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Riester-Fonds sind eine lukrative Vorsorge für das Alter

Bessere Resultate als Versicherungen und Banksparpläne - Ungeförderte Verträge schützen vor der Abgeltungsteuer - Kapitalgarantie kostet aber Rendite

Riester-Fonds sind eine lukrative Vorsorge für das Alter

Von Stefan Terliesner Langsam, aber sicher erobern sich Riester-Fonds einen Platz im Portfolio der Anleger. Ende Juni zählten die Anbieter 2,4 Millionen Verträge. Dies ist eine Vervierfachung innerhalb von drei Jahren. Der Boom ist nachvollziehbar: Mit Fondssparplänen erzielen Sparer höhere Renditen als mit den anderen Riester-Varianten Rentenversicherung und Banksparplan. Gleichzeitig sind die eingezahlten Beiträge zuzüglich der staatlichen Zulagen – wie bei allen Riester-Verträgen – garantiert.Das spricht sich herum. In unabhängigen Musterrechnungen schafften die besten Anbieter inklusive Zulagen im Schnitt eine Rendite von rund 9 % pro Jahr, gerechnet für den Zeitraum 1.7.2002 bis 1.9.2007. Zu den besten Produkten gehörten die DWS TopRente sowie die UniProfiRente. Mit Abstand größter Anbieter ist die Union Investment. “Per Ende Juni haben wir einen Bestand von 1,6 Millionen Verträgen”, sagt deren Pressesprecher. Die DWS verwaltet rund 445 000 Verträge und die Deka 255 000. Hoher AktienanteilDerart hohe Renditen lassen sich in der Regel nur durch Aktienanlagen erzielen. Insbesondere bei der UniProfiRente, aber auch bei der DWS TopRente ist das der Fall. Das Management beider Fonds investiert die Einzahlungen der Sparer möglichst lange zu 100 % in Aktien. In den Jahren 2003 bis 2007 war das Umfeld für Aktien günstig. Riester-Fonds mit Schwerpunkt auf festverzinsliche Wertpapiere erzielten in dieser Zeit wesentlich bescheidenere Resultate – im Schnitt etwa 4 bis 5 %. Im ersten Halbjahr 2008 freilich dürften auch die meisten Fonds mit Aktien eher Verluste gemacht haben. Gleichwohl bleiben Aktien auf Sicht von 20 oder mehr Jahren höchstwahrscheinlich die lukrativste Form der Altersvorsorge. Für Sparer, die Wert auf eine Kapitalgarantie legen, sind Riester-Fonds ein interessanter Baustein für die Altersvorsorge. Jüngere Sparer setzen eher auf Aktienfonds; ältere achten auf eine gute Mischung aus Aktien- und Rentenfonds. Beim Kauf der Fondsanteile fällt in der Regel ein Ausgabeaufschlag von bis zu 5 % an. Für die Verwaltung werden jährlich bis zu fast 2 % der Anlagesumme abgezogen. Ein Wechsel ist möglich, aber mit Kosten verbunden. Der Staat fördert das Sparen jährlich durch eine Grundzulage von 154 Euro sowie durch eine Kinderzulage von 185 Euro beziehungsweise 300 Euro für jedes ab 2008 geborene Kind. Alternativ kommen Steuervorteile in Betracht. Die Sparraten werden wie Sonderausgaben vom Einkommen abgezogen. Die Frage, was günstiger ist, hängt allerdings vom Verdienst ab.Gutverdiener dürften eher vom Sonderausgabenabzug (maximal 2 100 Euro) profitieren. Die Finanzämter prüfen jedes Jahr, ob die Zulage oder der Steuervorteil günstiger ist, so dass die Anleger sich darüber keine Gedanken machen müssen. Die volle Förderung erhält aber nur, wer auch die geforderten Mindestbeiträge aufbringt. Diese belaufen sich auf bis zu 4 % des versicherungspflichtigen Vorjahresbruttoeinkommens, also auf 2 100 Euro (Eigenbeiträge plus Zulagen) pro Jahr. Nur 30 Prozent EinmalzahlungAber Riester-Sparer müssen auch Nachteile in Kauf nehmen: Im Alter können zum Beispiel nur 30 % der Ablaufleistung als Einmalzahlung abgerufen werden. Der Rest wird verrentet. Die Einmalzahlung und die Renten sind zum persönlichen Satz voll steuerpflichtig.Immerhin unterliegen Riester-Verträge ab 2009 nicht der Abgeltungsteuer von 25 %. Diesen Umstand entdeckt die Fondsbranche jetzt als Verkaufsargument. So bietet die DWS seit April den DWS Vermögenssparplan Premium an. Zielgruppe seien vor allem Selbständige. Diese erhalten zwar keine staatliche Förderung, zahlen dafür aber auch keine Abgeltungsteuer. Generell stehen ungeförderte Riester-Verträge jedem Bürger offen.Bedenken sollten Anleger aber, dass Riester-Verträge eine Kapitalgarantie enthalten. Diese Garantie führt häufig zu relativ hohen Kosten. Nur um die Abgeltungsteuer zu sparen, sollten Anleger solche Produkte nicht kaufen. Klassische Fondssparpläne ohne Garantie erzielen meist eine höhere Rendite als Riester-Fondssparpläne. Ob der Steuervorteil den Renditenachteil überwiegt, ist ungewiss. Am Anfang teuer Ansonsten entspricht der DWS Vermögensplan Premium der DWS Riester-Rente Premium. “Nur der Name lautet anders”, sagt ein Sprecher der Investmentgesellschaft. Die Riester-Rente Premium bietet die DWS seit April 2007 an. Mit diesem Produkt will sie gegenüber dem Marktführer Union Investment aufholen. Bei der Vergütungsstruktur für den Vertrieb habe sich die DWS daher “den Versicherungsprodukten angenähert”, sagt Alberto del Pozo, Projektmanager Private Altersvorsorge bei der DWS. Wie bei Versicherungen fällt bei dem Riester-Fondssparplan ein großer Teil der Kosten in den ersten Jahren der Vertragslaufzeit an. Das macht das Produkt für den Vertrieb attraktiv und für den Anleger am Anfang teuer.Im Gegenzug verfügt die Riester-Rente Premium über Leistungen wie “Höchststandsgarantie” und “dynamische Vermögensverwaltung”. “Sparer können ab dem 55. Lebensjahr zu jedem beliebigen Zeitpunkt den erreichten Höchststand absichern”, erklärt del Pozo. Und “dynamisch” bedeutet, dass der Sparer möglichst lange in Aktien investiert bleibt.Mit ungeförderten Riester-Verträgen vermeiden Anleger aber nicht nur die Abgeltungsteuer. Auch die Restriktion der begrenzten Kapitalausschüttung entfällt. Zum Vertragsende steht dem Sparer das gesamte Kapital frei zur Verfügung. Bei einer Einmalauszahlung ergeben sich weitere steuerliche Vorteile. Statt der vollen Rentenbesteuerung gelten für ungeförderte Riester-Fondssparpläne die günstigeren Vorschriften für Lebensversicherungen (Abschluss nach dem 31. Dezember 2004). Erfolgt die Einmalauszahlung nach zwölf Jahren Vertragslaufzeit und nach dem 60. Lebensjahr, wird nur die Hälfte des Gewinns mit dem Fiskus geteilt. “Insofern sind die steuerlichen Rahmenbedingungen für Lebensversicherungen und Riester-Fondssparpläne größtenteils identisch”, betont ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums. Bund wirbtWählt der Sparer zu Rentenbeginn statt der Einmalauszahlung eine lebenslange Rente, erfolgt die Besteuerung des ungeförderten Riester-Vertrags mit dem Ertragsanteil. Der Sprecher betont zudem, “dass ungeförderte Riester-Verträge von jedem Bürger in unbegrenzter Höhe abgeschlossen werden können”. Auch solche Aussagen tragen dazu bei, dass Riester-Fonds langsam, aber sicher zu einem festen Bestandteil im Portfolio der Anleger werden.