RAFI-ETF schlagen S & P 500
Die Turbulenzen an den Finanzmärkten während der Staatsschuldenkrise hat das Interesse der Anleger an risikodämpfenden Indexkonzepten steigen lassen. Gerade die klassischen kapitalgewichteten Indizes weisen in Abwärtsphasen Nachteile auf. Indexfonds auf Fundamentalindizes bieten eine Alternative. Der RAFI-US-1000-ETF hat in den zurückliegenden fünf Jahren den US-Markt geschlagen und damit den Lackmustest bestanden.Von Armin Schmitz, Frankfurt Smart Beta, also alternative Indexkonzepte, gilt als die neue Modewelle am Markt für passive Produkte. Mit alternativen Indexkonzepten sollen die Nachteile der klassischen marktkapitalisierten Indizes ausgemerzt werden. In vielen Fällen ist der Stein der Weisen allerdings noch nicht gefunden worden. Die Indexvarianten eignen sich in vielen Fällen lediglich für den strategischen Einsatz. Bei einer näheren Analyse der Konzepte zeigt sich, dass Fundamentalindizes, bei denen die Indexmitglieder entsprechend ihrer Fundamentalbewertung gewichtet werden, nach einer Negativphase 2008 in den zurückliegenden Jahren mit einer überdurchschnittlich guten Entwicklung punkten konnten. Hohe StandardabweichungPopulärstes Beispiel ist der Powershares FTSE RAFI US 1 000 (US73935X5831), der bereits im Dezember 2005 aufgelegt wurde. In den vergangenen fünf Jahren verzeichnete der Exchange Traded Fund (ETF) einen Gewinn von 7 % jährlich. Damit schlug er den S & P 500 deutlich, der im selben Zeitraum auf eine Wertsteigerung von 5,2 % jährlich kam. Allerdings wies der Fonds eine Standardabweichung von 22,6 % auf. Sie war damit deutlich höher als die 18,9 % des US-Leitindex. Im Dreijahreszeitraum lag der RAFI-Index allerdings nur 0,3 Prozentpunkte vor dem US-Standardwerteindex.Auch deutsche Anleger haben die Möglichkeit, über einen Indexfonds in einen von dem Amerikaner Robert Arnott entwickelten Fundamentalindex zu investieren. Der ETF auf den Lyxor FTSE RAFI US 1 000 (FR0010400804) demonstriert, dass regelbasierte passive Konzepte den Markt auch langfristig schlagen können. Der im Januar 2007 aufgelegte Lyxor-ETF erreichte in den zurückliegenden fünf Jahren eine Rendite von 9,7 % jährlich. Über den Dreijahreszeitraum liegt der Gewinn bei 14,2 % p. a.Das Geheimnis des Erfolges basiert auf der entsprechenden Indexmethodik von Robert Arnott. RAFI steht für Research Affiliates Fundamental Index. Die Fundamentalindizes versuchen, die Nachteile der marktkapitalisierten Indizes auszugleichen. Diese werden von den Marktschwergewichten beherrscht. Das sind meist Unternehmen mit der größten Wachstumserwartung und der höchsten Bewertung.Arnott gewichtet die Unternehmen in seinen Indizes entsprechend ihres ökonomischen Fußabdrucks Bei seiner Methode steht die Gewichtung von Fundamentalfaktoren wie Dividende, Cash-flow, Umsatz und Buchwert im Vordergrund. Die Indizes werden kontinuierlich angepasst, sodass die Indizes von den Abschlägen zum inneren Wert der Indexmitglieder profitieren können. Es werden Ranglisten von den Unternehmen entsprechend ihrer durchschnittlichen Umsätze über die zurückliegenden fünf Jahre erstellt. Bewertet werden dabei der durchschnittliche Cash-flow der vorherigen fünf Jahre, der Buchwert des Unternehmens im Betrachtungszeitraum sowie die durchschnittliche Dividendenzahlung über diese Periode. Diese Daten werden auf eine vergleichbare numerische Basis gestellt. Auf diese Weise wird ein Firmenwert ermittelt. Dabei gehen die vier untersuchten Merkmale gleich gewichtet in das Ergebnis ein. Anhand der so entwickelten Rangfolge werden dann Indizes zusammengestellt. Die Gewichtung ergibt sich aus dem ermittelten Firmenwert. Finanzwerte belastenTrotz aller Vorteile gegenüber den marktkapitalisierten Indizes litten die RAFI-Indizes während der Finanzkrise. So musste der FTSE RAFI US 1 000 ETF 2008 einen Verlust von rund 40 % hinnehmen. Der S & P 500 kam lediglich auf ein Minus von 37 %. Wegen der hohen Gewichtung der Finanzwerte kam der Lyxor ETF FTSE RAFI Europe (FR0010400770) während der Finanzkrise wegen der hohen Gewichtung der Banktitel noch stärker unter Druck. Der Indexfonds verlor 2008 rund 46,3 %. Damit war er rund 3 Prozentpunkte schlechter als der MSCI Europe.Die Historie dieser Produkte zeigt, dass sich die Ergebnisse der Rückrechnungen zumindest bei dem US-RAFI-Index auch in der Praxis wiederholten. Die Fundamentalindizes konnten ihre Wirksamkeit auch unter den realen Marktbedingungen unter Beweis stellen. Unter Berücksichtigung des Ertrag-Risiko-Profils sind die Kosten von 0,6 % p. a. gerechtfertigt.