PORTFOLIO

Schwellenländeranleihen glänzen in der Krise

Fonds erzielen mit Emerging-Markets-Bonds zweistellige Renditen - Wegen hoher Volatilitäten nicht ohne Risiko

Schwellenländeranleihen glänzen in der Krise

Die Kapitalmärkte der Schwellenländer haben sich in den vergangenen Jahren besser entwickelt als die der Industrieländer. Grundlage sind die positiven wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die niedrigere Verschuldung der öffentlichen Haushalte in den Emerging Markets. Davon profitierten Fonds, die in Anleihen von Schwellenländern investieren.Von Armin Schmitz, FrankfurtDie Regierungen in den Schwellenländern haben aus den Krisen der Vergangenheit gelernt, Strukturreformen durchgeführt, Währungen rigoros abgewertet und ihre Staatshaushalte saniert. Dank des überdurchschnittlich hohen Wirtschaftswachstums konnten sie das Verhältnis von Staatsschulden zum Bruttoinlandsprodukt nach Angaben von Threadneedle auf 35 % drücken. Darüber hinaus haben die Emerging Markets hohe Währungsreserven aufgebaut. Dank der positiven wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und des Renditeabbaus in den Industriestaaten haben die Anleihen der Schwellenländer für ausländische Investoren an Attraktivität gewonnen. Hartwährungsanleihen von Regierungen oder in Schwellenländern ansässigen Unternehmen auf US-Dollar, Euro oder Yen weisen Renditeaufschläge von 5 oder mehr Prozentpunkten gegenüber Bundesanleihen vergleichbarer Laufzeiten auf. Gemessen an dem JPM Emerging Markets Bonds Index Global TR in Dollar lag die Wertsteigerung über die zurückliegenden drei Jahre im Schnitt bei rund 14 % jährlich.Da die Konjunktur in den Schwellenländern nur selten synchron mit derjenigen der Industrienationen läuft, ergeben sich für Anleger Möglichkeiten, mit Schwellenländeranleihen regionale und länderbezogene Diversifizierungen im Portfolio vorzunehmen. Statt in die Anleihen direkt zu investieren, lohnt sich ein Blick auf die Emerging-Markets-Bond-Fonds. So konnten sich Anleger mit dem von Koen Van de Maele betreuten Dexia Bonds Emerging Markets Fonds (LU0144746764) mit einer Performance von 2,7 % den Turbulenzen an den Finanzmärkten entziehen. Van de Maele investiert in Anleihen von Staaten Lateinamerikas, Asiens, Osteuropas und Afrikas. Bis zu 20 % kann er in Quasi-Staatsanleihen, die von staatlichen Unternehmen ausgegeben wurden, und in Unternehmensanleihen investieren. Schwerpunkte waren per Ende August lateinamerikanische Unternehmens- und Staatstitel. Rund 70 % der Anleihen notieren in Dollar, sodass der Fonds von der Aufwertung des Greenback gegenüber dem Euro profitierte.Der rund 370 Mill. Dollar schwere Fonds erreichte im Dreijahreszeitraum einen Wertzuwachs von durchschnittlich 14,5 % p. a. bei einer Standardabweichung von knapp 13 %. Die Sharpe Ratio im Dreijahreszeitraum lag bei 0,88. Auch über fünf Jahre kam der Fonds auf eine Rendite von 7,3 % p. a. Van de Maele war zuletzt wegen des sehr großen Spread zwischen Emerging-Markets-Anleihen und den Bonds der Industrieländer optimistisch für Schwellenländerbonds. Er wies aber auf das große Risiko in Marktphasen wie dieser hin, in denen die Kursentwicklung durch den Abzug ausländischen Kapitals volatiler werde.Ähnlich gute Kennzahlen wie das Dexia-Produkt weist der HSBC GIF Global Emerging Markets Bonds (LU0164944026) auf. Der rund 1,7 Mrd. Dollar schwere Anleihenfonds erreichte in den zurückliegenden drei Jahren eine Rendite von 15,6 % p. a. im Schnitt bei einer Standardabweichung von 11,7 %, einer Volatilität von 12,6 % und einer Sharpe Ratio von 1. Über fünf Jahre konnte der Anleger mit dem Produkt eine Rendite von durchschnittlich 7,7 % p. a. erzielen. Über beide Zeitabschnitte schlug Fondsmanager Guillermo Osses den Referenzindex, den J.P. Morgan EM Bonds Index Global. Osses hatte zuletzt lateinamerikanische Titel mit einem Anteil von 47,3 % übergewichtet.Der Emerging Markets Bond Fonds von Templeton (LU0152907654) ist mit einem verwalteten Volumen von rund 7 Mrd. Dollar eines der größten Schwellenländeranleihen-Produkte. Fondsmanager Michael Hasenstab, der den Fonds seit 2006 leitet, und sein Team verfolgen nach Angaben der Analysten von Morningstar einen opportunistischen Ansatz, bei dem durch eine makroökonomische Analyse auf Länderebene nach Unterbewertungen in Renten- und Währungsmärkten gesucht wird. Die Ergebnisse können dazu führen, dass sich die Portfoliozusammensetzung und die Performance des Fonds von der Benchmark unterscheiden. Seit August 2006 konnte sich Hasenstab mit der Strategie denn auch deutlich besser entwickeln als der Referenzindex. 2008 musste der Fonds laut Morningstar gegenüber der Benchmark allerdings wegen der Dollar-Aufwertung eine Underperformance hinnehmen. Er erreichte in den vergangenen drei Jahren eine durchschnittliche Wertsteigerung von knapp 14 % jährlich bei einer Standardabweichung von 14,3 %. Die Drei-Jahres-Sharpe-Ratio betrug 0,78.Viele Schwellenländer-BondFonds zeigten in den vergangenen Jahren glänzende Renditen. Wegen der hohen Volatilitäten eignen sie sich als Renditebeschleuniger im Rahmen eines Core-Satellite-Konzepts.