OTC-Handelsplattform löst Kritik aus
ars Frankfurt – Der Start einer außerbörslichen Plattform für den Handel von Hebelprodukten in der Schweiz hat für Unruhe gesorgt. Die von UBS, Goldman Sachs und der Online-Bank Swissquote aufgelegte Swiss Derivatives OTC Trading System (Swiss Dot) erlaubt Anlegern, Kauf- und Verkaufsoptionsscheine, Knock-out Warrants und Mini-Futures auf Aktien, Indizes, Rohstoffe und Währungen beider Emittenten zu handeln. Bis zum Jahresende soll das Angebot auf 20 000 Produkte anwachsen. Da der Handel von 8 bis 22 Uhr möglich ist, erwächst hier der Derivatebörse Scoach ein ernst zu nehmender Konkurrent.Swissquote selbst untersteht der Aufsicht der Eidgenössischen Finanzaufsicht (Finma) und ist Mitglied der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg). Die Handelsplattform ist allerdings keine Börse. Sie wird daher bisher nicht von der Aufsichtsbehörde Finma überwacht und reguliert. “Es ist etwas überraschend, dass im aktuellen Umfeld eine Handelsplattform lanciert wird, die nicht dem Regulator untersteht und die auch sonst nicht mit den Standards einer Börse für Transparenz und Anlegerschutz vergleichbar ist. So sind beispielsweise die Quotes nicht verbindlich, es gibt keine neutrale Marktüberwachung und Abschlüsse und Mistrades werden nicht veröffentlicht”, sagt Christian Reuss, CEO und Vorstandssprecher bei Scoach. Tatsächlich gibt es eine Reihe von Diskussionen, OTC-Derivate einem zentralen Clearing zu unterziehen und besser zu kontrollieren. Mit der OTC-Plattform nimmt der Konkurrenzkampf am Derivatemarkt auch bei den Eidgenossen zu. In Deutschland ist der Kampf sehr viel härter. Hierzulande teilen die beiden Handelsplätze Scoach und Euwax sowie der OTC-Handel den Markt unter sich auf. Nach Angaben von Emittenten werden vor allem bei den Hebelprodukten zwei Drittel der Umsätze mittlerweile im außerbörslichen Handel erzielt. Die Konkurrenz zwischen den beiden außerbörslichen Handelsplätzen und dem OTC-Handel hat auch zu einem beispiellosen Rückgang der Listinggebühren in Deutschland geführt. Das hat eine außergewöhnliche Emissionsmaschinerie in Bewegung gesetzt, sodass an den deutschen Börsen mehr als 950 000 Produkte gelistet sind. Anders sieht es dagegen in der Schweiz aus. Hier sind es gerade einmal 35 000 Papiere.