ASSET MANAGEMENT

Stetig rattert das Faxgerät

Studie: In der Kundenkommunikation sehen Depotbanken Optimierungsbedarf

Stetig rattert das Faxgerät

Fast schon steinzeitlich mutet die Kommunikation zwischen Depotbanken und ihren Kunden, den Asset Managern und Kapitalanlagegesellschaften, an. Weit verbreitet ist noch immer der Datenaustausch via Fax oder Excel-Datei. Die Tendenz zum Aufbrechen der Wertschöpfungskette hat die Verständigungsprobleme noch verschärft. Die Depotbanken sehen dringenden Handlungsbedarf.jur Frankfurt – Immer mehr Parteien sind in die Prozesse zwischen Depotbanken und ihren Kunden involviert, und immer weniger Know-how ist bei jeder einzelnen Partei vorhanden. Das ist ein Ergebnis der Studie “Depotbanken in Deutschland 2012” des Beratungshauses Konsort. Die Konsequenz ist klar: Der ohnehin schon antiquiert anmutende Austausch zwischen Depotbanken und ihren Kunden, den Asset Managern und Kapitalanlagegesellschaften (KAGen), wird zunehmend komplizierter, die Abstimmung bindet Kapazitäten und kostet Geld.Vor diesem Hintergrund kommt es nicht überraschend, wenn Alexander Reschke, Geschäftsführer bei Konsort, bilanziert: “Die Depotbanken sehen starken Handlungsbedarf bei der Ausgestaltung der Kommunikation mit ihren Kunden.” Reschke hat für seine alle zwei Jahre erscheinende Marktstudie 25 Banken hierzulande befragt und damit mehr als 90 % des Marktes abgedeckt. “Es gibt kaum Standards. Wo Standards existieren, werden sich nicht genutzt. Wo sie genutzt werden, werden sie unterschiedlich interpretiert und angewendet”, so das Fazit des Depotbank-Experten.Der technische Austausch erfolgt über eine Vielzahl von Kanälen, und man mag es kaum glauben: Mehr als 20 % der Transaktionen mit KAGen laufen noch immer per Fax. “Beim Blick auf die Medien, die verwendet werden, um Informationen über Transaktionen mit Fondsgesellschaften auszutauschen, fällt auf, dass sich in den vergangenen vier Jahren kaum etwas verändert hat”, ergänzt Reschke. Excel und strukturierte Files (csv-Dateien, txt-Dateien) haben einen Anteil von nahezu 40 %, und der Anteil von Swift hat seit 2008 von 38 auf 43 % zugelegt. “Ein Schritt in die richtige Richtung, aber eben ein sehr kleiner Schritt.”Ein Trend zur Vereinheitlichung lässt sich hingegen beim Thema Bestandsabgleich zwischen Depotbank und Fondsgesellschaften erkennen. Trotzdem sehen Erstere bei diesem Bereich noch deutlichen Optimierungsbedarf. “Drei Viertel der Depotbanken arbeiten inzwischen mit allen Fondsgesellschaften nach dem gleichen Verfahren”, berichtet Reschke. Der Trend zur Vereinheitlichung sei noch deutlich größer bei jenen Depotbanken, die keine eigenen Fondsgesellschaften im Konzern haben. Rang 3 unter den Optimierungsbemühungen belegt das Thema Fondsbuchhaltung. “Das Depotbank-Rundschreiben der Finanzaufsicht hat zu Bewegung geführt”, so Reschke. Der Anteil der Depotbanken, die ein Fondsbuchhaltungssystem nutzen, hat sich gegenüber 2010 von 60 % auf 68 % erhöht.Die durchschnittliche Produktivität, gemessen an der Anzahl der betreuten Fondseinheiten (Fonds und Fondssegmente) je Mitarbeiter, hat sich in den vergangenen zwei Jahren jedoch nur unwesentlich verbessert (siehe Tabelle). Das durchschnittliche verwaltete Vermögen je Mitarbeiter ist gegenüber 2010 sogar noch leicht gesunken auf nunmehr 1,36 Mrd. Euro. “Die Produktivität der Depotbanken gemessen an diesen Näherungswerten streut weiter stark”, so das Urteil des Beraters.Eine oft heraufbeschworene Konsolidierungswelle hat sich aber bisher noch nicht materialisiert – wenn man von dem geplanten Verkauf des Depotbank-Geschäfts der Commerzbank absieht. Reschke diagnostiziert vielmehr starke Verschiebungen der Marktanteile ganz ohne M & A-Aktivitäten. Entfielen im Jahr 2010 auf die vier größten Depotbanken 30 % der Assets, so sind es nach den jüngsten Angaben des BVI inzwischen die größten drei Anbieter, die diesen Marktanteil auf sich vereinen.