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Shoppingcenter liegen voll im Trend

Neue Zentren liegen fast nur noch in den Innenstädten - Trendmarken kommen nach Deutschland

Shoppingcenter liegen voll im Trend

Von Thomas List, FrankfurtShoppingcenter kehren in die deutschen Innenstädte zurück. “Das 2009 eröffnete ,Loop 5` im südhessischen Weiterstadt ist eines der letzten Shoppingcenter auf der grünen Wiese”, sagte Stephan Jung, Vorstandsmitglied des Branchenverbandes German Council of Shopping Centers (GCSC), bei einem Pressegespräch. “Einkaufszentren sind für uns in der Innenstadt am richtigen Platz. Dort findet seit Jahrhunderten der Handel statt – und mehr.” 40 bis 50 Projekte geplantAn den Zahlen ist der Trend zurück in die Stadtzentren deutlich ablesbar. Zu “Grüne-Wiese-Spitzenzeiten” entstanden rund 40 % der Center dort, heißt es beim GCSC. Seither sei der Wert stetig gesunken. Aktuell gibt es in Deutschland rund 440 Shoppingcenter mit einer Fläche von mehr als 10 000 Quadratmeter. Im Rhein-Main-Gebiet zählt Olaf Petersen, Handelsexperte beim Datenlieferanten GfK GeoMarketing, 19 Einkaufszentren mit 620 000 m2. “In der Pipeline befinden sich bundesweit 40 bis 50 Projekte von mehr als 20 verschiedenen Entwicklern”, sagte Jung. Prominente Projekte in Frankfurt sind das Skyline Plaza und das Honsell-Dreieck.Charakteristisch für die neuen Einkaufszentren der laut GCSC “sechsten Generation” sei die Öffnung zur Stadt mit fließenden Übergängen zu Nachbargebäuden und der Integration bestehender, teils historischer Gebäude. Gelungene Beispiele sind für Jung die “Fünf Höfe” in München, die “Kamp-Promenade” in Osnabrück und das geplante “Quartier am Mailänder Platz” in Stuttgart.Durch ihre Innenstadtlage müssen Einkaufszentren mit weniger Fläche auskommen. 1998 wurde das Maximum mit durchschnittlich 34 000 qm pro Center erreicht, heute liegen sie bei nur noch 31 500 qm im Schnitt. “Bei den bis 2012 geplanten Centern beträgt die durchschnittliche Größe sogar nur noch etwa 27 000 m[MD+,%27,%60.3,%60.3]2, rund ein Fünftel weniger als 1998”, sagte Jung. Dies liege nicht nur an den kleineren und teureren Grundstücken, sondern auch am veränderten Profil der einstmals flächenintensiven Ankermieter. Kaufhäuser sind “out”Center der “ersten Generation” mit ihren Baumärkten, Kaufhäusern oder Textilmärkten sind für die Kunden häufig nicht mehr attraktiv genug. Zu den Magneten der neuen Zentren gehören Elektronikmärkte wie Saturn und Media Markt oder Modeunternehmen wie H & M und Zara. Für Jung scheinen andere Anbieter wie C & A die Trendwende zu schaffen. “Dazu testen neue Anbieter wie der irische Bekleidungsdiscounter Primark und das US-Outlet- Kaufhaus TK Maxx den deutschen Markt”, sagt Jung. Im Herbst will der schwedische Damenoberbekleidungsspezialist Gina Tricot seine ersten Geschäfte eröffnen.Die neuen Shoppingcenter wollen mehr Aufenthaltsqualität bieten. Deshalb weiten sie die Restaurationsflächen aus. Lag der Anteil von Cafés, Imbissen und Restaurants 1999 noch bei 4,7 %, beträgt er jetzt 6,1 % und soll bei neuen Projekten auf bis zu 10 % steigen. 10 % sind laut GCSC internationaler Standard. “In Salzburg gibt es das erste Einkaufszentrum mit einem Sterne-Restaurant”, erläutert Jung. “Auch wenn dies in Deutschland bisher keine Nachahmer gefunden hat: Mit ,Vapiano` und ähnlichen Konzepten befinden wir uns auf diesem Weg.” “Das dritte Wohnzimmer”Shoppingcenter würden für Besucher zunehmend zu einem Platz, wo sie wichtige soziale Kontakte knüpften und pflegten, heißt es beim GCSC. “(Der Besucher) findet Nähe, Zugehörigkeit und Geborgenheit, die ihm hier geboten werden. Das Center wirkt zunehmend Identität stiftend für die Stadt und Region”, schreibt der Verband zum Megatrend “Shoppingcenter als moderne Marktplätze – das dritte Wohnzimmer”. Besucher sollen die innerstädtischen Einkaufszentren ein- bis zweimal in der Woche aufsuchen und dort 60 bis 90 Minuten bleiben.