Transition Manager hoffen auf Durchbruch
Schichtet ein institutioneller Investor das Portfolio um, kann ein externer Transition Manager den Übergang steuern. Das sei eine lohnende Dienstleistung, meint Universal-Investment. Doch das Interesse hält sich in Deutschland bislang in Grenzen.Von Jan Schrader, FrankfurtRund 11,5 Mrd. Euro haben institutionelle Kunden in dem im September abgelaufenen Geschäftsjahr mit Hilfe von Jürgen Winter, Leiter Transition Management Solution, und seinem Kollegen Jens Veit umgeschichtet. Häufig kamen dabei externe Transition Manager zum Zuge. Ausgeschöpft sei das Potenzial trotz der Milliardensumme noch nicht, wie die beiden Berater von Universal-Investment sagen. Viele Investoren unterschätzten, welche Vorteile ein externer Manager bei der Umschichtung des Portfolios bringe. Ehe ein neuer Asset Manager das Vermögen verwalten könne, müssten alte Bestände aufgelöst und neue Assets erworben werden. In dieser Zeit habe aber oft niemand die Performance im Blick, sagt Winter.Denn der alte Fondsmanager, der sein Mandat verliere, interessiere sich womöglich überhaupt nicht dafür, die Assets zu möglichst geringen Kosten zu veräußern. Auch bleibe mitunter unberücksichtigt, dass der Verkauf illiquider Papiere sehr leicht die Preise drücke und somit zu einem Verlust führe, den der Investor zu tragen habe. Und da Wertpapiere nicht immer zeitgleich gehandelt würden, gerate auch die Zusammensetzung des Portfolios vorübergehend leicht aus dem Gleichgewicht, was unerwartete Risiken nach sich ziehe. “Wenn der Übergang nicht gemanagt wird, gleicht das einer Wette”, sagt Winter. Potenzial unbekanntWelche Perspektiven das Transition Management in Deutschland hat, scheint bislang unklar. Während die Dienstleistung im angelsächsischen Raum weit verbreitet ist, führt sie hierzulande ein Nischendasein. “Da liegen Welten dazwischen”, sagt etwa Frank Wehlmann, Gesellschafter-Geschäftsführer der Fondsratingagentur Telos. Am hiesigen Markt sei die Dienstleistung vielen noch unbekannt. Allerdings bewegten US-Investoren auch weitaus größere Summen als hiesige Kunden.Größere Umschichtungen sind aber Voraussetzung, damit sich das Transition Management überhaupt rechnen kann. Universal-Investment zieht die Grenze zwischen 30 und 50 Mill. Euro und räumt ein, dass sich die externe Dienstleistung für viele Kunden nur alle paar Jahre lohne. Vor allem Pensionskassen und Pensionsfonds zählen zu den Kunden der Frankfurter Gesellschaft. Das Transition Management übernehmen große Häuser wie BlackRock, State Street oder Russell Investments.Der Vorteil der Dienstleistung, so sagen Winter und Veit, sei aber nicht unmittelbar erkennbar. Eine Faustformel der Branche besage, dass nur ein Fünftel der ersparten Kosten sichtbar sei, etwa weil der Transition Manager Gebühren reduziere oder die Börsen umgehe, indem er Bestände verschiedener Kunden tausche. Der Rest entfalle auf implizite Kosten, die der Transition Manager spare, weil er die Performance im Blick behalte und Risiken vermeide. Bei großen Portfolioumwälzungen falle der Unterschied mit etlichen hunderttausend Euro ins Gewicht, wie eine Modellrechnung von Universal-Investment belegen soll.Der Kundenberater Veit gibt an, dass sich künftig wohl noch mehr Kunden überzeugen ließen. Zwar seien die betreuten Volumen der Gesellschaft schwankend. Doch solange sich die Börsen auf und ab bewegten, nähmen Investoren auch immer wieder Umschichtungen im Portfolio vor – das stärke den Beratungsbedarf der Kunden. Stillstand gebe es an den Börsen indes nie. “Bewegung ist immer”, sagt Veit.Ins gleiche Horn stößt auch Telos-Geschäftsführer Wehlmann. Investoren bekundeten angesichts niedriger Renditen regelmäßig Interesse an alternativen Anlagen, etwa an Infrastruktur und Immobilien, sagt er. Das könne früher oder später Investoren zu Umschichtungen im Portfolio veranlassen und das Transition Management beflügeln.Bislang jedenfalls sei der Markt nur auf niedrigem Niveau gewachsen, sagt Winter. Das Vertrauen der institutionellen Kunden in ihre bisherigen Asset Manager sei vielfach groß. Die Macht der Gewohnheit, so scheint es, ist am hiesigen Markt das größte Hindernis für die Befürworter des Transition Managements.