Kapitalanlage

ShortDax schützt vor fallenden Kursen

Indexfonds können Depots gegen Rückgänge der Märkte abpuffern - Produkte sind transparent

ShortDax schützt vor fallenden Kursen

Von Armin Schmitz, Frankfurt Die Korrektur in den vergangenen Wochen hat gezeigt, dass die Börse keine Einbahnstraße ist. Auch wenn der Dax wieder zur Tagesordnung übergegangen ist, zeigen die hohen Volatilitäten, dass die Anleger nervös geworden sind. Der rasante Zinsanstieg auf beiden Seiten des Atlantiks hat die Hoffnung auf eine Leitzinssenkung durch die US-Notenbank in weite Ferne rücken lassen. Die Rendite der zehnjährigen US-Treasuries ist in der Spitze über 5,32 % gestiegen. Das ist das höchste Kursniveau in den vergangenen fünf Jahren. Mit Blick auf historische Charts verweisen Analysten auf den starken Zusammenhang zwischen den US-Kapitalmarktzinsen und dem Aktienmarkt. So geriet der amerikanische Börsenmotor in den vergangenen Jahrzehnten immer dann ins Stocken, wenn die Rendite der zehnjährigen US-Bonds die 5 %-Marke überschritt. In den neunziger Jahren kam es beim Überschreiten dieses Zinsniveaus immer wieder zu Korrekturen am Aktienmarkt. Der Renditeanstieg macht die Anleihen zu einer attraktiven Alternative zu den Dividendenpapieren. Bislang hatten Anleger lediglich die Möglichkeit, sich mit Verkaufs-Optionsscheinen, Short-Knockout-Produkten oder Reverse-Zertifikaten gegen fallende Kurse abzusichern oder die Positionen zu verkaufen. Termingeschäftsfähigkeits-Erklärungen oder komplizierte, auf Optionen basierende Strukturen sind für viele Anleger ein Hemmnis oder ein nahezu unüberwindliches Hindernis. Preiswerte KonstruktionMit zwei neuen Strategie-Exchange-Traded-Funds (ETF), also börsengehandelten Indexfonds, haben die Anleger nun die Möglichkeit, ihr Kapital abzusichern oder einfach “à la baisse” zu spekulieren. Der ShortDax ETF (LU0292106241) und der Euro Stoxx 50 Short ETF (LU0292106753), die jüngst von der Deutschen Bank in Deutschland eingeführt wurden, sind preiswerte und transparente Produkte für eine Absicherung des Portfolios. Der börsengehandelte Indexfonds auf den ShortDax basiert auf dem von der Deutschen Börse berechneten Strategie-Index, der im Februar dieses Jahres gestartet wurde. Die Wertentwicklung dieses Marktbarometers ist umgekehrt proportional zur Performanceentwicklung des Deutschen Aktienindex Dax. Gegenläufige RichtungDie Konstruktion des ShortDax ist einfach. Der Index spiegelt die Bewegungen des Dax in gegenläufiger Richtung wider und bildet die Entwicklung des deutschen Leitindex gegenüber dem jeweiligen Vortag mit einer Hebelwirkung von minus 1 ab. Fällt der Deutsche Aktienindex also beispielsweise um 4 %, würde der ShortDax quasi spiegelverkehrt um 4 % steigen. Auf der anderen Seite fällt der ShortDax um den gleichen Wert, wenn der Blue-Chip-Index um 4 % steigt. Der Hebel bleibt auf Tagesbasis konstant. Basierend auf den täglichen Schlusskursen des Dax wird die Hebelwirkung an jedem Handelstag wieder auf minus 1 zurückgesetzt. Der ShortDax hat ein Beta von minus 0,97 zum Dax, die Volatilität ist ähnlich hoch und beträgt 21,58. Die Sharpe Ratio liegt bei minus 0,47.Zusätzlich zur gegenläufigen Kursentwicklung des Dax beinhaltet der ShortDax auch die durch die Anlagestrategie anfallenden Zinszahlungen in Höhe des doppelten Eonia-Satzes. Zinsen fallen sowohl für das investierte Anlagevolumen als auch für die durch den Leerverkauf erhaltenen Geldmittel in gleicher Höhe an. Bei einem aktuellen Kurs von 4,08 % ergibt sich für den Anleger demzufolge bei einer Seitwärtsphase ein Zusatzertrag von 8,16 %. Keine LangfristanlageDer ETF auf den DJ Euro Stoxx 50 Short Index (LU0292106753) bildet die Short-Version des 50 führende europäische Unternehmen umfassenden Leitindex ab. Mit Hilfe des gleichen Wirkungsmechanismus entwickelt sich der Index spiegelbildlich zum DJ Euro Stoxx 50 Index. Auch hier fallen Zinszahlungen in Höhe des zweifachen Eonia-Satzes an. Beide Exchange Traded Funds sind im Vergleich zu den strukturierten Hebelprodukten sehr viel transparenter als Optionen oder Optionsscheine und mit einer Managementgebühr von 0,40 % recht preiswert. Der Tracking Error, also die Abweichung vom tatsächlichen Kurs des Index, sollte wegen der Swap-Konstruktion sehr gering sein. Die beiden börsengehandelten Indexfonds sind sicherlich für Investoren keine langfristigen Buy-and-hold-Produkte. Denn die Historie zeigt, dass der deutsche Aktienmarkt über die vergangenen 50 Jahre eine Rendite von durchschnittlich 6,9 % jährlich erzielt hat. Die passiven Fondsprodukte empfehlen sich in erster Linie für den strategischen Einsatz, wenn der Anleger eine definierte Marktmeinung hat und ihm der Einsatz von Futures, Put-Optionen oder strukturierten Hebelprodukten nicht sinnvoll erscheint oder aus rechtlichen Gründen nicht erlaubt ist.