Asset Management

"Niedrigzinsphase ist längerfristig"

WestAM: Suche nach zusätzlichen Ertragschancen erhöht Beratungsbedarf

"Niedrigzinsphase ist längerfristig"

maf Frankfurt – In den kommenden Jahren wird die Niedrigzinsphase anhalten. Damit ergibt sich auch weiterhin die Notwendigkeit für institutionelle Investoren, zusätzliche Ertragsquellen zu suchen. Aus der höheren Bedeutung alternativer Investments erwartet die WestAM, der Vermögensverwalter für institutionelle Kunden unter dem Dach der WestLB, einen höheren Beratungsbedarf der Kunden. Die Konsequenz daraus lautet Bottom-up-Fokussierung, also die Betrachtung einzelner Emittenten statt Sektoren oder Länder. Die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen bleiben nach Ansicht von Uwe Fuiten, WestAM-Geschäftsführer für Investment Management, schwierig. Hier verweist er auf die voraussichtlichen Neuwahlen in Deutschland, die Krise in der Europäischen Union mit Finanzstreit und vorerst gescheiterter Ratifizierung der Verfassung, aber auch globale makroökonomische Entwicklungen wie den anhaltenden Wirtschaftsboom in China oder die chronischen Ungleichgewichte der US-Volkswirtschaft. Als wesentlichen Faktor für die kommenden Jahre erwartet die WestAM ein anhaltendes Niedrigzinsumfeld und die damit verbundene Notwendigkeit institutioneller Investoren, nach zusätzlichen Ertragsquellen zu suchen. Investmentalternativen wie Hedgefonds, Private Equity, Dachfondskonzepte, Zertifikate und andere dürften stärker nachgefragt werden. Im Zuge der zunehmenden Anzahl und Komplexität der Instrumente und der dahinter verborgenen Risiken wird nach Einschätzung der WestLB-Tochter gleichzeitig der Beratungsbedarf steigen. Kreditmärkte exemplarischGeradezu exemplarisch stehen die Kreditmärkte für die Verbreiterung der Anlagemöglichkeiten. Verbriefungen wie Asset Backed Securities dürften an Gewicht gewinnen. Die Märkte für Unternehmensanleihen würden weniger stark segmentiert sein. Fuiten bezeichnet dies als Kreditkontinuum. Seiner Ansicht nach weist die Kreditkurve zwischen Investment-Grade-Anleihen und High-Yield-Bonds keine Sprünge mehr auf. Sämtliche Risiken könnten auf einer Kurve abgebildet werden. Abnehmende SegmentierungEinzel-Events wie General Motors oder Ford dürften in Zukunft weiter dominieren. Ein professionelles Management dieser Risiken bleibe unentbehrlich. Die zunehmende Breite und abnehmende Segmentierung der Investments in Kredite führe zu einer kontinuierlichen Kreditqualitätsbetrachtung. Spreads und andere Formen von Risikoprämien würden im anhaltenden Niedrigzinsumfeld an Bedeutung gewinnen, ist Fuiten überzeugt.Ähnlich zeigt sich das Bild bei den Aktienmärkten. Auch hier stehe der Bottom-up-Ansatz im Vordergrund und dürfte sich weiter durchsetzen, ist Fuiten überzeugt. Bei einer Anlageentscheidung stehen also Strategien und Wachstumsaussichten einzelner Unternehmen im Fokus und nicht – wie in der Top-Down-Betrachtung – Sektoren oder Länder. Seinen Worten zufolge übergewichtet die WestAM in ihrem globalen Portfolio derzeit Emerging-Markets- und High-Yield-Bonds. Neutral sei die Position bei Aktien. Untergewichtet würden Staatsanleihen sowie Investment-Grade-Unternehmensanleihen. Weltweit verwaltete die WestAM per 31. Mai ein Vermögen von 65,1 Mrd. Euro (siehe Grafik). In Deutschland waren es 26,9 Mrd. Euro. Mit 12,1 Mrd. Euro waren europäische Bonds die wichtigste Asset-Klasse. Dahinter folgen gemischte europäische Fonds mit 5,2 Mrd., europäische Investment-Grade-Kredite mit 2,0 Mrd., europäische Aktien mit 1,6 Mrd. und globale Bonds mit 1,4 Mrd. Euro. 9,8 Mrd. Euro von SparkassenMit 9,8 Mrd. Euro vertrauten Sparkassen die meisten Mittel an. Von institutionellen Kunden stammten 8 Mrd., von Banken 3,7 Mrd., von Unternehmen 2,8 Mrd., von Publikumsfonds 1,7 Mrd. und von öffentlichen Einrichtungen 0,9 Mrd. Euro. In der BVI-Statistik wird die WestAM als zehntgrößter Anbieter in Deutschland aufgeführt.