Portfolio

Nachhaltigkeit zahlt sich aus

Unternehmen profitieren von staatlichen Klimaschutzprogrammen - Entwicklung erst am Anfang

Nachhaltigkeit zahlt sich aus

Von Armin Schmitz, Frankfurt Die Verringerung von Kohlendioxid-Emissionen als Klimakiller gilt in der Umweltpolitik als Ziel Nummer 1. Die Staats- und Regierungschefs der acht größten Wirtschaftsmächte haben sich auf dem Gipfel in L’Aquila darauf verständigt, dass die Erderwärmung auf zwei Grad Celsius begrenzt werden soll. Um dies zu erreichen, müsste der Ausstoß von Treibhausgasen wie Kohlendioxid (CO2) bis 2050 auf die Hälfte des Niveaus von 1990 gesenkt werden, so die Wissenschaftler. Obwohl in L’Aquila nicht bestimmt wurde, wie das Ziel genau erreicht werden soll, haben Anleger bereits heute die Möglichkeit, im Rahmen einer nachhaltigen Anlage auf Firmen zu setzen, die schon jetzt niedrigere Emissionen von Kohlendioxid aufweisen. Der HSBC Global Climate Index (siehe Chart) zeigt allerdings, dass die klimafreundlichen Unternehmen mit dem Gesamtmarkt eine kräftige Korrektur durchlitten haben. Optimisten gehen davon aus, dass sich das Thema Klimawandel loslöst von Weltkonjunktur und Kapitalmärkten, weil das Wachstum durch staatliche Maßnahmen angetrieben und durch die Vorgaben zur Emissionsverringerung erzwungen wird.Von den Anbietern von Exchange Traded Funds (ETF) gibt es mittlerweile zwei Produkte, mit denen Anleger indirekt in einen Sektor von Unternehmen investieren können, die sich bemühen, bei der Produktion das klimaschädigende Kohlendioxid zu reduzieren. Hohe positive KorrelationDB X-Trackers hat mit dem Indexfonds auf den S & P US Carbon Efficient Index (LU0411076002) ein Produkt aufgelegt, das die Performance von US-Unternehmen widerspiegelt, die eine hohe Marktkapitalisierung und zugleich eine relativ geringe Kohlendioxidemission aufweisen. Dieser Index hat eine hohe positive Korrelation zum S & P 500. Mit anderen Worten: Der Anleger kann mit dem S & P US Carbon Efficient Indexfonds auf Nachhaltigkeit setzen und bekommt eine mit dem S & P 500 fast identische Wertentwicklung.Der Index wurde von Standard & Poor’s in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bank und TrustCo entwickelt, die auf die Analyse von Umwelteinflüssen in Unternehmen spezialisiert ist. Die Indexmitglieder rekrutieren sich aus dem Universum des S & P 500. Es kommen für den Kohlendioxid-Effizienz-Index nur die Werte in Frage, denen von TrustCo eine aktuelle CO2 -Bilanz zugewiesen wurde und die nicht zu den 100 Aktien mit der schlechtesten TrustCo-CO2-Bilanz gehören. Die Werte weisen eine um 60 % geringere CO2-Emission auf als die S & P 500-Werte. Aus einer Liste von maximal 375 Unternehmen werden schließlich die Werte ausgesucht, die als Indexmitglieder einen möglichst niedrigen Tracking Error gegenüber dem S & P 500 haben. Die Kosten des ETF betragen 0,5 %, Fondswährung ist der Dollar.Von der EasyETF kommt ein börsengehandelter Indexfonds auf den EasyETF Low Carbon 100 Europe (FR0010655597). Er wird an der Nyse Euronext in Paris gehandelt. Der Exchange Traded Fund partizipiert an der Entwicklung des im vergangenen Jahr gestarteten Low Carbon 100 Europe Index. Dieses Marktbarometer ist von der Nyse Euronext in Zusammenarbeit mit internationalen Experten und nichtstaatlichen Organisationen wie AgriSud, GoodPlanet.org und dem WWF entwickelt worden.Der Index enthält die 100 größten europäischen Unternehmen, die die geringsten Kohlendioxid-Emissionen in ihrem Sektor oder Subsektor aufweisen. Verglichen mit den 300 größten europäischen Unternehmen weisen die Gesellschaften im Low Carbon 100 Europe Index eine um durchschnittlich 42 % niedrigere CO2-Emission auf. Da der ETF erst im Oktober vergangenen Jahres aufgelegt wurde, stehen noch keine hinreichend validen Leistungsdaten zur Verfügung. Über die zurückliegenden sechs Monate war der Indexfonds mit einer Performance von 4,8 % allerdings nicht besonders erfolgreich.Aus dem schmalen Angebot der aktiv gemanagten Aktienfonds ragt der ISF Global Climate Change Equity (LU0306804302) mit einem Gewinn von 16,6 % über die zurückliegenden sechs Monate heraus. Simon Webber, Fondsmanager des Schroder-Fonds setzt unter anderem auf Hersteller von Hybrid- und Elektrofahrzeugen. Daher sind Akkulieferanten für den Elektrofahrzeugmarkt wie Ener1 aus den USA oder die französische Saft Group vertreten. Der Fonds konnte sich allerdings nicht dem Druck des schwachen Gesamtmarktes entziehen. Er musste auf Jahressicht einen Verlust von 23 % hinnehmen. Damit war Webber allerdings besser als der HSBC 100 Global Climate Index, der im vergleichbaren Zeitraum einen Verlust von mehr als 37 % hinnehmen musste.