Asset Management

"Problematischer" Eingriff

Hedgefonds

"Problematischer" Eingriff

cr – Der Präsident des europäischen Fondsverbands Efama, Wolfgang Mansfeld, beurteilt es zwar als generell richtig, eine aktivere Rolle aller Aktionäre in den Unternehmen einzufordern: “Die Frage, ob dies uneingeschränkt auf Hedgefonds übertragen werden kann, würde ich im Moment aber offen lassen.” Im Gegensatz zu anderen Fonds, denen es verboten sei, Einfluss auf die direkte Unternehmenspolitik zu nehmen, seien Hedgefonds völlig unreguliert. Da diese aber “über gewaltige Mittel verfügen, die kurzfristig mobilisierbar sind, darf man über diese Frage mit der gebotenen Weitsicht diskutieren”. Mansfeld zufolge ist vorstellbar, “dass ein einzelner Hedgefonds nicht mehr als 10 % der Aktien eines börsennotierten Unternehmens halten darf”. Dies würde “auch die Anlagepolitik eines Hedgefonds nicht ruinieren”. Mansfeld unterstrich allerdings, ein solcher Vorstoß könne allein auf internationaler Ebene vorgenommen werden, um den Wettbewerb nicht zu verzerren. Auf keinen Fall dürfe Berlin in Folge der Deutschen Börse nationale Alleingänge starten: “Der Fall Deutsche Börse rechtfertigt es nicht, nach Maßnahmen zu rufen, zumal die Hedgefonds dort bislang kein besonders verwerfliches Verhalten an den Tag gelegt haben.” Mansfeld mahnte an, die Hedgefonds-Debatte stattdessen stärker zu differenzieren: “Der eine fordert Regulierung wegen möglicher Gefahren für die weltwirtschaftliche Stabilität, der zweite denkt an den Anlegerschutz, der dritte an Corporate Governance und die Rolle der Hedgefonds als Aktionäre und der vierte an den EU-Finanzbinnenmarkt. Das sind völlig verschiedene Motive, und es ist wichtig, diese auseinander zu halten.” Keine Gefahr für Stabilität & Mansfeld selbst ist der Meinung, “dass die Hedgefonds noch keine Größenordnung haben, die die Stabilität des Finanzsystems gefährden könnte.” Dennoch sei es berechtigt, auf eine Registrierung der Hedgefonds sowie auf regelmäßige Meldepflichten für Kreditaufnahme oder Exposures zu dringen. Zurückhaltend äußerte er sich zu Überlegungen, im Rahmen der Meldepflicht auch Angaben über Wertpapierleihe oder Leerverkäufe zu verlangen. Wo Eingriffe in die Anlagepolitik begännen, werde es “problematisch”. Eine Absage erteilte der Efama-Präsident Forderungen, Einzel-Hedgefonds zum Schutz der Anleger stärker zu regulieren. Solange die Produkte nur im Private Placement, an vermögende Investoren oder an Institutionelle vertrieben werden dürften, bestehe kein Grund, den Anlegerschutz zu verschärfen. Allerdings stelle sich diese Frage, sollten die Fonds in den Retailbereich vorstoßen. Dafür gebe es im Moment aber keine Anzeichen. Die Branche selbst verzichte “eher auf jegliches Retailgeschäft, bevor sie sich anlagepolitischen Restriktionen aussetzt.”