Asset Management

"Private Equity fällt der Ausstieg schwerer"

SCM: Zug der Rekapitalisierungen ist abgefahren

"Private Equity fällt der Ausstieg schwerer"

wb Frankfurt – Der Ausstieg von Beteiligungsgesellschaften aus ihren Investments wird schwieriger. Nach einem in Bezug auf die Exits guten Jahr rechnet Stefan Hepp, CEO der schweizerischen SCM Strategic Capital Management, mit einer Abkühlung 2006. Die europäischen Private-Equity-Fonds holen nach einer Studie der SCM auf. 2005 haben sie ihre Ausschüttungen um 32 % auf 14,5 Mrd. Dollar gesteigert. Das Wachstum in den USA fiel mit 2 % gering aus, was allerdings mit dem erreichten Ausschüttungsniveau von 54,6 Mrd. Dollar zu erklären sei. Für die Zuwächse verantwortlich sind insbesondere die Gewinnrealisierungen. Der 2004 registrierte Anstieg an Exit-Transaktionen habe sich 2005 insbesondere in Europa fortgesetzt, sagt Hepp. Dass sich das Wachstum hierbei 2006 abkühlen könnte, zeigt eine Analyse von SCM, für die Informationen von 41 Fonds-Managern aus den USA und Europa zu mehr als 171 Fonds aus den Auflegungsjahren 1990 bis 2005 ausgewertet wurden. Dies sei ein repräsentatives Sample, alle prominenten großen Namen seien dabei.Ins Auge springt, dass in Europa – anders als in den USA – Rekapitalisierungen derzeit eine wichtige Rolle in den Exit-Strategien der Beteiligungsgesellschaften spielen. Die sehr niedrigen Zinsen machen es rentabel, Eigenkapital durch zusätzliches Fremdkapital zu ersetzen. “Sobald die Zinsen steigen – und davon gehen wir kurz- bis mittelfristig aus -, wird diese Ausstiegsvariante an Bedeutung verlieren”, sagt Hepp. Dies könne dann die Entwicklung der Gesamtzahl der Exits von europäischen Buy-outs bremsen. Die Bewertungs-Multiples seien von 2000 bis 2005 um 25 bis 30 % geklettert, hinzu komme das Gewinnwachstum der Portfolio-Unternehmen, sagt Hepp.Insofern sei es für die Finanzinvestoren angesichts der niedrigen Zinsen sinnvoll gewesen, ihr Geld plus eventuell einem Gewinn abzuziehen, die Unternehmen aber weiter zu behalten. Doch sei dieser Zug jetzt abgefahren. Wer bisher keine Rekapitalisierung durchgezogen habe, der werde dies auch künftig kaum tun. Beispiele für solche “Recaps” lieferten 2005 etwa Debitel (Investor: Permira) oder Intelsat. Mit 30 % liegen die Rekapitalisierungen nach den Verkäufen an industrielle Investoren (32 %) unter den Exit-Kanälen an der Spitze in Europa. In amerikanischen Buyout-Fonds spielen sie mit 13 % eine untergeordnete Rolle. Global stehen Rekapitalisierungen mit 25 % der Transaktionserlöse an zweiter Stelle. Bei IPOs aus Private-Equity-Portfolios sind 2005 etwa Premiere und MTU in Deutschland oder Inmarsat in London ins Auge gefallen. Der Trend steigender Transaktionsvolumina in Europa hält laut Hepp an. SCM-Daten zeigten, dass sie global um 66 % geklettert seien, während die Exits der Zahl nach ein vergleichsweise moderates Plus von 15 % verzeichneten. Vor dem Hintergrund, dass schon 2004 ein Wachstum der realisierten Erlöse von 115 % gemessen worden sei, bestätige sich damit der Trend zu steigenden Volumina.