Immobilien

Umsatzvolumen in Deutschland legt mächtig zu

Makler melden knapp 9 Mrd. Euro im ersten Halbjahr - Im Gesamtjahr 2010 sind 15 Mrd. Euro erreichbar

Umsatzvolumen in Deutschland legt mächtig zu

Von Thomas List, Frankfurt Die Umsätze bei gewerblichen Immobilien haben im ersten Halbjahr 2010 deutlich angezogen. Sie lagen in Deutschland bei 8,65 Mrd. Euro und damit 165 % über Vorjahresniveau, meldet der Immobiliendienstleister CB Richard Ellis. Wettbewerber BNP Paribas Real Estate errechnet für seine sechs Immobilienhochburgen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln und München ein gewerbliches Transaktionsvolumen von 9 Mrd. Euro, 150 % mehr als im Vergleichszeitraum 2009.Ähnlich dynamisch soll es im zweiten Halbjahr weitergehen. CB Richard Ellis rechnet mit einem Investitionsvolumen in Gewerbeimmobilien von etwa 15 Mrd. Euro. 2009 waren es noch 10,45 Mrd. Euro.Für Fabian Klein, Leiter des Investmentgeschäfts bei dem Makler, liegt diese stürmische Entwicklung im Ruf Deutschlands als sicherer Anlagehafen begründet. Es gebe eine ungebrochen hohe Nachfrage nach erstklassigen, risikoarmen Produkten. “Da der Sicherheitsaspekt weiterhin die Anlagestrategie der Immobilieninvestoren dominiert, werden überwiegend voll vermietete Core-Immobilien mit langen Mietverträgen sowie sehr guter Mieterbonität und -struktur nachgefragt”, sagte Klein. “Einzig die Angebotsseite ist derzeit der limitierende Faktor und verhinderte in den ersten sechs Monaten des Jahrs 2010 eine noch dynamischere Investitionstätigkeit.” Portfolios legen zuZugelegt haben im ersten Halbjahr sowohl Einzeldeals als auch Portfoliotransaktionen (vgl. Tabelle rechts). Die Erholung bei Portfolios fiel aber deutlich kräftiger aus. Knapp 1,2 Mrd. Euro betrafen allerdings den Verkauf eines Multi-Development-Shoppingcenter-Portfolios an die niederländische Corio.Bei den Investoren hatten einmal mehr eigenkapitalstarke Investoren wie Versicherer, Pensionsfonds, offene Immobilienfonds oder Spezialfonds sowie vermögende Privatinvestoren beziehungsweise Family Offices die Nase vorn. Auf sie entfielen laut CB Richard Ellis rund 29 % des gesamten Transaktionsvolumens. An zweiter Stelle stehen Asset-/Fondsmanager mit 19 %, gefolgt von Immobilienaktiengesellschaften bzw. Reits mit rund 18 %.Bei den umsatzstärksten Städten steht Berlin mit 1,55 (CBRE) bzw. 1,8 Mrd. Euro (BNP Paribas RE) an erster Stelle. Durch den Verkauf des Sony-Centers und weiteren Transaktionen mit Einkaufszentren konnte der Umsatz im Vergleich zur Vorjahresperiode mehr als verfünffacht werden. Als die beiden wichtigsten Käufergruppen mit jeweils nicht ganz einem Drittel am Umsatz hat BNP Paribas Real Estate in der Bundeshauptstadt Immobilien-AGs und geschlossene Fonds identifiziert.Auf den Plätzen zwei und drei der umsatzstärksten Städte folgen München und Hamburg mit 775 und 578 Mill. Euro (BNP Paribas RE) bzw. 746 und 505 Mill. Euro (CBRE). In München gab es fast nur Einzeldeals, während in Hamburg der Portfolioanteil bei 18 % lag, schreibt BNP Paribas RE in ihren jeweiligen City Reports zum Halbjahr. Büros dominierten in Hamburg mit 68 % und in München mit 50 %. Bei den Käufern lagen an der Elbe geschlossene Fonds mit einem Umsatzanteil von 45 % vorn, während an der Isar private Anleger mit knapp 32 % das Rennen machten.Frankfurt liegt in der Umsatzbestenliste von CBRE mit 301 Mill. Euro (-5 %) nur auf Platz 4. Begründet wird dies mit dem geringen Angebot an hochwertigen Investitionsmöglichkeiten.Die höchsten Spitzenrenditen (Nettoanfangsrenditen) bei Büros werden in Berlin (5,4 %) erzielt (5,3 %). Es folgen laut CBRE Frankfurt (5,3 %), Düsseldorf (5,2 %), Hamburg (5,0 %) und München (4,9 %). CBRE-Manager Klein rechnet in einigen Segmenten mit leicht sinkenden Nettoanfangsrenditen. “Dies konnten wir in der ersten Jahreshälfte bereits im Shoppingcenter-Bereich registrieren. Angesichts der hohen Investitionstätigkeit am Investmentmarkt in Berlin gaben auch die Spitzenrenditen für Top-Büroimmobilien hier leicht nach. Gleiches erwarten wir auch für Frankfurt.”