Finanzen persönlich

Tierversicherungen helfen bei hohen Operationskosten

Umfangreicher Schutz für Hund und Katz - Einschränkungen im Kleingedruckten beachten - Nach jedem Schadenfall kann die Versicherung kündigen

Tierversicherungen helfen bei hohen Operationskosten

Von Oskar H. Metzger Wer einen Hund oder eine Katze als Haustier hält, sollte sich mit einem angemessenen Versicherungsschutz beschäftigen. Im Vordergrund stehen Haftpflicht- und Krankenpolicen. Bei einem Hund sollte man auf eine Haftpflichtversicherung nicht verzichten. Denn Hundebesitzer brauchen in jedem Fall einen so genannten Hundehalterhaftpflichtschutz. Und zwar zusätzlich zur privaten Haftpflichtversicherung. Die Deckungssumme der Versicherung sollte, wie Katrin Rüter de Escobar vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft sagt, mindestens 2 Mill. Euro für Personen- und Sachschäden betragen. Mit SelbstbeteiligungDer Beitrag richtet sich meist nach der Selbstbeteiligung, die die Kunden pro Schadenfall übernehmen müssen, berichtet Yasmin Fidan von der Agila Haustierversicherung. Bei dem Unternehmen kostet die Hundehalterhaftpflichtversicherung 72 Euro im Jahr einschließlich der Versicherungssteuer von derzeit 19 %. Die Selbstbeteiligung beträgt 80 Euro. Dabei ist eine Deckungssumme von 3 Mill. Euro für alle Personen- und Sachschäden abgedeckt.Anders als für den Hund braucht man für eine Katze keine spezielle Haftpflichtversicherung abzuschließen. Denn Schäden durch die Katze sind über die Privathaftpflichtversicherung abgedeckt, erläutert Iris Laduch von der Postbank, die die Versicherungen der HUK-Coburg vertreibt. Dagegen ist eine Tierkrankenversicherung in den Augen vieler Katzenliebhaber sinnvoll. So hat die Allianz erst vor einiger Zeit eine derartige Police auf den Markt gebracht. Diese erstattet jährlich bis zu 4 000 Euro der Tierarztkosten. Dabei werden je Versicherungsfall für Heilbehandlung und Medikamente maximal 1 000 Euro, für Operationen und deren Nachbehandlungen bis zu 3 000 Euro übernommen. Bei einer Eigenbeteiligung von 20 % wird die Vollversicherung für Katzen ab 15 Euro im Monat angeboten. Der Versicherungsvermittler Prevet Versicherungsbörse, die mit den Helvetia Versicherungen kooperiert, berechnet im Basistarif monatlich 14,27 Euro und hat pro Versicherungsjahr bei 30 % Selbstbeteiligung eine Gesamthöchstleistung von 1 500 Euro. Doch wie hilfreich ist eine Krankenversicherung für Katzen? “Die Monatsbeiträge solcher Versicherungen sind oft sehr hoch”, sagt Elke Weidenbach von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Dafür ist das Kleingedruckte dieser Policen schwer zu durchschauen. Oft sind wesentliche Kostenfaktoren wie Impfungen und Kastrationen nicht eingeschlossen. Zudem gibt es jährliche Behandlungsgrenzen. Alte Tiere werden gar nicht mehr aufgenommen. Bei ernsthaften Krankheiten und Unfällen kann es die Haushaltskasse schonen, wenn der Hund versichert ist. Bei einem Unfall helfen beispielsweise eine Operationskostenversicherung oder eine Tierkrankenvollversicherung, sagt Stefanie Bäcker von den Uelzener Versicherungen. Doch die Versicherungsrate liege in Deutschland bei weniger als 5 %. Ohne AltersbeschränkungDie Axa Assistance bietet nach Auskunft von Silke Welsch-Mahnecke eine Operationskostenversicherung als Basisprodukt für den kleinen Geldbeutel an. Sie nimmt jedes Tier ohne Altersbeschränkung auf und hat einen Festpreis von 8,90 Euro monatlich für einen Hund. Dabei gibt es für den Hundebesitzer auch keine Selbstbeteiligung. In ihrem Basistarif übernimmt die Prevet die Kosten für Behandlungen und Operationen meist bis zum 1,5-fachen Satz der Gebührenordnung für Tierärzte zu 70 %. Die Prämie beträgt pro Monat 28,54 Euro und die Gesamthöchstleistung pro Versicherungsjahr 2 400 Euro. Die Vollversicherung der Allianz erstattet für Hunde jährlich bis zu 4 000 Euro der Arztkosten. Bei einer Eigenbeteiligung von 20 % wird sie für Hunde ab 27 Euro monatlich angeboten. Bei der Tierkrankenversicherung sind, wie Lilo Blunck vom Bund der Versicherten warnt, die Bedingungen sehr unterschiedlich. Tierhalter sollten sich deshalb die Bedingungen und nicht nur den Beitrag ansehen. “Vollversicherungen sind Luxus und nicht gerade billig”, sagt die Expertin. Doch Operationskostenversicherungen könnten sinnvoll ist. Deshalb lohnt sich eine Nachfrage beim Tierarzt: Welche Erfahrung hat er mit der Versicherung? Kündigt sie sehr schnell den Vertrag? Denn, was viele nicht wissen: Eine Tierkrankenversicherung kann nach jedem Schadenfall kündigen. Und einige Anbieter machen davon auch gerne Gebrauch. Auch wenn das Hundeherrchen oder die Katzenmutter einen Unfall hat oder krank ist, müssen die Vierbeiner versorgt werden. Deshalb hat beispielsweise die Generali die spezielle Hilfe- und Serviceleistungsversicherung Vita entwickelt. Dabei wird auch die Unterbringung und Versorgung von Hunden und Katzen organisiert. Zudem übernimmt die Versicherung maximal für zehn Wochen auch die Kosten für die Unterbringung und Versorgung der Haustiere. Auch die HUK-Coburg organisiert bei ihrem Unfallschutzbrief nicht nur die Unterbringung und Versorgung von Haustieren, sondern übernimmt auch die Kosten dafür für bis zu vier Wochen. Zahlen, wenn’s brenntDie LVM Versicherungen zahlen nach den Worten von Jobst Berensmann dann, wenn ein Haustier durch einen versicherten Hausratschadenfall, beispielsweise einen Wohnungsbrand, verletzt wird. Mit dem Tarif HausratPlus werden zudem Transportmittelunfallschäden versichert. Wenn ein Haustier während einer Autofahrt durch eine Kollision verletzt wird, werden Behandlungskosten von bis zu 500 Euro bezahlt.Bei einem Tarifvergleich muss der Tierhalter jedoch unbedingt darauf achten, ob die Versicherung die Unterbringung von Hund und Katze lediglich vermittelt, oder auch bezahlt. Denn fast immer ist, wie Lilo Blunck warnt, in Unfallversicherungen mit Assistanceleistungen nur die Vermittlung der Unterbringung versichert.