Mit Indexfonds auf Dividendenjagd
Das Interesse der Investoren an hoch verzinsten Anlagen ist in den vergangenen Jahren gewachsen. Exchange Traded Funds (ETF), die Werte mit hohen Dividendenrenditen abbilden, stoßen daher auf hohe Nachfrage. Am deutschen Markt wird eine Reihe von börsengehandelten Indexfonds angeboten, die Dividendenperlen abbilden und dabei die klassischen Indizes schlagen.Von Armin Schmitz, FrankfurtWegen der Niedrigzinsphase an den Anleihemärkten sind Anleger auf der Suche nach risikoarmen Alternativen. Dabei entdeckten die Investoren die Vorteile von Unternehmen, die hohe Dividendenrenditen abwerfen – eine Strategie, die sich in der Vergangenheit bezahlt gemacht hat. Eine Reihe von Untersuchungen kann belegen, dass in den zurückliegenden zweihundert Jahren die Dividenden einen Anteil von zwei Drittel am Gesamtertrag einer Aktienanlage ausmachten. Auch über kürzere Zeiträume ist eine Outperformance der dividendenstarken Werte gegenüber dem Gesamtmarkt zu beobachten. So schlug über die zurückliegenden zehn Jahre der MSCI World High Yield Index den MSCI World Index um 2,4 Prozentpunkte. Auch über den Fünf- und Dreijahreszeitraum lag die Outperformance bei 2,5 bis 3 Prozentpunkten.Besondere Beliebtheit gewannen in den vergangenen Jahren passive Dividenden-ETF, also Indexfonds, die Unternehmen mit besonders hohen Ausschüttungen abbilden. Seit Juli 2012 investierten die Anleger weltweit 87 Mrd. Dollar in diese Indexfonds. Die Dividenden-ETF sind vor allem in den USA beliebt. Während die Anleger in den USA rund 64 Mrd. Dollar in passiven Dividenden-ETF angelegt haben, verwalteten solche Indexfonds in Europa Ende des zweiten Quartals 2013 lediglich ein Anlagevermögen von 3,2 Mrd. Dollar.Am deutschen Markt werden mehr als 30 börsengehandelte Indexfonds angeboten, die Dividendenperlen abbilden und sogar wie die Unternehmen bis zu viermal jährlich Ausschüttungen vornehmen. Die ETF bieten damit ähnliche Zahlungsströme wie Anleihen. Anleger vermissen hierzulande allerdings die Strategievielfalt, wie sie in den USA vorherrscht. So beruhen die angebotenen Produkte auf Auswahlindizes, die aus einem definierten Universum die Unternehmen auswählen, welche die höchste Dividendenrendite abwerfen. Kontinuierliche AnhebungEine Variante ist die Abbildung der Entwicklung von sogenannten Aristocrats. Dabei handelt es sich um Unternehmen, die kontinuierlich über die zurückliegenden ein oder sogar zwei Jahrzehnte ihre Dividenden erhöht haben. Der von State Street Global Advisors angebotene ETF auf den S & P Aristocrats (IE00B6YX5D40) ist – gemessen an dem verwalteten Volumen von 1,4 Mrd. Euro – der größte deutsche Dividenden-ETF. Dieser Indexfonds bildet 84 amerikanische Unternehmen ab, die aus dem Universum des S & P Composite 1 500 ausgesucht wurden. Die Indexwerte werfen eine durchschnittliche Dividendenrendite von 2,8 % ab. Der Index wird durch den Kauf der physischen Aktien abgebildet. In den zurückliegenden zwölf Monaten kam der Indexfonds auf eine Rendite von 15,1 %. Damit blieb er innerhalb des kurzen Zeitraums mehr als 6 Prozentpunkte unter dem US-Leitindex S & P 500. Im laufenden Jahr konnte der Fonds allerdings den Leitindex um 2 Prozentpunkte schlagen. Auch den “gewöhnlichen” Dividendenindex, den MSCI North America High Dividend Yield, hängte der Aristocrats-ETF um 3,6 Prozentpunkte ab. Neben der Performance erhält der ETF-Anleger zusätzlich noch eine Ausschüttung. Die Ausschüttungsrendite liegt aktuell bei 2,3 %.Von SPDR kommt der SPDR S & P Euro Dividend Aristocrats ETF (IE00B5M1WJ87), der die Wertentwicklung von 40 Werten der Eurozone abbildet. Der Indexfonds verwaltet allerdings lediglich Anlegergelder in Höhe von 128 Mill. Euro. Mit einer Rendite von 11,7 % konnte der Dividenden-ETF im laufenden Jahr den Euro Stoxx 50, der lediglich auf einen Gewinn von 2,9 % kam, deutlich schlagen. Der Aristocrats-ETF blieb allerdings um 0,6 Prozentpunkte hinter dem MSCI Europe High Dividend Yield Index zurück. Die Ausschüttungsrendite des ETF liegt bei hohen 3,5 %.Eine überzeugende Performance bot in den zurückliegenden Monaten auch der Daxplus Maximum Dividend ETF (DE000ETFL235). Das Deka-Produkt erreichte im laufenden Jahr eine Rendite von 11,1 %. Damit konnte der Indexfonds den Dax um 4,4 Prozentpunkte schlagen. Über den Dreijahreszeitraum beträgt der Ertrag 5,6 % p. a. Der Dax hat allerdings mit einem Gewinn von 9,5 % jährlich die Nase vorn. Die Ausschüttungsrendite des ETF liegt bei 6,7 %.Die Beispiele zeigen, dass die Dividenden-ETF gegenüber den Produkten auf die klassischen Indizes einen Mehrwert liefern können. Die Dividendenausschüttungen bieten dem Anleger einen regelmäßigen Ertragsstrom, der zusätzlich einen Puffer gegen Kursverluste bilden kann.