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"Stiftungsvorstände werden schlecht bezahlt"

Selbst firmennahe Organisationen zahlen nach BAT

"Stiftungsvorstände werden schlecht bezahlt"

ge Berlin – Obwohl hauptamtliche Stiftungsvorstände und -geschäftsführer häufig qualifizierter sind, werden sie deutlich schlechter bezahlt als in der Privatwirtschaft. Bei einem Stiftungskapital von ca. 80 Mrd. Euro in Deutschland sollten die gemeinnützigen Organisationen ihre Topkräfte besser entlohnen, fordert Hans Fleisch, Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen – “knausern Stiftungen mit dem Gehalt, kann es sie teuer zu stehen kommen.” Tatsächlich ergab die erste wissenschaftlich fundierte Studie zur Vergütung von Führungskräften gemeinnütziger Stiftungen, dass nur etwa jede zehnte befragte Institution einen hauptamtlichen Vorstand und lediglich jede vierte einen bezahlten Geschäftsführer hat, während die Arbeit ganz überwiegend von ehren- oder nebenamtlich tätigen Personen bewältigt werden muss. Bemerkenswert ist, dass die hauptamtlichen Vorstände Jahresgrundgehälter in einer ungewöhnlich großen Spanne erhalten, die von 40 000 Euro bis zu 250 000 Euro reicht.Darüber hinausgehende variable Vergütungsbestandteile sind für mehr als 80 % der Stiftungen mit bezahlten Vorständen “kein Thema” – von leistungsbezogenen Vergütungssystemen sind Stiftungen offensichtlich “weit entfernt”, ist in der Studie “Vergütung haupt- und ehrenamtlicher Führungskräfte in Stiftungen” nachzulesen, deren Daten die Fachhochschule für Technik und Wirtschaft Berlin zusammen mit dem Institut für Stiftungsberatung ermittelt hat.Vielmehr orientierten sich rund die Hälfte aller Gehälter an Vergütungsschemata der öffentlichen Hand, wie etwa dem BAT Bundes-Angestelltentarifvertrag. Die Privatwirtschaft sei dagegen bei der Festlegung von Vorstands- und Geschäftsführergehältern nur selten Vorbild – nicht einmal bei unternehmensnahen Stiftungen, heißt es in der Untersuchung weiter.Die höchsten Durchschnittsgehälter werden in Stiftungen gezahlt, die von Kirchen oder anderen öffentlichen Körperschaften (wie etwa Sparkassen) errichtet oder von Privatpersonen gegründet wurden. Unternehmensnahe Stiftungen liegen “wider Erwarten” im Mittelfeld, während Stiftungen der öffentlichen Hand am Ende der Gehaltstabelle rangieren, ermittelten die Forscher bei der Befragung von 5 000 gemeinnützigen Stiftungen – von denen gut jede zehnte antwortete. “Bezahlung problematisch” Von den damit befragten 2 000 Führungspersonen verdienten hauptamtliche Stiftungsvorstände im Schnitt 81 000 Euro im Jahr, während sich Geschäftsführer mit einem durchschnittlichen Jahresgrundgehalt von 59 000 Euro begnügen mussten – womit das Vergütungsniveau bei Stiftungsverantworlichen deutlich unter den vergleichbaren Positionen in der Privatwirtschaft liege. “Mit Blick auf die zu Recht von der Öffentlichkeit an Stiftungen gestellten Qualitätsansprüche ist die niedrige Bezahlung ihrer Führungskräfte problematisch”, mahnt Christoph Mecking vom Institut für Stiftungsberatung und Mitautor der Studie.