Immobilien

Morgan Stanley serviert das Neue Kranzler Eck ab

Royal Bank of Scotland übernimmt Immobilienpaket

Morgan Stanley serviert das Neue Kranzler Eck ab

Von Ulli Gericke, Berlin Alle Fachleute waren sich im Vorjahr einig: Die Immobilienkrise führt bei vielen Bestandshaltern zu tiefroten Zahlen, zu Pleiten und umfangreichen Zwangsverkäufen. Aber nichts geschah. Unternehmen wie Banken hielten die Luft an und vermieden damit spektakuläre Zusammenbrüche. Mit einer Ausnahme, wie jetzt bekannt geworden ist: Kurz vor dem Jahreswechsel hat die Morgan Stanley Real Estate Funds einen Teil ihres Deutschland-Portfolios an die finanzierende Bank abgegeben, die inzwischen verstaatlichte Royal Bank of Scotland. Die Briten hatten Mitte 2007 – und damit kurz vor dem Beginn der weltweiten Immobilienkrise – den 2,1 Mrd. Euro schweren Kauf von knapp 30 Objekten finanziert, wobei dem Vernehmen nach etwa 90 % der Summe fremdfinanziert wurden. Zu den von der Union Investment übernommenen Immobilien gehörten die Frankfurter Welle und das Neue Kranzler Eck in Berlin.Obwohl die Immobilienpreise und -mieten in Deutschland bei Weitem nicht so stark abgeschmiert sind wie in Großbritannien, ist das (überschaubare) Eigenkapital des “Pegasus-Portfolios” inzwischen aufgezehrt. Da der Morgan Stanley Real Estate Funds kein neues Geld nachschießen wollte (und nach Vertrag auch nicht musste), fielen die Objekte an die Bank – was in dieser milliardenschweren Größenordnung ein Novum ist. DammbruchOb mit dieser Kapitulation der Immobiliensparte der US-Investmentbank ein Dammbruch stattgefunden hat, dem weitere Großinvestoren folgen werden, die ähnlich wie Morgan Stanley Mitte der “Nuller-Jahre” umfangreiche und überteuerte Immobilienbestände mit einem hohen Leverage eingekauft haben, ist offen – aber nicht unwahrscheinlich. Schließlich tendiert die Hoffnung auf schnell wieder ansteigende Mieten allgemein gegen Null, womit sich alle Investoren fragen müssen, ob sie dem (wenigen) eigenen Geld noch nennenswert neue Mittel hinterherwerfen sollen.