Finanzen persönlich

Tagesgeldkonto versus Geldmarktfonds

Wie Anleger ihr Geld am besten schützen

Tagesgeldkonto versus Geldmarktfonds

Von Andreas Kunze Sicher soll sie sein, gute Zinsen bringen und möglichst ständig zur Verfügung stehen: Das ist die Wunschanlage vieler Sparer in Deutschland. Tagesgeldkonten und Geldmarktfonds erfüllen im Prinzip diese Voraussetzungen. Womit ist der Anleger aber in Zeiten der Finanzkrise am besten geschützt?Wer sein Geld auf einem Tagesgeldkonto anlegt, bekommt derzeit teilweise über 5 % Zinsen und hat zunächst kein Verlustrisiko. Wenn der Kunde es wünscht, muss die Bank das Geld von heute auf morgen vollständig samt Zinsen auszahlen. Das Risiko besteht darin, dass eine Bank pleitegehen kann. Gerade erst hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht ein Moratorium über die deutsche Niederlassung der isländischen Kaupthing verhängt. Kunden kommen also zunächst nicht mehr an ihr Geld – und das Institut gehört nicht dem deutschen, sondern dem isländischen Einlagensicherungsfonds an (siehe Artikel Seite 4).Bei deutschen Instituten greift die hiesige Einlagensicherung: 90 % der Einlagen sind bis zu 20 000 Euro durch die Entschädigungseinrichtung privater Banken (EdB) in jedem Fall abgedeckt. Gehört die Bank zudem dem freiwilligen Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken an, sind Spareinlagen wie Tagesgelder zu 100 % ohne Summenbegrenzung geschützt. Sparkassen und Volksbanken haben eigene Sicherungssysteme, die eine vollständige Entschädigung sicherstellen sollen.In den vergangenen Wochen stiegen die Sorgen, die Einlagensicherungen könnten dann überfordert sein, wenn gleichzeitig mehrere Institute kollabieren. Sollte das passieren, so will die Bundesregierung nach den Worten von Kanzlerin Angela Merkel sicherstellen, dass jeder Sparer vom Staat entschädigt wird – zumindest Kunden jener Banken, die Mitglied im freiwilligen Einlagensicherungsfonds sind. Das Tagesgeldkonto ist also gut geschützt. Unklar ist allerdings, wie lange es im Fall eines größeren Bankenzusammenbruchs dauern würde, bis alle Kunden ihr Geld haben. Außerdem handelt es sich seitens der Bundesregierung lediglich um eine Absichtserklärung.Geldmarktfonds investieren in kurzlaufende Zinspapiere und bewegen sich daher grundsätzlich parallel zur Zinsentwicklung. Anders als bei Tagesgeldkonten werden oft einige Gebühren fällig, etwa fürs Depot oder für den Anteilskauf. Andererseits kann ein Kunde bei jeder Bank Geldmarktfonds-Anteile erwerben und ins Depot legen – für Tagesgelder müssen oft neue Konten eröffnet werden. In der Regel sind Geldmarktfonds immer im Plus, bis zu 4 % Rendite p. a. waren in jüngster Zeit drin, und zwar ohne Summenbegrenzung. “Allerdings gibt es keine Garantie dafür, dass Geldmarktfonds nicht ins Minus rutschen können. Wurde z. B. in Anleihen von Pleiteunternehmen investiert, so können Verluste entstehen”, sagt Rainer Zuppe, Fondsexperte der Stiftung Warentest. Das ist ein Nachteil gegenüber Tagesgeldkonten. Der entscheidende Unterschied bei der Sicherheit ist, dass ein Geldmarktfonds – wie jeder Investmentfonds – ein sogenanntes Sondervermögen ist. “Geht die Investmentgesellschaft oder der Mutterkonzern pleite, so bleibt das Vermögen im Geldmarktfonds unantastbar und benötigt daher keine Einlagensicherung”, so Zuppe. Im Fall einer Pleite bleibt der Gegenwert der Fondsanteile erhalten. Die Kurse eines Geldmarktfonds können also schwanken, das angelegte Geld steht im Fall einer Pleite aber schneller zur Verfügung als bei Tagesgeld. Allerdings kann ein Fonds auch vorübergehend geschlossen werden.