Neue Fondswelt reduziert die Rendite
Das neue Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) belastet die Fondsgesellschaften erheblich und kostet die Anleger geschlossener Fonds Rendite. Paribus Capital konzentriert sich auf Eisenbahnen und Immobilien und möchte einen beziehungsweise zwei Fonds im Jahr auf den Markt bringen.Von Thomas List, FrankfurtThomas Böcher ist ein klarer Befürworter der neuen Fondsregulierung, die am 22. Juli in Kraft getreten ist. “Das ist ein richtiger und wichtiger Schritt zur Professionalisierung der Branche”, sagte der Geschäftsführer der Paribus Capital im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. “Allerdings führt dies auch zu deutlich höheren Kosten und damit zu einer niedrigeren Rendite.”Paribus rechnet bei ihren geschlossenen Immobilienfonds mit einem jährlichen Ertragsrückgang von 0,2 bis 0,4 %. “Statt einer aktuellen jährlichen Ausschüttungsrendite von 5,5 bis 6,0 % müssen sich unsere Anleger zukünftig auf 5,5 % einstellen. Unter Berücksichtigung des Veräußerungserlöses lässt sich damit für einen Immobilienfonds im Durchschnitt über zehn Jahre eine Rendite von 5,75 bis 6,0 % erreichen.”Als Kostentreiber nennt Böcher die jährliche Bewertung durch einen Wirtschaftsprüfer, vor allem aber die hohen organisatorischen Anforderungen an die Emissionshäuser.”Zwischen Vertrieb und Risikomanagement müssen Chinese Walls errichtet werden.” Die Abläufe sind in Organisationshandbüchern festzuhalten, ein Meldewesen ist aufzubauen. “Auf Zuruf Informationen zwischen den Mitarbeitern austauschen wie bisher geht in Zukunft nicht mehr.” Mit 55 Mitarbeitern, davon 16 im Emissionshaus, der Rest im Asset Management, sieht Böcher sein Unternehmen gut aufgestellt, um diese Anforderungen zu erfüllen. “Personell haben wir kein Problem, die neuen fachlichen und sachlichen Voraussetzungen zu erfüllen.”Paribus Capital ist ein unabhängiges Emissions- und Investmenthaus für Immobilien, Eisenbahnen und Schiffe – eine eher ungewöhnliche Kombination. Schiffe spielen allerdings nur eine untergeordnete Rolle, da bisher nur ein einziger Portfoliofonds mit 4,7 Mill. Euro Eigenkapital aufgelegt wurde.”Bei Eisenbahnen sind wir Know- how-Träger”, beschreibt Böcher die herausragende Wettbewerbsposition seines Unternehmens als größter deutscher Anbieter von Dieselloks. Seit 2008 wurden die zwei Fonds Paribus Rail Portfolio I und Paribus Rail Portfolio II mit einem Eigenkapital von rund 85 Mill. Euro platziert. Die Fonds haben für knapp 100 Mill. Euro mehr als 75 Lokomotiven gekauft und an Eisenbahngesellschaften vermietet. Dritter EisenbahnfondsSeit kurzem kann ein dritter Fonds, der Paribus Rail Portfolio III mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 44 Mill. Euro, gezeichnet werden. Er soll sich an einem Schienenfahrzeugportfolio aus mindestens drei verschiedenen Fahrzeugklassen beteiligen. Erstmals ist auch der Personennahverkehr dabei. Deutlich größer ist bei Paribus das zweite Standbein, die Immobilien. “Wir haben über verschiedene Fonds für Institutionelle und Private insgesamt 500 Mill. Euro investiert”, sagte Böcher. Institutionelle wurden allerdings nur 2006 und 2007 gewonnen, Retailkunden sind bis heute Zielgruppe. “Unser Ziel ist es, im Jahr zwei Immobilienfonds und einen Eisenbahnfonds aufzulegen.” Der “Renditefonds XXIV”, der den neuen Hauptsitz der TeamBank in Nürnberg finanzieren soll, ist seit 20. August in der Platzierung. “Wir wollen 29 Mill. Euro Eigenkapital einsammeln”, gibt Böcher das Ziel vor.Das Objekt soll nach Baufertigstellung Ende 2014 für 48,5 Mill. Euro gekauft werden. Ebenfalls noch unter dem alten Vermögensanlagegesetz genehmigt wurde der dritte Eisenbahnfonds. Mit Fonds unter dem gerade in Kraft getretenen Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) will Paribus frühestens im kommenden Jahr auf den Markt kommen. Vertriebspartner von Paribus sind im wesentlichen Banken, vor allem Sparkassen, mit 65 % des Umsatzes. Der Rest entfällt auf freie Finanzintermediäre. Drei EigentümerDie Gruppe gehört über zwei Gesellschaften, die Paribus Beteiligungen (90 %) und die Duecon Invest (10 %), drei Personen: dem geschäftsführenden Gesellschafter der Paribus-Gruppe, Christopher Schroeder, dem Geschäftsführer der Paribus Vertrieb, Johannes Stahl (durchgerechnet jeweils 45 %), und dem geschäftsführenden Gesellschafter der Paribus Capital, Joachim Schmarbeck (durchgerechnet 10 %).