Investmentfonds

Mitmachen bei der Refinanzierungswelle

Unternehmensbonds bieten Anlegern weiterhin gute Chancen - Fonds zeigen starke Performance

Mitmachen bei der Refinanzierungswelle

Von Martin Hampel, FrankfurtDer Markt für Unternehmensanleihen hat im laufenden Jahr eine Berg- und Talfahrt absolviert. Mussten die Emittenten noch zu Jahresbeginn enorm viel Geld auf den Tisch legen, um eine Anleihe platzieren zu können – selbst erste Adressen wie Daimler oder BMW mussten mit Kupons deutlich über 8 % an den Markt gehen -, so hat sich im Jahresverlauf eine wahre Emissionsflut über die Anleger ergossen. Bereits im September fiel die bisherige Rekordmarke von 200,2 Mrd. Euro aus dem Jahr 2001, mittlerweile liegt das Emissionsvolumen des laufenden Jahres bei rund 243 Mrd. Euro.Es ist zwar nicht auszuschließen, dass viele Firmen das Jahr 2010 bereits durchfinanziert haben, gleichwohl ist weiter mit einigen Emissionen zu rechnen. Christian Hainsch, Leiter Institutional Credit Sales für Deutschland und Österreich bei HSBC Trinkaus, rechnet für das kommende Jahr mit Emissionen im Volumen von 150 bis 175 Mrd. Euro. Die Nachfrage der Investoren nach Unternehmensbonds werde wegen des Niedrigzinsumfeldes für Staatsanleihen “und fehlender Alternativen weiter robust bleiben”, so Hainsch.Viele Analysten und Fondsmanager erwarten neben Renditen von 4 bis 6 % noch eine Zusatzrendite für Bonds im Portfolio, weil sich die Risikoaufschläge im kommenden Jahr einengen und die Kurse damit steigen dürften. Das könnte nochmals 2 bis 3 % bringen, schätzt Phillipe Gräub, Portfolio Manager Fixed Income bei Union Bancaire Privée. Risiken durch RezessionUngemach könnte infolge der Rezession drohen: Zwar deutet vieles darauf hin, dass die Krise nicht so heftig zuschlagen wird, wie es noch vor einigen Monaten zu befürchten stand. Dass die Zahl der Insolvenzen 2010 steigen wird, scheint aber sicher. Davon dürften aber eher die Unternehmen jenseits des Investment Grade betroffen sein, die sich nicht ohne weiteres am Kapitalmarkt refinanzieren können und deren Überleben von der Kreditvergabe der Banken abhängt. Konzerne bester Bonität dürften auch im kommenden Jahr kein Problem haben, sich per Anleihen unterschiedlicher Laufzeit zu refinanzieren.Für Anleger, die ihr Investment an den Rentenmärkten diversifizieren möchten, bieten die Vermögensverwalter Fonds an, die sich auf Unternehmensbonds fokussieren. Wer sich für den Kauf von Anteilen eines Fonds entscheidet, sollte sich das Portfolio des Produktes genau anschauen und es auf etwaige Risiken und Ertragschancen unter Berücksichtigung des individuellen Zeithorizonts prüfen. Unter den Fonds für klassische Corporate Bonds der Eurozone hat der “Sparinvest Investment Grade Value Bonds” im laufenden Jahr die beste Performance gezeigt (siehe nebenstehenden Bericht).Mit rund 29 % Gewinn im laufenden Jahr gehört der “Invesco Euro Corporate Bonds” zu den Top-Produkten. Der Fonds mit einem Volumen von knapp 700 Mill. Euro investiert vor allem in Bonds von Banken und anderen Finanzinstituten, die rund 40 % des Portfolios ausmachen. Es folgen Konsumgüter (11,4 %) und Telekommunikation (9,7 %). Unter den Top Ten findet sich unter anderem ein Papier von General Electric mit einem Kupon von 5,5 % und eine Anleihe von Wal-Mart mit 4,875 %. Der Fonds wurde von Morningstar mit fünf Sternen ausgezeichnet.Einen anderen Akzent, der zur Diversifizierung geeignet ist, setzt der Warburg Profil Fonds, der mit dem Fokus auf Genussscheine im laufenden Jahr bereits 26 % zugelegt hat. Zu den Top-Positionen gehören Commerzbank, DZ Bank und WestLB. Neben Genussscheinen ist der Fonds auch in klassische, herkömmliche Unternehmensanleihen sowie in Staatspapieren investiert.