben Bernanke, Ende Mai erstmals ernsthaft eine Wende in der lockeren Geldpolitik der US-Notenbank angedeutet hatte, zogen Anleger massiv Gelder aus Anleihen ab. Von den Kursverlusten waren alle Marktsegmente gleichermaßen betroffen. Doch gerade Segmente mit hohen Risikoprämien erlitten erhebliche Verluste.Besonders starke Einbußen verzeichneten im Mai und Juni Inflation-Linked-Bonds der Schwellenländer mit einem Minus von 13,6 %. Staatsanleihen aus den Emerging Markets gaben 9 % ab. Neben den reinen Kursverlusten bei Anleihen kamen bei den Schwellenländer-Titeln noch Währungsverluste hinzu.Die Dynamik der Kursverluste am Ende des ersten Halbjahres stellte die Fondsmanager vor Probleme. Dennoch schnitten viele Fondsprodukte im Segment High-Yield-Bonds Europe recht positiv ab. Eine aktuelle Studie des Analysehauses Absolut Research zeigt, dass nur 7 von 76 untersuchten Fonds im ersten Halbjahr dieses Jahres Verluste erlitten. Die obersten 10 % der Fonds in dieser Kategorie kamen im laufenden Jahr auf eine durchschnittliche Rendite von 2,9 %. Im Schnitt erwirtschaftete der Sektor trotz der Korrektur an den Anleihemärkten einen positiven Ertrag von 1,3 %.Der beste Fonds im ersten Halbjahr war mit einer Wertsteigerung von 7,7 % der von Frédéric Salomon und Fabien Labrousse betreute Schelcher Prince Haut Rendement I. Der Fonds konnte sich der Korrektur an den Bondmärkten weitgehend entziehen. Er musste lediglich Einbußen von 0,3 % hinnehmen. Damit konnte er den iBoxx High Yield Index deutlich schlagen, der ein Minus von 1,9 % verzeichnete. Salomon und Labrousse hatten rechtzeitig die Duration des Portfolios gesenkt und den Anlagefokus auf Banktitel und CMS Floating Notes gelegt. Besser als der GeldmarktZiel des Fonds ist es, durch ein Investment in eurodenominierten High-Yield-Bonds den Drei-Monats-Euribor um 3 % zu schlagen. Das ist dem Fonds bisher eindrucksvoll gelungen. Im Einjahresbereich konnten Salomon und Labrousse mit einem Gewinn von 26,8 % den iBoxx High Yield Euro um rund 15 Prozentpunkte schlagen. Über drei Jahre liegt die Rendite bei 11,7 % p. a. bei einer Volatilität von 10,2 %.Hinter dem Schelcher Prince Haut Rendement I folgte der M & G High Yield Bonds GBP, der im ersten Halbjahr eine Rendite von 4,5 % erzielte. Über den zurückliegenden Zwölfmonatszeitraum kommt der Fonds auf eine Rendite von fast 25 %. Die Dreijahresrendite beträgt 8,9 % p. a. Fondsmanager James Tomlins investiert in Hochzinsanleihen europäischer Unternehmen. Der Fonds kann allerdings daneben auch in Staatsanleihen investieren.Unter Risikogesichtspunkten liegen allerdings andere Fonds vorn. So wies der Petercam L Bonds Euro High Yield Short Term Fonds mit einem Minus von 4 % den niedrigsten Wert für den Maximum Drawdown, also den maximalen kumulierten Verlust, in den zurückliegenden 36 Monaten auf. Im Schnitt kam die Kategorie auf einen Rückgang von 12,1 %. Bei der risikoadjustierten Performance (Omega, 0 %) kam der Fonds über den Zeitraum von 36 Monaten auf einen Ertrag von 3,6 %. Der Mittelwert der Kategorie liegt gemäß den Angaben von Absolut Research bei 2,1 %.Die Daten von Absolut Research zeigen, dass ein Kurswechsel in der Geldpolitik der Notenbanken zu dramatischen Entwicklungen an den Rentenmärkten führen kann. Die Verluste im Mai und Juni zeigen, dass Schwellenländer sehr stark betroffen waren. Das legt nahe, so Absolut Research, dass die Emerging Markets vermutlich stärker als die Industrieländer mit einem tatsächlichen Zinsanstieg zu kämpfen haben. Die Renditen sind in den vergangenen Wochen stark gestiegen und damit attraktiver geworden. Die Analyse zeigt, dass sich viele Fonds, die in europäische Hochzinsanleihen investieren, überraschend gut den Turbulenzen entziehen konnten.