Kapitalanlage - Die Börse spricht...

Neue Solarwerte dringend gesucht

Börsen-Zeitung, 10.9.2005 Die Börse spricht immer noch über Solarwerte. Die heißeste Branche am hiesigen Kapitalmarkt erregt weiterhin die Gemüter. Fünf Firmen wollen dringend aufs Parkett. Heerscharen von Investmentbankern grasen das Land nach...

Neue Solarwerte dringend gesucht

Die Börse spricht immer noch über Solarwerte. Die heißeste Branche am hiesigen Kapitalmarkt erregt weiterhin die Gemüter. Fünf Firmen wollen dringend aufs Parkett. Heerscharen von Investmentbankern grasen das Land nach geeigneten Kandidaten für ein IPO ab. Wahnsinn sei das, sagen Fondsmanager. Es scheint zu funktionieren. Börsenaspiranten wie Q-Cells, Antec, Sunline und Ersol sind profitabel und stoßen auf Investoreninteresse. Auffällig sei nur, so heißt es, dass die Drehgeschwindigkeit aus IPOs und Umplatzierungen ständig zunehme – weitgehend ohne die Privatanleger. Kein gutes Omen? Was passiert erst, wenn die Masse zurückkehrt und Aktien kauft?, fragen sich Strategen. Hinter vorgehaltener Hand wird über die SM Wirtschaftsberatung gesprochen. Der Finanzdienstleister aus Sindelfingen, spezialisiert auf betriebliche Altersvorsorge und Immobilien, hat zwei seiner nicht aktiven Tochtergesellschaften dank des Einstiegs eines institutionellen Investors rekapitalisiert. Das für Immobilieninvestitionen zur Verfügung stehende Eigenkapital beträgt 20 Mill. Euro, der Börsenwert der SM und deren Tochter RCM liegt kumuliert bei 33 Mill. Euro. Wie es in Stuttgart heißt, schreibt die publikumsscheue SM AG Gewinne. Angesichts des Eigenkapitals dürfte der aktuelle Börsenkurs eher die Untergrenze dessen darstellen, was mittelfristig möglich ist, wie ein bereits investierter Fondsmanager sagt. Klar, er muss seine Position promoten, sagen SM-Kritiker. Ein genauer Blick auf die wenig publizierende Gesellschaft könnte Sinn ergeben. Wenig kommunikativ agiert Cinemaxx, Deutschlands größte Kinokette. Sie überraschte am Donnerstagabend mit der Zahlenvorlage für 2004. Abgesehen davon, dass es bereits September 2005 ist, zeigte sich ein Horrorschinken. Aus 165,4 Mill. Euro Umsatz erwirtschaftete Cinemaxx operativ 9,7 Mill. Euro Verlust. Mehr substanzielle Zahlen – Fehlanzeige. “Eine verlässliche Prognose für die langfristige Zukunft des Kinos kann . . . nicht gegeben werden”, war zu lesen. Eine Selbstauflösung befürchtend schickten Anleger das illiquide Papier um 20 % in den Keller. Gehen bei Cinemaxx die Lichter aus? So schnell passiere nichts, hieß es in Münchener Medienkreisen. Schließlich ist Herbert Kloiber, Chef der Telemünchen-Gruppe, an Cinemaxx mit mehr als 50 % beteiligt. Die Kinokette, Börsenwert 20 Mill. Euro, ist ihm sicherlich mehr wert. Über die Börsenzukunft wird jedoch seit längerem spekuliert.