Immobilien

Subprime-Krise treibt Renditen nach oben

Atisreal: Investitionsvolumen in Europa auf Rekordhöhe - CB Richard Ellis: Spitzenwert in Frankfurt

Subprime-Krise treibt Renditen nach oben

tl Frankfurt – Das Investitionsvolumen in Gewerbeimmobilien der 16 wichtigsten westeuropäischen Städte bzw. Regionen hat in den ersten drei Quartalen im Vergleich zur entsprechenden Vorjahresperiode um 28,7 % auf 70,3 Mrd. Euro zugelegt. Im dritten Quartal legten die Anfangsrenditen in London sowie in Deutschland und Spanien zu, während sie in Paris stabil blieben, wie Atisreal im jüngsten Europe Quarterly berichtet. Die durchschnittlichen Anfangsrenditen haben im dritten Quartal in der Londoner City bereits auf 4,2 % zugelegt – im Vorquartal waren es noch 4,0 %. Im West End legten die Renditen von 3,75 % auf 4,0 % zu. Atisreal betonte aber in ihrem Quartalsbericht zum europäischen Investmentmarkt, dass die Korrektur bereits vor der Subprime-Krise eingesetzt habe. Für die kommenden Monate wird mit weiter steigenden Renditen gerechnet.Auch in Deutschland und Spanien gingen die Durchschnittsrenditen nach oben. In Berlin und Düsseldorf zogen sie um 25 Basispunkte an, in Frankfurt und München sogar um 45 Basispunkte. In Köln waren es allerdings nur 15 und in Hamburg sogar nur 5 Basispunkte. In Spanien legten sie in Madrid um 35 Basispunkte zu, in Barcelona veränderten sie sich hingegen nicht. Dies galt im dritten Quartal auch für Paris und die anderen französischen Großstädte. Während die durchschnittlichen Nettoanfangsrenditen nach Einschätzung von Atisreal in Paris zulegen werden, sollen sie in den anderen Städten des Landes sinken. Das Investitionsvolumen in den von Atisreal analysierten 16 Städten bzw. Regionen in Westeuropa legte in den ersten drei Quartalen 2007 im Vergleich zum Vergleichszeitraum 2006 von 54,7 auf 70,3 Mrd. Euro zu. Von Januar bis September 2005 wurden erst 35 Mrd. Euro investiert. Am meisten legte das Transaktionsvolumen in Brüssel zu, gefolgt von fünf deutschen Städte (siehe Grafik). Die Liste der größten Verlierer führt Aix/Marseille an (- 62 % auf 134 Mill. Euro), gefolgt von Barcelona (- 48 % auf 902 Mill. Euro) und Madrid. Bei den Investorengruppen dominierten am deutschen Markt nicht mehr die Ausländer, stellt Atisreal fest. Bei allen sechs beobachteten deutschen Städten (Frankfurt, Hamburg, Berlin, München, Köln und Düsseldorf) stammen 37 % der Käufer aus Deutschland, 25 % aus Amerika und 21 % aus Großbritannien. In München und Frankfurt kommen 46 % der Investoren aus dem Inland, während in Berlin die ausländischen Anleger noch die Mehrheit stellen. Für London vermutet Atisreal den Rückzug ausländischer Investoren, während diese Gruppe den Pariser Immobilienmarkt inzwischen zu fast zwei Dritteln beherrscht. 2006 war es erst etwas mehr als die Hälfte. Neuer Rekord in FrankfurtDas Transaktionsvolumen auf dem Frankfurter Markt (Stadtgebiet, Kaiserlei und Eschborn) bezifferte Burkhard Plesser von CB Richard Ellis in den ersten drei Quartalen 2007 auf 6,1 Mrd. Euro. Bis Ende des Jahres rechnet er mit 6,5 Mrd. Euro. Diese Zahlen umfassen gewerbliche Immobilien, Büros (inklusive Grundstücksentwicklungen) und Hotels. “Damit liegt das Investitionsvolumen 38 % über dem Vorjahr. 2007 wird das dritte Rekordjahr in Folge sein”, sagte Plesser auf einer Veranstaltung seines Hauses in Frankfurt. Bei den Käufern dominierten US-Adressen mit mehr als 50 %, während Verkäufer vor allem deutsche offene Immobilienfonds waren. “2008 wird sich der Frankfurter Markt in Richtung Normalität entwickeln”, ist Plesser überzeugt. Der Markt sei leergefegt und die Käufer der vergangenen Jahre hielten an den Objekten fest. “Allerdings werden insbesondere große ausländische Investoren in dem ein oder anderen Fall Wertsteigerungen realisieren.” Plesser erwartet für 2008 in Frankfurt eine anhaltend starke Nachfrage von US-Investoren wie Reits und Pensionsfonds. Dabei werde teilweise auf Kosten der Eigenkapitalrendite auf mehr Sicherheit gesetzt. Die gute Konjunktur schaffe neue Arbeitsplätze, die zusätzliche Büroflächen benötigten, sagte Carsten Ape von CB Richard Ellis. Daher werde der Büroflächenumsatz in Frankfurt von aktuell 480 000 Quadratmeter bis Ende des Jahres auf rund 600 000 Quadratmeter steigen. Die Spitzenmiete liege bei 36 Euro, vor zwölf Monaten waren es noch 33 Euro. “Ende 2008 werden wir deutlich über 40 Euro kommen”, ist Ape überzeugt.