ASSET MANAGEMENT

Pimco versüßt Allianz das Ergebnis

Rentenspezialist sammelt 114 Mrd. Euro neue Mittel ein - Operativer Ergebnisbeitrag auf Rekord

Pimco versüßt Allianz das Ergebnis

Von Julia Roebke, München Ein verdoppeltes Nettoergebnis, ein gestiegenes operatives Ergebnis und deutlich weniger Großschäden – es gibt viele Dinge, über die sich der Versicherungsriese Allianz mit Blick auf das Geschäftsjahr 2012 freuen kann. Doch das Bonbon, das den Abschluss versüßte, kommt aus dem Asset Management. Genauer gesagt ist es der US-Rentenspezialist Pimco, der als Allianz-Tochter den Bereich 2012 in noch nie da gewesene Ergebnishöhen katapultierte. Mehr als 3 Mrd. Euro trug das Asset Management zum gesamten operativen Ergebnis des Konzerns von 9,5 Mrd. Euro bei. Erstmals hat der Versicherungsriese mit dem Asset Management mehr verdient als mit dem traditionellen Lebens- und Krankenversicherungsgeschäft.Das Asset Management habe “erneut wirklich hervorragend abgeschnitten”, lobte denn auch Konzernchef Michael Diekmann auf der Jahrespressekonferenz der Allianz in München vergangene Woche. Zwar differenziert er nicht öffentlich zwischen den sehr unterschiedlichen Ergebnisentwicklungen der beiden eigenständigen Asset-Management-Töchter Allianz Global Investors (AGI) und Pimco. Doch ein Blick auf die Zahlen macht deutlich, wer der eigentliche Adressat dieses Lobs vom Chef ist.Die US-Gesellschaft, die die Allianz im Jahr 2000 für 3,5 Mrd. Dollar erworben hatte, trug mit 2,6 Mrd. Euro 27 % zum konzernweiten operativen Ergebnis bei und glänzt mit einem starken Wachstum. Die zweite Tochter AGI steckt in der Restrukturierung fest und liefert mit einem operativen Ergebnis von 350 Mill. Euro weniger als im Jahr 2011 (385 Mill. Euro) – auch wenn die Zahlen ob einer Umstrukturierung nicht direkt vergleichbar sind.Mit Blick auf die neu anvertrauten Gelder erweist sich Pimco unter der Leitung von Mohamed El-Erian einmal mehr als Glücksgriff. Die Rentenspezialisten zogen 114 Mrd. Euro weltweit auf sich. Nach der Statistik des Fondsverbands BVI entfallen davon allein 22 Mrd. Euro auf Deutschland. AGI liegt abgeschlagen hinten. Nach der deutschen Statistik sammelte die Gesellschaft hierzulande im Jahr 2012 gerade mal 5 Mrd. Euro ein, die Allianz weist weltweit eine Null bei den AGI-Nettomittelveränderungen aus. Verschiedene SchwerpunkteBei dieser Betrachtung muss man allerdings auch die unterschiedlichen Schwerpunkte der beiden Asset Manager beachten, die seit einem Jahr als eigenständige Einheiten arbeiten – zuvor war Pimco offiziell in die Allianz Global Investors integriert gewesen. Während Pimco vor allem für ihre Rentenfonds bekannt ist, steht AGI mehr für aktiv gemanagte Aktienfonds, die im zurückliegenden Jahr bei den Anlegern nicht wirklich reüssieren konnten.Der relative Erfolg könnte sich also vielleicht auch wieder drehen, sollten die Privatanleger angesichts steigender Kurse und öffentlichkeitswirksamer Börsengänge die Aktien wieder für sich entdecken. “Ein Jahr der Aktie würde mich freuen, es würde dem Kapitalmarkt sicherlich sehr guttun”, sagte dazu Allianz-Vorstandschef Diekmann. Da aber der absolute Großteil der institutionellen Gelder im Fixed-Income-Bereich angelegt werde, mache er sich um das weitere Wachstum von Pimco keine Sorgen.Angesichts des operativen Ergebnissprungs im Asset Management, das mit 33,6 % deutlich die Erwartungen übertroffen hat, sind die Allianz-Prognosen für das laufende Jahr mit einem Wachstum von bis zu 2,9 % eher zurückhaltend. “Je größer die Masse, desto schwieriger wird es, weiter so rasant zu wachsen”, erläutert Diekmann, der sich insbesondere angesichts der Fonds-Performance aber sehr zuversichtlich gab.Hinsichtlich dieser Größe konnten sich denn auch beide Asset-Management-Töchter gegenüber dem Vorjahr verbessern. Nach Allianz-Angaben gelang es 96 (i.V. 93) % der Pimco-Fonds über die letzten drei Jahre die Benchmark zu übertreffen, bei AGI liegt dieser Wert für die relative Performance bei 62 (i.V. 61) %.Auch wenn die Allianz beim Asset Management nicht von einem weiteren Turbo-Jahr ausgeht, belegen die Zahlen für den Januar einen anhaltenden Aufwärtstrend. Allein im zurückliegenden Monat sammelte das Asset Management des Versicherers 16 Mrd. Euro von Dritten ein, dabei entfielen 15,5 Mrd. auf Pimco und 0,5 Mrd. auf AGI.Auch die Fondsgesellschaft Union Investment hatte vergangene Woche für 2013 positive Signale gesendet, insbesondere zeichne sich ein Comeback der Privatanleger ab. Die Genossen sammelten 2012 nahezu 10 Mrd. Euro neue Mittel ein. Das Asset Management der Deutschen Bank litt hingegen deutlich unter den inzwischen wieder begrabenen Verkaufsplänen, netto verlor die Sparte 22 Mrd. Euro. Zur Jahrespressekonferenz Ende Januar sprach Deutsche-Bank-Finanzvorstand Stefan Krause allerdings von einer positiven Trendwende.Insgesamt ist es in der deutschen Fondsbranche 2012 wieder aufwärts gegangen, auch der Januar lief mit einem Nettoplus von 2 Mrd. Euro nach BVI-Angaben rund. Die Hoffnung ruht nun auf der Rückkehr der Kleinanleger. Mit Blick auf die Kundengruppen zeigte sich diese beim Asset Management der Allianz bereits 2012. Nach Kundenklassen segmentiert standen sie für 40 (i.V. 7) % der Zuflüsse. Insgesamt verwaltete das Asset Management der Allianz zum Jahresende 1,85 Bill. Euro, davon sind 414 Mrd. Euro Anlagen des Mutterhauses Allianz.