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Nachhaltige Investments sind im Trend

Börsen-Zeitung, 14.3.2013 Das vergangene Jahr hat sich als Meilenstein für verantwortungsbewusste Investitionen bewiesen. Verantwortlich für diese Entwicklung sind zunehmendes Wachstum nachhaltiger Anlagen, erhöhtes Interesse der Investoren und...

Nachhaltige Investments sind im Trend

Das vergangene Jahr hat sich als Meilenstein für verantwortungsbewusste Investitionen bewiesen. Verantwortlich für diese Entwicklung sind zunehmendes Wachstum nachhaltiger Anlagen, erhöhtes Interesse der Investoren und nicht zuletzt die fundamentale Analyse, welche bestätigt, dass die Berücksichtigung der ESG-Faktoren (Environmental, Social and Governance) sich positiv auf die Renditeentwicklung der Unternehmen auswirkt. Es ist zu erwarten, dass dieser Trend auch im laufenden Jahr anhält. Der positive Ausblick für Aktien bietet eine optimale Einstiegsmöglichkeit in “Sustainable Equities”.Es existieren zahlreiche Strategien, welche zum Konzept “nachhaltiges Investieren” gehören, beispielsweise ethische, umweltbewusste und verantwortungsbewusste Investitionen. Diese Strategien benützen entweder positive Kriterien, negative Kriterien oder eine Kombination beider Arten, um ESG-Risiken und Chancen zu beurteilen. Bei einem positiven Ansatz wird ein Best-in-Class-Selektionsprozess umgesetzt, wobei führende oder “best performing” Unternehmen gemäß ESG-Kriterien ausgewählt oder gewichtet werden. Beim negativen Ansatz wird der Investitionshorizont limitiert, indem Unternehmen oder ganze Sektoren aufgrund deren Verhalten oder Aktivitäten ausgeschlossen werden. Bessere PerformanceObwohl die realisierte Performance sich von Anlagefonds zu Anlagefonds deutlich unterscheidet, haben akademische Studien bewiesen, dass mit dem Best-in-Class-Ansatz, den auch ING Investment Management konsequent umsetzt, eine bessere risikoadjustierte Performance erzielt wird als mit traditionellen Methoden.Der Nachweis, dass nachhaltige Unternehmen langfristig bessere Ergebnisse als der Gesamtmarkt erzielen, erhärtet sich zunehmend. Ein Beispiel liefert die durch die Harvard Business School im Jahr 2011 durchgeführte Studie über langfristige Performanceentwicklungen. US-Unternehmen, die auf freiwilliger Basis sozial- und umweltpolitische Richtlinien annahmen, entwickelten sich am Aktienmarkt besser als sogenannte Low-Sustainability-Unternehmen. Der Mehrertrag betrug bis zu 4,8 % pro Jahr. Ein Schlüsselfaktor ist in der Einstellung der Geschäftsleitung gegenüber ESG-Problemen zu suchen.Immer mehr Unternehmen sind sich der Vorteile, welche aus der Berücksichtigung der ESG-Faktoren in Unternehmensstrategie und -führung entstehen, bewusst. Gemäß McKinsey ist der Anteil der Führungsorgane, welche operationelle Effizienz und geringere Kosten als Hauptgrund für die Thematisierung der Nachhaltigkeit angeben, seit 2010 um 14 % auf 33 % gestiegen. Der bisher führende Hauptgrund Unternehmensreputation wurde mit 32 % auf den zweiten Platz verdrängt. Ressourcen effizient nutzenBASF ist ein Beispiel für ein Unternehmen, welches sich schon lange vor dem Nachhaltigkeitstrend der verantwortungsbewussten Unternehmenspolitik verschrieben hat. Um Ressourcen effizient zu nutzen, hat das Unternehmen das sogenannte Verbund-Konzept entwickelt. Verbund steht für die Vernetzung von Produktionsanlagen, Energie und Infrastruktur. Abgesehen von den finanziellen und ökonomischen Vorteilen der vollen Integration der Öl/Gas- und chemischen Produktionsstätten an einem Ort werden Rohstoffe, Energie und Logistikkosten gespart sowie Emissionen minimiert.Es existieren sechs Verbundstandorte globaler Dimension, welche sich auf Produktion, Technologie, Kunden und Arbeitnehmer fokussieren. Etwa ein Drittel der Forschungsausgaben haben zum Ziel, Energie effizient zu nutzen und die Umwelt zu schützen. Das Unternehmen erwartet, den Absatz klimaschonender Produkte durch anhaltende Forschung in diesen Bereichen weiter zu steigern.BASF ist als ein Best-in-Class-Unternehmen in seinem Sektor zu bewerten. Das Unternehmen gehört zum Anlageuniversum von ING Investment Management Europe, da es nicht durch Ausschlusskriterien und kontroverse Aktivitäten tangiert wird.Am anderen Ende des Anlagespektrums finden wir den Ölriesen BP, bei dem das Ignorieren der ESG-Faktoren fatale Folgen hatte. Im Jahr 2010 sank die Aktie nach der Havarie der Deepwater Horizon, der größten Ölplattform auf offener See. Die daraus resultierte Geldstrafe schlug mit bisher 42 Mrd. Dollar empfindlich zu Buche.Obwohl BP weitgehende Richtlinien und Strategien betreffend Sicherheit und Umweltmanagement pflegte, wurden diese nicht konsequent umgesetzt. Über die Jahre wurde BP mit Bestechungsskandalen, Korruption, Klagen im Gesundheitsbereich und Sicherheitslücken konfrontiert. Zudem war BP verantwortlich für die größte Ölverschmutzung in Alaska. Diese Unfälle sind als Warnsignale zu interpretieren. Zweifel an der Umsetzung der ESG-Faktoren durch das Management sind angebracht. Als Konsequenz nahm ING Asset Management BP im Jahr 2005 aus dem Portfolio und verhinderte damit größere Investitionsverluste. Umfängliches KonzeptDie erwähnten Beispiele unterstreichen die Wichtigkeit einer rigorosen Aktienanalyse, die alle Faktoren eines Unternehmens berücksichtigen. Die traditionelle, buchhalterische Finanzanalyse fokussiert sich nur auf die Spitze des Eisbergs und kann in einem sich wandelnden unternehmerischen Umfeld, geprägt durch Wettbewerb und Investitionen, nicht Schritt halten. Es gilt, die Finanzanalyse mit der Analyse der versteckten Risiken und Werttreiber zu kombinieren, um langfristige Gewinner zu identifizieren. Diese Werttreiber stehen in engem Bezug zu zukünftige Kostenentwicklungen, fortschrittlicher Vermarktung und Ertragspotenzial sowie reduzierten Reputationsrisiken.