Kapitalanlage

Total-Return bringt höhere Renditen

Rohstoff-Indizes ermöglichen Risikodiversifizierung - Auf Zusammensetzung achten

Total-Return bringt höhere Renditen

Von Armin Schmitz, Frankfurt Rohstoffe werden 2006 eines der wichtigsten Anlagethemen sein. Die hohe Nachfrage durch die chinesische Wirtschaft, Erschöpfung der etablierten Lagerstätten und Nachschubprobleme sind ein Nährboden für die Fortsetzung der Hausse an den Warenterminmärkten. Das sind die Ergebnisse zweier Konferenzen im Februar, der Global Materials Conference von Morgan Stanley in New York und der Europäischen Rohstoff-Konferenz von Barclays Capital in Barcelona. Das Angebot von Rohstoffen bleibt in den nächsten Jahren ein wichtiger Einflussfaktor an den Warenterminmärkten. “Investoren, die erwarten, dass die gegenwärtigen hohen Commodity-Preise unvermeidlich zu einem deutlichen Angebotsanstieg führen werden, werden enttäuscht,” sagt Wiktor Bielski von Morgan Stanley. Da viele Rohstoffunternehmen während der Flaute an den Warenterminmärkten in den neunziger Jahren die Investitionen für die Explorationen in neue Fördergebiete auf ein Minimum heruntergefahren haben, gibt es heute Nachschubprobleme. Eine schnelle Lösung für dieses Ungleichgewicht ist nicht in Sicht. So wurde in New York berichtet, dass allein der Nachschub an neuen Lastwagen, Lokomotiven und der Ausbau der Eisenbahnstrecken durchschnittlich bis zu neun Monate dauert. Außerdem fehlen qualifizierte Arbeitskräfte. Es wird davon ausgegangen, dass diese Engpässe bis in das Jahr 2008 anhalten. Experten rechnen insbesondere bei den Industriemetallen und Eisenerzen mit starken Preisanstiegen. So prognostizierte Teck Cominco, der weltweit größte Zinkförderer, dem Markt ein Angebotsdefizit von 400 000 Tonnen in den Jahren 2006 und 2007. Rio Tinto schätzt, dass China wegen fehlender eigener Vorkommen längerfristig große Mengen an Industriemetallen importieren muss. China soll danach 2025 allein etwa 50 % der Kupferproduktion absorbieren. Häufig energielastigEine einfache Form der Investition in Rohstoffe sind Index-Produkte. Dabei ist allerdings auf die Gewichtung zu achten. So besteht der GSCI Total Return Index zu 75 % aus Energierohstoffen wie Öl und Gas. Preisschwankungen der fossilen Energieträger wirken sich also stark aus. Eine Alternative ist der GSCI Non Energy Total Return Index, der knapp 20 % Viehprodukte, 44 % Agrarrohstoffe und 30 % Industriemetalle enthält. Die Energieträger sind im Reuters /Jefferies CRB Total Return Index mit 39 % gewichtet, Soft Commodities gehen zu 33 % in die Berechnung ein. Der Rogers International Commodity Index (RICI) hat eine ähnliche Gewichtung. Der Energieanteil liegt bei 44 %, der Agrarproduktanteil bei 32 %, die Industriemetalle steuern 14 % und die Edelmetalle 7 % bei. Seine Zusammensetzung wird monatlich neu gewichtet. Betreiber kassiert ZinsenEin Investment in diese Indizes ist mit Index-Zertifikaten sowie mit börsengehandelten Fonds, den Exchange Traded Funds (ETF), möglich. Dabei sollten Anleger auf den Unterschied zwischen “Total Return” und “Excess Return” achten. Ein Rohstoffindex wie der GSCI Total Return Index enthält die Zinseinnahmen aus einem Rohstoff-Investment. Der Index-Betreiber muss beim Kauf der Rohstoff-Terminkontrakte, die dem Index zugrunde liegen, nur einen kleinen Teil des Kontraktwertes bei den Terminbörsen als Sicherheit hinterlegen. Der andere Teil wird in US-Bonds mit kurzer Laufzeit angelegt, was zusätzlich etwas mehr als 4 % Zinsen bringt. Beim Excess Return geht der Indexbetreiber zwar genauso vor, die Zinsen werden aber nicht reinvestiert. Der Rendite-Unterschied zwischen dem Total-Return-Index und der Excess-Return-Version ist deutlich. Ein Rückblick über die vergangenen fünf Jahre zeigt, dass der GSCI Total Return Index (GSCITR) gegenüber dem GSCI Excess Return (GSCIER) eine Mehrrendite von mehr als 16 Prozentpunkte brachte. Der GSCITR erwirtschaftete eine jährliche Rendite von 9,9 %, die Excess-Version eine von 7,6 %. Beim RICI Total Return lag die Performance bei 15,9 % p. a., beim RICI Excess Return bei 13,7 % p.a.Um das bei Zertifikaten vorhandene Emittentenrisiko auszuschalten, bieten sich der EasyEFT GSCI (LU0203242414) von BNP Paribas und Axa Investment Managers an, der den GSCI Total Return Index nachbildet sowie der EasyETF GSNE, der an dem GSCI Non-Energie-Total-Return-Index partizipiert. Hier wird eine jährliche Verwaltungsgebühr von 0,45 % erhoben.