Transaktionskosten bei Dax-ETF sinken
Von Armin Schmitz, Frankfurt Trotz der Unsicherheit an den Kapitalmärkten haben die Exchange Traded Products (ETP) in Europa auch 2012 kräftige Zuflüsse verzeichnet. Im Sog der sich erholenden Aktienmärkte konnten Exchange Traded Funds (ETF), Exchange Traded Commodities (ETC) und Exchange Traded Notes (ETN) nach Angaben von BlackRock Neugelder in Höhe von 32,7 Mrd. Dollar bzw. umgerechnet 24,2 Mrd. Euro einsammeln. In Europa standen vor allem die Aktienindexfonds auf den Kauflisten. Anleger investierten 13,9 Mrd. Euro in die Aktienprodukte.Passivprodukte werden von den Anlegern nicht mehr nur als Long-only-Produkte betrachtet, sondern werden wegen ihrer hohen Liquidität auch immer mehr kurzfristig taktisch oder gar zum Trading genutzt. Nach Angaben des unabhängigen Analysehauses ETFGI wird täglich weltweit ein Volumen von 60 Mrd. Dollar mit den Passivprodukten umgesetzt. Kosteneffizienz geschätztDie Kosteneffizienz wird bei den ETP als wichtigstes Kriterium bei der Auswahl des Indexfonds geschätzt. Neben den Ordergebühren sind die Transaktionskosten wichtig. Zu diesen gehört auch der Spread, also die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis. Je enger der Abstand, desto preiswerter wird das Produkt eingeschätzt. Kommt die Finanztransaktionssteuer, erwarten viele Marktkenner, dass das Thema Transaktionskosten auf noch größeres Interesse bei den Anlegern stoßen wird. Bei den Indexfonds gilt wie auch beim Aktienhandel: je größer die Handelsaktivität, desto geringer der Spread. Je niedriger die Handelsfrequenz und das Handelsvolumen, desto größer der Unterschied zwischen Kauf- und Verkaufspreis. Die Krise hat ferner gezeigt, wie wichtig die Qualität des Market Making ist. Einen wichtigen Hinweis für die Handelskosten gibt der XLM-Faktor (Xetra Liquidity Measure) der Deutschen Börse. Das Xetra-Liquiditätsmaß bzw. die Kennzahl XLM in Basispunkten (BP) verdeutlicht, welche Kosten ein zeitgleicher Kauf und Verkauf einer Position bei einer Auftragsgröße von 100 000 Euro hätte. Je kleiner also der XLM-Wert, desto liquider und preiswerter ist die Transaktion.Der am häufigsten gehandelte Dax-ETF, der iShares-Dax-ETF (DE0005933931), weist lediglich einen XLM von 3,39 BP auf. Bei einem gleichzeitigen Kauf und Verkauf (Round Trip) einer Position von 100 000 Euro liegen die Market-Impact-Kosten (Market Impact = Markteinfluss) also bei 33,9 Euro. Noch im September 2011 (vgl. BZ vom 2.9.2011) wurde ein Wert von 8,49 BP gemessen. Das iShares-Produkt weist damit niedrigere Transaktionskosten auf als die meisten Dax-Werte. Lediglich Siemens liegt mit einem Wert von 2,67 BP besser. Der XLM des Dax-ETF von DB X-Trackers (LU0274211480) verbesserte sich von 10,04 auf 3,84 BP. Damit weist dieser Fonds deutlich niedrigere Transaktionskosten auf als die meisten Dax-Werte.Ein Vergleich mit den Werten von September 2011 zeigt, dass sich mit dem Rückgang der Marktvolatilitäten auch die Transaktionskosten der Blue Chips deutlich verbessert haben. Bei Siemens ging der XLM-Wert von 5,2 auf 2,67 BP zurück und bei der Deutschen Telekom von 5,6 auf 3,43 BP. Die Market Maker konnten wegen der sinkenden Volatilität die Spreads enger stellen als noch im Spätsommer 2011.