Asset Management

Private Equity geht verstärkt in Versicherer

Ziele sind kleine und mittelgroße Gesellschaften

Private Equity geht verstärkt in Versicherer

Von Thomas List, Frankfurt Private-Equity-Fonds werden sich in den nächsten Jahren verstärkt in der deutschen Assekuranz engagieren. Diese Ansicht vertrat Günther Skrzypek, Managing Partner des auf Versicherungen spezialisierten Beraters Augur Capital, in einem Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Als Vorreiter gilt der US-Investor J.C. Flowers, der Ende 2004 mit einem auf Finanzdienstleister spezialisierten Private-Equity-Fonds den mittelständischen Versicherer Wüba mehrheitlich übernommen hatte (vgl. BZ vom 27. 1. 2005). Augur Capital hatte dabei Flowers beraten. Wüba als PlattformAls Zielobjekte sieht Skrzypek in erster Linie kleinere und mittelgroße Versicherer, aber auch einzelne Sparten. “Versicherer können sich über Private Equity Kapital ins Haus holen und ihr Wachstum finanzieren. Dies gilt nach entsprechender gesellschaftsrechtlicher Umgestaltung auch für Versicherungsvereine”, sagte Skrzypek. So hat Flowers die Wüba ausdrücklich als Plattform für eine weitere Expansion auf dem deutschen Versicherungsmarkt positioniert. Entsprechend hat die Wüba im Juli 2006 von der Axa den ehemaligen DDR-Versicherer Darag erworben (vgl. BZ vom 8. Juli). Die anfängliche Skepsis der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) gegenüber Private-Equity-Investoren konnte relativ schnell ausgeräumt werden. Allerdings wies Skrzypek darauf hin, dass die Hürden gerade für ausländische Investoren hoch sind. So müssten die Aufsichtsratsprotokolle auf Deutsch verfasst und auch der Antrittsbesuch des Erwerbers bei der BaFin müsse auf Deutsch bestritten werden. Wie bei jedem Erwerber sei natürlich auch in diesem Falle seine Zuverlässigkeit zu prüfen.Trotzdem lag die aufsichtsrechtliche Genehmigung des Wüba-Kaufs nach etwas mehr als einem Monat vor. “Bei der Darag hat es dann nur noch vier Wochen gedauert.” Wann es zu den nächsten Private-Equity-Transaktionen in der deutschen Versicherungswirtschaft kommen wird, ließ der Manager offen. “Die beiden Deals haben in der Branche Beachtung gefunden. Von besonderem Interesse ist dabei, dass die Private-Equity-Investoren eine interessante Wachstumsstrategie ohne massiven Personalabbau verfolgen.” Flowers hat sein Engagement bei der Wüba ausdrücklich als langfristig bezeichnet. “Ein Exit-Zeitpunkt wurde nicht vorgegeben”, betonte Skrzypek. Eigenes Engagement üblichNach eigenen Angaben arbeitet er mit seinen Mitarbeitern an einem solchen Deal von der Ideengenerierung bis zum Abschluss zwischen sechs und acht Monate. Komme es zum Abschluss, sei eine kleine Beteiligung sowohl des Managements des übernommenen Versicherers als auch eines Beraters wie Augur Capital üblich und vom Private-Equity-Investor gerne gesehen.