Anlageprodukte

Tracking Errors in den USA explodieren

Indexabweichung im Schnitt bei 1,25 Prozent

Tracking Errors in den USA explodieren

Von Armin Schmitz, FrankfurtDie Qualität der Indexabbildung durch börsengehandelte Indexfonds hat sich im vergangenen Jahr in den USA stark verschlechtert. Der Tracking Error wuchs in den USA 2009 über alle Kategorien und betrug durchschnittlich 125 Basispunkte (BP). Das entspricht einem Anstieg von 73 BP gegenüber dem Vorjahr. Dies zeigt eine neue Studie von Morgan Stanley. Dabei wurde der Tracking Error als Differenz des Gesamtertrags (Total Return) des Nettovermögenswerts (Net Asset Value, NAV) der Exchange Traded Funds und des zugrunde liegenden Index definiert.Nach Ansicht von Dominic Maister, Analyst von Morgan Stanley, sind die Quellen für den Tracking Error Verwaltungsgebühren und Kosten, Portfolio-Optimierungen und Indexveränderungen. Die Einhaltung von Diversifizierungsanforderungen der amerikanischen Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) kann zu einer extremen Abweichung des ETF von den Indizes führen.Die Kombination von Portfolio-Optimierung und Outperformance kleiner Indexmitglieder ist der Hauptverursacher von steigenden Tracking Errors für viele ETF. Ein Beispiel dafür ist der Vanguard Telecom Services ETF, der seine Benchmark um 17,1 % schlagen konnte. Hier hat die SEC den hohen Indexanteil von AT & T (49 %) und Verizon (28 %) in dem Referenzindex, dem MSCI US Investable Market Telecommunications Services Index, auf 20 % limitiert. Da AT & T und Verizon 2009 eine schlechte Kursentwicklung hatten, erreichte der ETF gegenüber dem Index eine hohe Outperformance. Die Analyse von Morgan Stanley zeigt ferner vermehrte und höhere Ausschläge der Tracking Errors im Vergleich von 2009 zum Vorjahr. Der Anteil der Indexfonds mit Abweichungen von mehr als 100 BP stieg von 13,5 % im Jahr 2008 auf 37,5 % im Jahr 2009. Im Umkehrschluss fiel der Anteil der Indexfonds mit einem Tracking Error von weniger oder gleich 25 BP von 44,6 auf 22 %. Ausländische Indizes schlechtBei den Indexfonds auf die US-Aktien stieg die Abweichung von dem abgebildeten Index im Schnitt von 50 BP im Jahr 2008 auf 84 BP 2009. Die Studie stellt fest, dass vor allem die ETF auf internationale Indizes die größten Differenzen gegenüber ihren Basiswerten aufwiesen. Im vergangenen Jahr stieg der durchschnittliche Tracking Error von 65 auf 194 BP, der gewichtete von 92 auf 232 BP. Eine große Abweichung von der Benchmark von minus 13, 7 % zeigte der PowerShares Global Listed Private Equity Portfolio. Steuerliche Regeln zwingen den Fonds in regelmäßigen Abständen, große Teile des Portfolios zu liquidieren.Die Statistik wurde besondere durch das schlechte Ergebnis der Emerging-Markets-Produkte gedrückt. Sieben der neun Emerging-Markets-Produkte kamen auf Differenzen von durchschnittlich 836 BP. Die Studie führt dieses Ergebnis auf die Art der Abbildung durch den Indexfonds zurück. So werden in erster Linie Optimierungstechniken benutzt, die besonders große Performance-Differenzen zu den breiteren Indizes haben. Beispielsweise weist der SPDR S & P Emerging Asia Pacific ETF, der aktuell etwa 222 von 1 392 Wertpapieren des Index abbildet, einen negativen Tracking Error von 746 BP auf.