Finanzen persönlich

Solarfonds bringen 2008 noch eine hohe Einspeisevergütung

Anleger müssen sich bei Neuemissionen im kommenden Jahr aber mit weniger begnügen - Risikoreiche Projektentwicklungen - Unterschiedliche Besteuerung

Solarfonds bringen 2008 noch eine hohe Einspeisevergütung

Von Leo Fischer Wer in geschlossene Solarfonds investiert, kann in diesem Jahr noch von einer hohen Einspeisevergütung profitieren. Unterscheiden sollten Anleger jedoch, ob die Fonds in eine Projektentwicklung oder in einen bereits fertig gestellten Solarpark investieren. Denn davon hängt ab, wie sicher sich die Einnahmen und Ausgaben kalkulieren lassen.Während die geschlossenen Fonds in den ersten sechs Monaten 2008 insgesamt 14 % weniger Eigenkapital eingesammelt haben, als im entsprechenden Vorjahreszeitraum, waren die New-Energy-Fonds stark gefragt und legten um mehr als 50 % zu. “New-Energy-Fonds profitieren von der Diskussion um Klimawandel und Nachhaltigkeit”, meinte Wolfgang Kubatzki, Leiter Rating & Valuation bei Feri EuroRating Services. Allerdings bewegen sich die Absatzzahlen mit 170 Mill. Euro im ersten Halbjahr nach wie vor auf einem sehr niedrigen Niveau – der Marktanteil liegt bei etwas über 3 %. Der starke Anstieg erklärt sich also auch aus dem Basiseffekt. Produktentscheider bei Banken sehen aber auch in Zukunft bei den geschlossenen Fonds einen Trend zu Nachhaltigkeit und erneuerbaren Energien, wie sich auf einer Veranstaltung der Immobilienrunde in Berlin zeigte. Vertreter der Commerzbank, der HypoVereinsbank und der Postbank waren sich in dieser Prognose einig. Allerdings gab Magnus Stever von der HypoVereinsbank zu bedenken, dass das Volumen von New-Energy-Fonds vielfach für Banken und Großvertriebe zu klein sei. “Für die großen Vertriebe macht ein Kommanditkapital von lediglich 5 Mill. bis 10 Mill. Euro wenig Sinn”, so Stever. In der Tabelle wurden die vielen kleinen Fonds weggelassen. Wenn heute von New-Energy-Fonds die Rede ist, dann handelt es sich fast ausschließlich um Solarfonds. Das war noch vor einigen Jahren anders. “New Energy ist Windkraft”, hatte Stefan Loipfinger, Analyst von geschlossenen Fonds, noch vor wenigen Jahren konstatiert. Das hat sich aber geändert. Schon im vergangenen Jahr entfielen 42 % des von New-Energy-Fonds eingesammelten Kommanditkapitals auf die Solarenergie. Dieser Trend setzt sich fort. “Wenn man von einem Zweitmarktfonds absieht, gibt es aktuell kein Angebot von Windkraftfonds”, sagt Daniel Kellermann, der die Internetseite “Green Value” betreibt. “Bei der Windenergie gilt das Interesse derzeit den großen Offshore-Anlagen – aber die kommen aufgrund der riesigen Investitionssummen in Milliardenhöhe nur für die großen institutionellen Investoren in Frage.” Kein Wunder, dass die Windenergie bei den geschlossenen Fonds kaum noch eine Rolle spielt. Die attraktivsten Standorte für Windenergie an Land sind in Deutschland bereits mit Windmühlen besetzt und die meisten Windkraftfonds haben die Ertragserwartungen nicht erfüllt. Die Ausschüttungen bleiben bei fast allen Windenergiefonds deutlich hinter den Prognosen zurück. Und seit Anfang 2004 wurde die Vergütung von Solarstrom stark verbessert – bis dahin war in Deutschland sehr einseitig die Windkraft gefördert worden. Paradies SpanienDas Paradies für Solarfonds war bislang Spanien – für Anlagen, die bis Ende September 2008 ans Netz gegangen sind, wie dies bei den Fonds MPC Solarpark und Soles 20 (soweit in Spanien investiert wird) der Fall ist. Nur solche Anlagen, die bis Ende September ans Netz gegangen waren, konnten ins REPE (Régimen Especial de Productores de Energías Renovables – einem Register für Produzenten erneuerbarer Energien) eingetragen werden. Und dieser Eintrag ist Voraussetzung, um die hohe Einspeisevergütung von 45,513 Cent je eingespeister Kilowattstunde (kWh) zu erhalten. Diese Einspeisevergütung wird für 25 Jahre gezahlt und ist an die spanische Inflationsrate gekoppelt. Das ist die höchste Stromeinspeisevergütung in Europa.Künftig gibt es 34 Cent/kWh bei Dachanlagen und 32 Cent/kWh bei Bodenanlagen – damit ist die Reduzierung geringer ausgefallen, als zunächst befürchtet wurde. “Für Spanien spricht natürlich vor allem die hohe Zahl von 300 Sonnentagen”, meint Tobias Pehle, Vorstand der White Owl Capital, die den WOC Nachhaltigkeitsfonds 1 anbietet, der in sieben Anlagen in Spanien investieren will. “Die Sonneneinstrahlung ist in Spanien um die Hälfte höher als in Deutschland”, unterstreicht Ingo Ermel, verantwortlich für den Bereich Regenerative Energien bei MPC. In den Genuss der hohen Einspeisevergütung kommt auch der neue DCM Energy Solar 2, der einen Solarpark im spanischen Huescar erworben hat. Der Fonds geht allerdings nicht in den freien Vertrieb, sondern wurde komplett vom DCM GmbH & Co. Vorsorgeportfolio 1, einem Dachfonds, erworben. Dieser Dachfonds investiert in Zielfonds fünf verschiedener Assetklassen (wie Immobilien, Schiffe usw.).DCM stieg im vergangenen Jahr mit dem DCM Energy Solar 1 ins Emissionsgeschäft von Solarfonds ein und wurde auf Anhieb mit einem platzierten Kommanditkapital von 45,7 Mill. Euro zum Marktführer bei Solarfonds. Aufsehen erregte dieser Fonds, weil er in Deutschland und Spanien investierte und dort auch die hohe Einspeisevergütung nutzen kann. In Deutschland wurden die Module auf den großflächigen Dächern der Logistikzentren von Aldi Nord und Aldi Süd installiert, während in Spanien in eine Freilandanlage investiert wurde. Die Solarenergie soll zu einem weiteren Standbein des Initiators werden, der in der Vergangenheit vor allem als Emissionshaus von geschlossenen Immobilienfonds hervortrat. Während die Windkraftfonds vor allem von kleinen unerfahrenen Anbietern aus der grün-alternativen Szene angeboten wurden, wird das Segment Solarfonds von etablierten Emissionshäusern abgedeckt. Neben DCM sind dies KGAL, die im vorigen Jahr einen Fonds platzierte, MPC, Hannover Leasing und BVT. Allerdings haben sich Hannover Leasing und BVT für deutsche Standorte entschieden. In Deutschland gibt es für Freiflächenanlagen, die 2007 ans Netz gingen (BVT), 37,96 Cent je Kilowattstunde, für Anlagen, die 2008 in Betrieb genommen werden, 35,49 Cent. Für früher installierte Anlagen oder Dachmodule wird mehr vergütet. Beim Fonds von Hannover Leasing sind es zwischen 40,6 und 52,33 Cent. Mit den aktuellen vier in Betrieb befindlichen Fonds sichern sich die Anleger also noch die hohe Einspeisevergütung. Neuemissionen des Jahres 2009 müssen mit weniger Vorlieb nehmen.Projektentwicklungen wie Sunasset 1 und WOC Nachhaltigkeitsfonds können nur noch die ab 1.1.2009 reduzierte Einspeisevergütung nutzen, und weisen grundsätzlich ein anderes Chancen/Risikoprofil auf. Da die Anlagen noch errichtet werden müssen, sind die Ausgaben und Einnahmen nicht so sicher zu kalkulieren und zu prognostizieren wie bei Parks, die bereits in Betrieb sind. Aus dem MPC Solarpark und dem Soles zwanzig erzielt der Anleger Einkünfte aus Kapitalvermögen, die laufenden Ausschüttungen unterliegen und damit der Abgeltungsteuer (25 % plus Soli und Kirchensteuer). Regenerative Werte 1, Umweltequity Solarpark und Sunasset 1 sind gewerbliche Fonds; der Anleger muss die Erträge gemäß seinem persönlichen Steuersatz versteuern. Beim WOC Nachhaltigkeitsfonds 1 bleiben die Ausschüttungen in Deutschland nach dem deutsch-spanischen Doppelbesteuerungsabkommen steuerfrei, aber die Ausschüttungen erfolgen aus in Spanien vom Fonds versteuerten Einkünften (30 %).