Union Investment will Zuflüsse mehr als verdreifachen
ssc Speyer – Die genossenschaftliche Fondsgesellschaft Union Investment strebt für das Gesamtjahr 2007 ein Neugeschäft bei privaten und institutionellen Kunden von mehr als 12 Mrd. Euro an. Dies wäre gut dreimal so viel wie im Vorjahr. Von Januar bis Juni seien 7 Mrd. Euro eingeworben worden. Während steueroptimierte, Geldmarkt- und Garantiefonds gefragt waren, flossen aus den Aktien- und Rentenfonds der Gesellschaft Milliarden ab. Die Union strebe für das Gesamtjahr ein Neugeschäft mit Privatkunden von mehr als 5 Mrd. Euro an, sagte Union-Vorstandsmitglied Hans Joachim Reinke vor Journalisten in Speyer. Bis zur Jahresmitte seien in Retail-Fondsprodukte 3 Mrd. Euro geflossen. Bei institutionellen Produkten sollten 7 Mrd. Euro zusammenkommen, nachdem im ersten Halbjahr mehr als 4 Mrd. Euro eingeworben worden seien, überwiegend von Investoren außerhalb des genossenschaftlichen Bankensektors, so Vorstandsmitglied Alexander Schindler. Ihr verwaltetes Gesamtvermögen gibt die drittgrößte deutsche Fondsgesellschaft mit 171 Mrd. Euro an, 7,5 % mehr als vor einem halben Jahr. Werbeerfolg ausgebliebenHohe Mittelabflüsse verbuchte die Union jedoch bei ihren traditionellen Produkten: 3 Mrd. Euro seien im ersten Halbjahr aus Aktien- und knapp 2 Mrd. Euro aus Rentenpublikumsfonds abgezogen worden, berichtete Vorstandsvorsitzender Rüdiger Ginsberg. Während Rentenfonds “unter dem derzeitigen Marktumfeld steigender Zinsen” litten, hätten Aktienfondsanleger nach den jüngsten Kursanstiegen Gewinne realisiert. Eine vor zwei Jahren gestartete Werbekampagne, mit der die Union mehr Anleger für Aktienprodukte gewinnen wollte, habe nicht den gewünschten Erfolg gebracht, räumte Ginsberg darüber hinaus ein. Die Konkurrenz durch Zertifikateanbieter, die immer wieder als Grund für das schwache Aktienfondsgeschäft der Branche angeführt wird, sei im ersten Halbjahr dagegen bei der Union “eher nicht das Thema” gewesen, so Reinke. Branchenweit waren von Januar bis Mai laut Bundesverband Investment und Asset Management (BVI) aus Aktienfonds 8,1 Mrd. und aus Rentenfonds 3,9 Mrd. Euro abgezogen worden. Zugpferd SteuersparproduktHohe Absatzzahlen seien dagegen unter anderem bei Garantie- und steueroptimierten Fonds erreicht worden, so Ginsberg. Allein knapp 7 Mrd. Euro zog von Januar bis Juni der im Herbst 2006 aufgelegte steueroptimierte “UniOpti4” auf sich, der mit nun knapp 10 Mrd. Euro der volumenstärkste Union-Fonds überhaupt ist. Der geldmarktnahe Fonds investiert in bestimmte Arten von festverzinslichen Papieren, bei denen ein hoher Anteil der Erträge steuerfrei ist. Das Universum der möglichen Anlageobjekte sei so groß, dass die Union bei weiteren Mittelzuflüssen keine Probleme sehe, “auch deutlich größere Summen unterzubringen”, so Schindler. Bei Fondssparplänen für die staatlich geförderte Riester-Rente, einem weiteren zentralen Standbein im Vertrieb der Union, betrage der Bestand nun gut 1,2 Millionen Stück. Es seien im ersten Halbjahr 180 000 Verträge neu abgeschlossen worden, was “knapp auf Vorjahresniveau” liege, davon etwa die Hälfte über den Außendienst der genossenschaftlichen Bausparkasse Schwäbisch Hall. Im Gesamtjahr 2006 hatte die Union 600 000 neue Riester-Verträge gemeldet. Als Hoffnungsträger wertete Ginsberg ein im April aufgelegtes neues strukturiertes Altersvorsorgeprodukt, das Elemente von Dach-, Garantie- und Asset-Allocation-Fonds vereinige. Damit habe die Union bisher 230 Mill. Euro eingeworben. Bei Dachfonds und fondsgebundener Vermögensverwaltung ist vor allem die DekaBank stark, die Union-Rivalin aus dem Sparkassenlager. Sie will in diesem Segment “in absehbarer Zeit” das verwaltete Volumen auf 90 Mrd. Euro verdoppeln (vgl. BZ vom 19. Juni).Leichte Mittelabflüsse von 130 Mill. Euro verzeichnete die Union im ersten Halbjahr bei offenen Immobilienfonds. Inzwischen sei zwar wieder Nachfrage nach den Produkten zu beobachten, die die Anleger 2006 branchenweit verschmäht hatten. Doch drei der vier Union-Fonds seien aktuell für neue Investments geschlossen, so Ginsberg. Man sehe keine Möglichkeit, zusätzlich eingeworbene Mittel zu investieren, da es auf dem Markt an “Qualitätsimmobilien zu akzeptablen Preisen” fehle.