Finanzen persönlich

Polster für die Ausbildung

Beim Sparen für Kinder sind Versicherungen nicht die erste Wahl

Polster für die Ausbildung

Von Elke Dolle-Helms Wenn auch in diesem Jahr wieder rund 700 000 Kinder in Deutschland eingeschult werden, ist für die Eltern klar, dass aus den ABC-Schützen später einmal etwas Ordentliches werden soll. Doch dafür müssen sie tief in die Tasche greifen: Die Ausbildung eines Handwerksmeisters kostet bereits 8 000, ein Ingenieursstudium rund 40 000 Euro. Private Hochschulen kassieren zum Teil mehr als 5 000 Euro pro Semester. Sinnvolle VorsorgeSoll der Nachwuchs auch noch für einige Zeit im Ausland lernen, müssen Vater und Mutter oder die Großeltern Zusätzliches drauflegen. Rechtzeitige finanzielle Vorsorge ist daher sinnvoll. Eltern, die nicht auf das Kindergeld angewiesen sind, tun gut daran, diesen Betrag gewinnbringend anzulegen. Die beliebteste Sparform für den Werdegang der Kinder ist eine Ausbildungsversicherung. Dabei handelt es sich um eine spezielle Form der Kapitallebensversicherung, die sogenannte Termfix-Police. Der Versicherungsvertrag wird häufig bereits bei der Geburt des Kindes auf das Leben eines Eltern- oder Großelternteils abgeschlossen. Die versicherte Summe plus Überschussanteile wird zu einem festgelegten Zeitpunkt ausgezahlt, beispielsweise zum voraussichtlichen Ausbildungsbeginn. Die Besonderheit dieser Versicherung: Stirbt der versicherte Elternteil vorzeitig, zahlt der Versicherer die Beiträge weiter, sozusagen an sich selbst. Das Kind bleibt in vollem Umfang abgesichert.Eine Variante der klassischen Ausbildungsversicherung sind fondsgebundene Verträge, die den Todesfallschutz mit einem Investmentsparplan verknüpfen. Einige Varianten bieten eine Wahlmöglichkeit für das Kind, sich die Summe etwa bei Studienbeginn auszahlen zu lassen oder den Vertrag in Eigenregie weiterzuführen. Junge Leute können sich damit bereits frühzeitig eine gute Basis für den langfristigen Vermögensaufbau schaffen. Nachteil der Fondsversicherungen: Sie verzichten auf Garantieleistungen. Die traditionelle Ausbildungsversicherung gewährt einen Garantiezins von derzeit 2,25 % auf das eingezahlte Sparkapital. Verbraucherschützer weisen darauf hin, dass die Ausbildungsversicherung alles andere als ideal für die Ausbildungsvorsorge sei. So behält der Versicherer nicht nur Verwaltungs- und Vertriebskosten von den Sparraten ein, sondern auch Gebühren für den Todesfallschutz. Dieser Kostenblock wächst wiederum mit dem Alter der versicherten Person. Besonders teuer wird der Vertrag also dann, wenn er etwa vom Großvater abgeschlossen wird. Ein anderer Kritikpunkt ist die geringe Flexibilität der Termfix-Versicherungen. Sie werden zu einem festgelegten Zeitpunkt fällig, Teilentnahmen oder Vertragsänderungen sind meist nicht möglich.Eine Alternative zur Ausbildungsversicherung ist die Trennung des Sparprozesses vom Risikoschutz. In einem ersten Schritt sichern Eltern und/oder Großeltern ihre Nachkommen für den Todesfall mit einer preiswerten Risikolebensversicherung ab. Spargelder können anschließend wahlweise in einen Sparvertrag bei der Bank oder in einen Fondssparplan fließen. Viel Sicherheit bieten Banksparpläne oder ein Konto bei der Bank mit erhöhtem Zinssatz, die höchste Rendite und eine größtmögliche Flexibilität verspricht das Fondssparen. Teilentnahmen aus dem Vertrag sind ebenso möglich wie unregelmäßige Zuzahlungen oder eine vorzeitige Kündigung bei knapper Kasse. Eltern sollten jedoch besonders risikoreiche Anlagen wie etwa Branchen- oder Themenfonds meiden und stattdessen breit anlegende Fonds bevorzugen. Nachteil AbgeltungssteuerEin Nachteil des Bank- oder Fondssparens ist wiederum die künftige Abgeltungssteuer von 25 %, die für alle Kapitalerträge gelten soll. Für Lebensversicherungen, auch fondsgebundene, hat der Gesetzgeber Ausnahmen vorgesehen. Versicherungssparer versteuern, sofern die Police mindestens zwölf Jahre lang läuft und der Vertragsinhaber älter als 60 Jahre ist, nur die Hälfte der bis dahin aufgelaufenen Kapitalerträge, also die Ablaufleistung minus der eingezahlten Beiträge, geteilt durch 2. Dabei gilt der persönliche Steuersatz. Allerdings ist der Versicherer verpflichtet, zunächst eine Abgeltungssteuer von 25 % abzuführen. Die zu viel gezahlte Steuer gibt es dann mit der Einkommensteuerabrechnung zurück. Bei vor 2005 abgeschlossenen Verträgen bleiben die Auszahlungen steuerfrei.Wer für den Nachwuchs optimal vorsorgen will, muss in jedem Fall die Vor- und Nachteile der verschiedenen Sparformen sorgfältig abwägen. Fällt die Entscheidung für eine steuergünstige Lebensversicherung, sollte genügend Geld vorhanden sein, um die Laufzeit der Police sicher durchhalten zu können.