Finanzen persönlich

Rentenversicherungen im Vergleich

Aufgeschobene versus sofort beginnende Leibrente in der privaten Vorsorge

Rentenversicherungen im Vergleich

Von Andreas Kunze Die private Rentenversicherung entwickelt sich zum Verkaufsschlager. Vielfach werden große Summen investiert, um sich ein lebenslanges Einkommen zu sichern. Aber wie lässt sich im Einzelfall ein gutes von einem schlechten Angebot unterscheiden? Große LeistungsunterschiedeStudien zu bestimmten Privatrenten, etwa Riester- und Rürup-Renten, zeigen immer wieder, dass es wie bei anderen Lebensversicherungen große Leistungsunterschiede gibt. Für einen Vergleich müssen zwei Typen unterschieden werden. Aufgeschobene Leibrente: Erst zahlt der Kunde über mehrere Jahre ein, ab dem 65. Lebensjahr (auch früher oder später) fließt dann die Privatrente. “Für die Rendite in der so- genannten Aufschubzeit muss der Kunde nach dem Betrag der garantierten und prognostizierten Kapitalabfindung fragen, die alternativ statt einer regelmäßigen Rente gezahlt werden könnte. Diese Werte sind wie das Ergebnis eines Sparplans”, sagt der gerichtlich zugelassene Versicherungsberater Michael Kronenberg.Wenn die Aufschubzeit etwa 30 Jahre dauert und die monatliche Prämie 100 Euro beträgt, zahlt der Kunde also 36 000 Euro ein. Beträgt die garantierte Kapitalabfindung beispielsweise 50 000 Euro, so würde das eine Rendite von 2,1 % p.a. bedeuten. Wird eine Kapitalabfindung von 65 000 Euro prognostiziert, würde die erhoffte Rendite knapp 3,7 % betragen. Verlässlich sind nur garantierte Werte. Die Prognosen können sich bei schlechten Geldanlage-Ergebnissen des Lebensversicherers und weiter steigender Lebenserwartung in Luft auflösen. Sofort beginnende Leibrente: Der Kunde investiert eine größere Summe Geld, etwa die Auszahlung einer Kapitallebensversicherung oder sein Depot-Guthaben, und bezieht ab sofort eine lebenslange Rente. Ein Teil davon ist wiederum garantiert, der andere Teil prognostiziert und abhängig von den Gewinnen des Lebensversicherers. Ein Vergleich lohnt immer – denn die Unterschiede betragen mitunter bis zu 30 %. Schon 50 Euro Unterschied monatlich bedeuten aufs Jahr gesehen 600 Euro, über 20 Jahre 12 000 Euro. Eine Verzinsung der 50 Euro Differenz von 4 % p.a. unterstellt, ergibt sogar einen Betrag von 18 250 Euro, den der Rentner mehr oder weniger hat.Die voraussichtliche Rendite in der Auszahlphase lässt sich ebenfalls ermitteln. “Dafür muss der Kunde die durchschnittliche Lebenserwartung heranziehen”, so Experte Kronenberg. Sie wird regelmäßig vom Statistischen Bundesamt ermittelt. Ein 65-Jähriger wird nach aktueller Sterbetafel voraussichtlich knapp 82 Jahre alt, eine 65-jährige Frau 85 Jahre. Rendite steigt mit LebensalterBeträgt die monatliche Privatrente einer Frau zum Beispiel konstant 500 Euro, so wird sie in den nächsten 20 Jahren voraussichtlich insgesamt rund 120 000 Euro Gesamtrente erhalten. Stand dem eine Einmalzahlung von 100 000 Euro gegenüber, so beträgt die Rendite rund 1,9 %. Lebt die Frau indes 25 Jahre, steigt die Rendite schon auf 3,6 %, lebt sie noch 30 Jahre sind es immerhin 4,5 %.