ANLAGEPRODUKTE

Negativen Realzinsen entkommen

Discountzertifikate bieten höhere Renditen als Bundesanleihen - Gute Emittentenbonität ist wichtig

Negativen Realzinsen entkommen

Bundesanleihen befinden sich im Zinstal. Zehnjährige Bundestitel kommen lediglich auf eine Rendite von 1,71 %. Wegen der hohen Inflationsraten muss der Anleger negative Realrenditen hinnehmen. Einen Ausweg können Discountzertifikate bieten. Mit einem etwas höheren Risiko schlagen sie die Renditen der Bundesanleihen deutlich.Von Armin Schmitz, FrankfurtDie Flucht in Sicherheit wegen der Staatsschuldenkrise hat in den vergangenen Monaten zu einem beispiellosen Abbau der Renditen geführt. Die Magerzinsen sind ärgerlich, weil die Inflation hierzulande stark gestiegen ist. Im Oktober erreichten die Teuerungsraten ein Niveau von 2,5 % auf Jahresbasis. Damit muss der Anleger eine negative reale Rendite in Kauf nehmen.Eine Alternative zu Staatsanleihen können beispielsweise Discountzertifikate bieten. Je nach Laufzeit, Basiswert, Bonität des Emittenten und der Volatilität an den Märkten liegen die Renditechancen bei den Rabattpapieren deutlich höher als bei vielen Anleihen. Aktuell liegt die Volatilität gemessen am VDax, dem Volatilitätsbarometer des Dax, bei 36,8 % und damit deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. Anleger gehen also davon aus, dass die Kursschwankungen also auch in absehbarer Zukunft sehr groß sein werden. Die hohe Volatilität führt zu attraktiven Konditionen bei den Discountzertifikaten.Die Konstruktion der Rabattpapiere ist einfach. Da der Emittent im Prinzip einen Index für dieses Produkt kauft und gleichzeitig eine Kaufoption (Call) auf denselben Wert verkauft, verbilligt sich durch die eingenommen Prämien der Einstand auf den Basiswert für den Anleger. Allerdings wird gleichzeitig auch das Potenzial begrenzt, voll an starken Kurssteigerungen zu partizipieren. Die Optionspreise ermöglichen auf dem aktuellem Niveau einen hohen Abschlag auf den zugrunde liegenden Index. Damit bieten diese Papiere einen überdurchschnittlich hohen Rabatt auf den Kurs des Index.Attraktiver als der Dax als Basiswert ist der Euro Stoxx 50. Der Blick auf den VStoxx, das Volatilitätsbarometer des Euro Stoxx 50, zeigt eine Volatilität von 42 %. Damit ist das Niveau auf europäischer Ebene deutlich höher als am deutschen Aktienmarkt. Mit den Produkten auf den Euroland-Index sind daher deutlich attraktivere Renditen möglich.Bei Rabattpapieren mit Restlaufzeiten von 12 Monaten oder mehr kann das Renditeplus schon einmal ein bis zwei Prozentpunkte betragen. Eine Discountrenditematrix gibt einen grafischen Überblick über die Renditen, die Discountzertifikate zu einem Basiswert bieten. Von Goldman Sachs kommt ein Discountzertifikat auf den Dax (DE000AA2PA12), das mit einer Obergrenze von 3 800 Punkten und einer Laufzeit bis zum 17. Dezember 2012 ausgestattet ist. Notiert der Leitindex am Ende der Laufzeit oberhalb von 3 800 Punkten, zahlt Goldman Sachs dem Investor 38 Euro pro Zertifikat zurück, was einer Rendite von 6,7 % entspricht. Aktuell wird das Produkt mit 35,37 Euro gehandelt. Erst wenn der Index in den kommenden 13 Monaten auf 1 424 Punkte fallen sollte, macht der Anleger einen Verlust.Höhere Renditen bringen derzeit Produkte auf den Euro Stoxx 50, da es sich dabei um einen Kursindex handelt. Dank der fehlenden Dividendenzahlungen und der höheren Volatilität sind die Kennzahlen deutlich besser als bei den Dax-Produkten. Das Discountzertifikat von Vontobel (DE000VT2WG88) bietet bei einem Cap von 1 150 Punkten, also rund 31 % tiefer als der aktuelle Kurs, und einer Laufzeit bis zum Dezember 2012 eine Rendite von 7,7 % p. a. Das entspricht einem Aufschlag von einem Prozentpunkt gegenüber dem Dax-Produkt. Beim Discountzertifikat der Commerzbank auf den Euro Stoxx 50 (DE000CK1X3Y5) mit einer Restlaufzeit von rund 13 Monaten, einem Abstand von 14 % zum Cap und einem Discount von 23,4 % liegt der Renditeabstand gegenüber dem Dax-Produkt der Deutschen Bank (DE000DE7DZG3) bei rund 2 Prozentpunkten (siehe Tabelle). Der Anleger sollte allerdings bedenken, dass die höhere Rendite mit einem Ausfallrisiko des Emittenten bezahlt wird. Daher ist ein Blick auf die Bonität wichtig.