Immobilien

Noch lange kein Aufschwung für neue Büros

CBRE: "London ist momentan der einzige Markt, für den wir ab 2013 wieder Neubauprojekte sehen"

Noch lange kein Aufschwung für neue Büros

Von Ulli Gericke, Berlin Großen Baukonzernen drohen magere Zeiten. Nirgendwo in Europa gibt es aktuell Anzeichen, dass es wieder zu spekulativen Neubauprojekten von Büroimmobilien kommt, resümiert Jan Linsin, Head of Research bei CB Richard Ellis (CBRE) in Deutschland, die momentane Lage in den großen europäischen Bürometropolen – trotz sich zuletzt stabilisierender Mieten und geringerer Leerstände, als in früheren Konjunkturabschwüngen.Alle Bürotürme, die jetzt noch fertiggestellt werden, wurden mit ganz wenigen Ausnahmen noch vor der Finanzkrise begonnen. Spekulative Neubauprojekte sind dagegen Fehlanzeige. “London ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt der einzige Markt für den wir ab 2013 (sic!) wieder Projekte dieser Art sehen”, fasst Linsin einen neuen Bericht aus seinem Hause zusammen. Unsicherheit belastetAls Grund nennt das Beratungsunternehmen Unsicherheiten bei der weiteren Entwicklung der Mietpreise sowie die weiterhin angespannte Lage auf den Finanzierungsmärkten. Eine deutliche wirtschaftliche Erholung sei Voraussetzung für den Beginn des nächsten nennenswerten Neubauzyklus in Europa. Diesen Aufschwung erwartet CBRE erst für die Jahre 2012 oder 2013. Frühestens zu diesem Zeitpunkt dürften die Beschäftigungszahlen für Büro affine Nachfrager wieder das Niveau von vor der Finanzkrise erreicht haben. “In einzelnen Märkten wird es deutlich länger dauern bis es wieder zur umfangreichen Realisierung spekulativer Projekte kommt”, ist sich Linsin sicher.Der Bauindustrie fehlen damit auf Jahre hinaus großvolumige Aufträge. Entsprechend rechnet die deutsche Baubranche für das laufende Jahr mit einem Minus von 7,5 % im Wirtschaftsbau, dem im kommenden Jahr ein erneutes Minus folgen dürfte. Wenn auch der Baubeginn für neue spekulativ errichtete Bürotürme noch offen ist, so ist doch die nähere Zukunft klar. Bis 2012 halbiert sich die Gesamtmenge neu fertiggestellter Büroflächen in den Verwaltungsmetropolen Amsterdam, Barcelona, Berlin, Brüssel, Frankfurt, Hamburg, London, Madrid, Mailand, München und Paris auf weniger als zwei Millionen Quadratmeter (siehe Grafik). Pariser Markt kollabiertBesonders dramatisch schnurren die Fertigstellungszahlen in Paris zusammen, wo 2009 noch 1,2 Millionen m2 auf den Markt kamen, während 2012 weniger als 100 000 m2 fertig werden dürften. Spätestens im nächsten Jahr sollten somit alle Bauvorhaben abgearbeitet sein, die vor der Lehman-Pleite begonnen wurden.Dagegen erwarten die Immobilienberater in London zwar auch einen Einbruch von 600 000 m2 im Vorjahr auf ca. 100 000 m2 in der kommenden Periode – 2012 dürften sich die (zugegebenermaßen minimalen) Fertigstellungszahlen aber schon wieder verdoppeln.Ein frühes Plus im übernächsten Jahr sieht CBRE auch in Mailand, Madrid und Barcelona. In den drei südlichen Städten wächst das Büroangebot mit den 2010 bis 2012 fertiggestellten Flächen um rund ein Zehntel, während auf dem großen Londoner Markt in besagten drei Jahren lediglich 3,5 % neue Flächen hinzukommen. Nichts ohne VorvermietungDagegen dürften die fertiggestellten spekulativen Flächen in den deutschen Bürometropolen 2012 auf nahe Null kollabieren. Aus heutiger Sicht dürften hierzulande in den fünf Top-Standorten bis Ende übernächsten Jahres gut 625 000 m2 Bürofläche von insgesamt rund 1,6 Millionen m2 rein spekulativ errichtet werden. Allerdings bleibe abzuwarten, ob die für danach anvisierten Projektvorhaben auch tatsächlich umgesetzt werden können. “Die derzeitigen Entwicklungen zeigen, dass sich Projektvorhaben ohne eine gewisse Vorvermietungsquote nicht realisieren lassen”, betont Linsin.