Portfolio - Serie zu alternativen Investments (Teil 9)

Mit Private Equity Aktienmärkte schlagen

Das Interesse an diesen Anlagen steigt - Studien zeigen Vorteile in Krisenzeiten - Angebot begrenzt

Mit Private Equity Aktienmärkte schlagen

Von Armin Schmitz, FrankfurtDer Private-Equity-Sektor ist wieder in Schwung gekommen. Das zeigt das Interesse von Finanzinvestoren an dem Konsumgüterhersteller Sara Lee oder das von Permira und Axa Private Equity an dem Online-Reisebuchungsportal Opodo. Vor allem in den USA und in den Schwellenländern ist eine erhöhte Zahl von Transaktionen zu beobachten. Nach der Insolvenz der US-Investmentbank Lehman Brothers im September 2008 war der Markt fast zum Erliegen gekommen.Die Scheu der institutionellen Anleger vor einem Investment in Private-Equity-Fonds (PE) ist wegen des Drucks gesunken, attraktivere Renditen im aktuellen Umfeld mit historisch niedrigen Zinsen zu generieren. Da davon auszugehen ist, dass die Zinsen noch länger auf einem historisch niedrigen Niveau verharren werden und der Mut der Anleger dank der freundlichen Stimmung an den Aktienmärkten steigen wird, dürfte sich der Markt weiter beleben. Allen Vorurteilen zum Trotz zeigen Untersuchungen, dass PE-Fonds überdurchschnittliche Renditen erzielen können, die sogar höher liegen als die an den Aktienmärkten. So erzielen Private-Equity-Transaktionen im Schnitt ein positives Alpha von 7,1 Prozentpunkten über der vergleichbaren Rendite am Aktienmarkt. Das ergab eine Analyse bei 4 000 abgeschlossenen Private-Equity-Transaktionen aus Europa und den USA im Zeitraum zwischen 1977 und 2009 durch die Pariser Wirtschaftshochschule HEC und Golding Capital Partners (siehe nebenstehendes Interview). Dabei wurden die Gebühren sowie die Erfolgsbeteiligungen nicht berücksichtigt.In stabilen Märkten liegt das Alpha bei 10,6 Prozentpunkten, bei einem moderaten Wachstum bei 5,1. Für Rezessionszeiten wird eine Überrendite von 15,5 Prozentpunkten errechnet, so die Studie. Private Equity wäre damit vor allem in Krisenzeiten ein Puffer für das Portfolio. Während institutionelle Anleger wie Pensionsfonds oder Family Offices mit hohen Anlagesummen auf Dachfondsmanager wie Golding Capital Partners zugehen können, ist das Angebot selbst für den Privatanleger eingeschränkt.Hier bieten sich börsengelistete PE-Unternehmen wie die Partners Group, Wendel oder 3i an, um von der Entwicklung des Sektors zu profitieren. Hier besitzt der Anleger allerdings ein Marktrisiko. Eine Alternative sind aktiv und passiv gemanagte Produkte, bei denen das Risiko über ein breit diversifiziertes Portfolio reduziert ist. So investieren Fonds wie der DnB Nor Private Equity von Carlson (LU0302296065) in börsennotierte Unternehmen, die selbst im Private-Equity-Sektor anlegen, wie 3i, KKR oder Blackstone. Die Performance des Carlson-Fonds von 42,1 % im Jahr 2010 und 47,7 % 2009 ist glänzend. Allerdings war der Verlust von 60,8 % im Krisenjahr 2008 sehr schmerzhaft. Da der Fonds ein Exposure im Aktienmarkt hat, ist vom erwähnten Puffereffekt in Krisenzeiten nichts zu spüren.Bei den passiven Produkten bietet die Deutsche Bank-Tochter DB X-Trackers den LPX MM Private Equity ETF (LU0322250712) an, der auf der Entwicklung des von der Schweizer LPX Group berechneten Listed-Private-Equity-Index basiert. Dieses 1997 aufgelegte Marktbarometer soll die Risiko- und Renditemerkmale der 25 weltweit liquidesten durch LPX abgedeckten Listed-Private-Equity-Gesellschaften abbilden, die aus einem Universum von rund 100 laufend beobachteten PE-Gesellschaften herausgefiltert werden. Der Index enthält Unternehmen wie die Partners Group, Eurazea oder Ratos. Dank der Erholung der Finanzmärkte erreichte der ETF 2010 einen Gewinn von mehr als 41 % und 2009 eine Wertsteigerung von 52 %. Allerdings hinterließ das Krisenjahr mit einem Verlust von 64 % schmerzhafte Spuren. Diese Entwicklung zeigt die hohe positive Korrelation mit den Aktienmärkten auf. Letztlich eignet sich eine Investition im PE-Sektor mit Hilfe der Fonds als kleinerer Depotbaustein im Rahmen eines Core-Satellite-Ansatzes zur Verbesserung des Renditepotenzials.—-Zuletzt erschienen:- Aktive Hedgefonds im passiven ETF-Mantel (22. Januar)