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Rubel und Öl im Gleichschritt

Rollverluste verhindern Anlageerfolge - Institutionelle nutzen indirekten Weg über Korrelationen

Rubel und Öl im Gleichschritt

Von Armin Schmitz, Frankfurt Der Ölpreis hat eine Achterbahn hinter sich. Im Sommer 2008 zahlten Investoren für Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) einen Rekordpreis von 147 Dollar je Barrel. Ein halbes Jahr später waren es nur noch 34 Dollar. Seit Jahresanfang konnte der Ölpreis wiederum auf 73 Dollar zulegen. Mit den schwachen Aktienmärkten ist er aktuell wieder unter 60 Dollar gerutscht.Investoren erwarten, dass die Preise wieder anziehen werden. Der bisherige Anstieg ist als eine Korrektur der Verwerfungen durch die Finanzmarktkrise zu werten, so Allison Nathan von Goldman Sachs. Auf Zwölfmonatssicht prognostiziert er für WTI-Öl einen Preis von 90 Dollar je Barrel. Die bisherige Aufwärtsbewegung wird als der Beginn einer Rohstoffrally gesehen, die eine Verbesserung der Fundamentaldaten im Rahmen einer wirtschaftlichen Erholung begleitet. Die Internationale Energieagentur (IEA) hat unlängst gewarnt, dass wegen der drastischen Investitionskürzungen der Produzenten der Ölpreis sogar auf neue Rekordpreise steigen könnte, sobald die Konjunktur wieder anspringt. Teure ZukunftDa sie mit einer Erholung rechnen, bezahlen Anleger für Kontrakte in Verfallsterminen in der Zukunft deutlich mehr als auf den aktuellen Kassapreis. Während der August-Kontrakt bei 59,16 Dollar notiert, liegt der Future mit Fälligkeit Juli 2010 bei 67,20 Dollar je Barrel. Das sofort lieferbare Rohöl wird also mit einem Abschlag zu den Terminkontrakten in späteren Fristen gehandelt. Diese Situation an den Terminmärkten wird Contango genannt. Diese Struktur macht eine Absicherung oder Positionierung auf steigende Ölpreise schwierig. Zertifikate oder Exchange Traded Commodities, die den Ölpreis eins zu eins abbilden wollen, leiden an den sogenannten Rollverlusten. Da die den Zertifikaten unterlegten Terminkontrakte vor dem nächsten Verfall in Future mit längerer Laufzeit gerollt werden müssen, entstehen dabei sogenannte “Rollverluste”. Bei jedem Rolltermin verliert das Zertifikat somit geringfügig an Partizipation an dem Ölkontrakt.Banken haben mit mäßigem Erfolg versucht, durch besondere Strukturen diese Nachteile zu minimieren. So verfolgt das CMCI WTI Crude Oil Euro ER Index-Zertifikat von der UBS (DE000UB1WTJ5) ein sogenanntes Constant-Maturity-Prinzip. Die Fristigkeiten der Indizes werden auf einem definierten Zeitwert eingefroren. Doch das Ergebnis ist mager. Während der Ölpreis in den zurückliegenden sechs Monaten mehr als 50 % stieg, erreichte das Zertifikat lediglich ein Plus von 5,7 %. Mit einem Gewinn von knapp 7 % war auch das Papier auf den RICI Enhanced WTI Crude Oil TR Index von Royal Bank of Scotland (DE000AA1HXU0) nicht besser. Bei dem Index werden die langfristigen Fundamentaldaten der Rohstoffe besser abgebildet und dabei spezifische Situationen wie Backwardation oder Contango berücksichtigt. Aufwertung erwartetEine indirekte Strategie verfolgen derzeit institutionelle Anleger. Sie wählen den Weg über den Rubel. Sie erwarten eine Zunahme der Korrelation zwischen dem Ölpreis und der russischen Währung, weil steigende Energiekurse die Exporterlöse Russlands heben und den Entschuldungsdruck auf die russischen Unternehmen verringern.Der Rubel wertete sich im vergangenen Jahr parallel mit dem sinkenden Ölpreis ab (siehe Chart). Von November 2008 bis Januar 2009 verlor die russische Währung 35 % gegenüber dem Euro. Seit dem Tiefstand Ende Dezember 2008 erholte sich der Rubel mit dem Ölpreis. Analysten von Goldman Sachs sehen die Chance, dass sich der Rubel auf Sicht von zwölf Monaten gegenüber dem Euro auf 40 Rubel aufwertet.Wegen der deutlichen Zinsdifferenz zum Euro wird der Rubel mit einem positiven Carry (Haltekosten) gehandelt. Es ist also günstiger, die Währung Rubel zu halten, als auf Termin zu kaufen. Darin unterscheidet sich die Währung vom Ölpreis, der wegen der Contangoformation einen negativen Carry aufweist. Aufgrund der Situation beim Rubel bieten Bonus-Strukturen attraktive Konditionen. Für den Privatanleger gibt es die Möglichkeit, mit einem Reverse-Bonus-Zertifikat von Goldman Sachs (DE000GS1ZFV1) auf eine Aufwertung des Rubels gegenüber dem Euro zu setzen. Das Produkt profitiert vom fallenden Euro-Rubel-Wechselkurs. Das Zertifikat ist mit einem Absicherungsniveau ausgestattet, das bei 130 % des Startkurses liegt, also bei 56,42 Rubel. Das entspricht aktuell einem Sicherheitspuffer von rund 22 %. Das Bonus-Niveau liegt bei 113 % des Nominalbetrages des Zertifikats.Verletzt Russlands Devise während der Laufzeit von 18 Monaten nicht das Absicherungsniveau, bekommt der Anleger am Ende der Laufzeit 113 Euro ausgezahlt, was einer aktuellen Rendite von 13,2 % p. a. entspricht. Kommt es zu einer Aufwertung des Rubels von mehr als 13 % und notiert er am Ende unter 37,76 Rubel, partizipiert der Anleger uneingeschränkt an der weiteren Aufwertung. Wertet sich die Devise dagegen ab und verletzt die Schwelle von 56,42 Rubel, verliert er den Bonusanspruch. Das Zertifikat verliert dann spiegelbildlich prozentual, wie der Rubel abgewertet wird. Verzichtet der Anleger auf die Chance, uneingeschränkt an der Rubelaufwertung zu partizipieren, bietet ein Reverse-Bonus-Zertifikat mit Cap (DE000GS1ZFT5) bei einem Risikopuffer von nur 13 % eine Rendite von 19,4 % p. a.