Das Atomunglück im japanischen Fukushima im April hat das Anlegerinteresse an nachhaltigen Investments deutlich gesteigert. Aktuell erfreut sich der Sektor der Produzenten von Regenerativen Energie hoher Zuflüsse von Anlegergeldern.Von Armin Schmitz, FrankfurtTendenziell hat der Aufmerksamkeitsgrad von nachhaltigen Assets bei den Anlegern über das zurückliegende Jahrzehnt deutlich zugenommen. Neben den Anlegern schauen Gruppen wie die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch in die Depots von Fonds, um die Investition in Unternehmen, die beispielsweise Streubomben oder Minen herstellen, zu unterbinden. Damit werden diese Produkte für Pensionsfonds oder Stiftungen erwerbbar, die ihre Anlagepolitik nach religiösen, ethischen oder ökologischen Aspekten ausrichten.Die Kategorie der nachhaltigen Investmentprodukte ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen. So zeigt eine Untersuchung des Sustainable Business Institute (SBI), dass sich das Volumen nachhaltiger Publikumsfonds allein im deutschsprachigen Raum von 2002 bis 2010 auf rund 34 Mrd. Euro mehr als verzehnfachen konnte. Investoren haben die Wahl zwischen 357 nachhaltigen Publikumsfonds, die in Deutschland, Österreich und der Schweiz zum Vertrieb zugelassen sind.Passiv gemanagte Exchange Traded Funds (ETF) stellen in dem Sektor noch ein Nischenprodukt dar. So findet der Anleger lediglich 13 ETF vor, die nachhaltige Indizes abbilden. Nach Angaben des SBI verwalteten sie Ende März rund 640 Mill. Euro. Das Angebot wächst allerdings. So hat die Blackrock-Tochter jüngst den ETF auf den DJ Europe Sustainability Screened (IE00B52VJ196) und den Indexfonds auf den DJ Global Sustainability Screened (IE00B57X3V84) aufgelegt. Der DJ Europe Sustainability Screened Index bildet die Entwicklung von 20 % der 600 größten nachhaltigen Unternehmen Europas aus dem DJ Global Total Stock Market ab. Dabei werden Unternehmen ausgeschlossen, die Alkohol, Tabak, Spiele, Waffen und Erotik herstellen und vertreiben. Bei dem DJ Global Sustainability Screened erfolgt die Auswahl nach den selben Kriterien aus einem Universum von 2 500 der weltweit größten nachhaltigen Unternehmen aus dem Dow Jones Global Total Stock Market Index. Diese beiden Produkte konkurrieren mit einem noch sehr eingeschränkten Angebot. Gemessen an den verwalteten Anlegergeldern ist der ETF von iShares auf den S&P Global Water (DE000A0MSAG2) mit einem Volumen von 230 Mill. Euro der größte nachhaltige ETF. Der Index bildet die 50 liquidesten und größten Unternehmen ab, die in der Wasserversorgung und -aufbereitung tätig sind. Der Indexfonds, der das Marktbarometer über den Kauf der Aktien physisch abbildet, erreichte in den vergangenen zwölf Monaten eine überdurchschnittliche Wertsteigerung von fast 32 %. Den Turbulenzen während der Subprimekrise konnte er sich aber nicht gänzlich entziehen und musste im Dreijahreszeitraum einen leichten Verlust von 2,1 % hinnehmen. Es ist damit gemessen an der Performance das erfolgreichste Produkt am deutschen Markt. Über die zurückliegenden drei Jahren weist nur noch der Lyxor ETF World Water (FR0010527275) eine bessere Entwicklung auf. In diesem Zeitabschnitt verzeichnete das Produkt einen Gewinn von 3,3 %. Im Einjahreszeitraum muss sich der Indexfonds dem Konkurrenzprodukt geschlagen geben. Interessant ist sicherlich der Indexfonds von DB X-Trackers auf den S & P US Carbon Efficient Index (LU0411076002), der die Performance von US-Firmen abbildet, die über eine relativ geringe Kohlendioxidemission und über eine hohe Marktkapitalisierung verfügen. Der ETF erreichte über die vergangenen zwölf Monaten einen Gewinn von 24 %. Die Anleger brauchten für ein ruhiges Gewissen keinen Abschlag gegenüber den herkömmlichen Anlageformen hinnehmen. So konnte die französischen Hochschule EDHEC zeigen, dass 120 nachhaltige Fonds und 10 Indizes keinen signifikanten Unterschied zum MSCI World Index aufwiesen.