Portfolio - Serie zur Ummantelung von Vermögen (Teil 2)

Unschlagbar preiswert und transparent

Zertifikate sind als Produkthüllen bei Institutionellen beliebt - Besicherung reduziert Emittentenrisiko

Unschlagbar preiswert und transparent

Von Armin Schmitz, FrankfurtDer Kollaps der US-Investmentbank Lehman Brothers mit dem Ausfall ihrer Zertifikate hat im Anlageverhalten von Privatinvestoren nachhaltige Spuren hinterlassen. Gegenüber anderen strukturierten Produkten ist der Privatkunde im Filialgeschäft der Banken wegen seines ausgeprägten Sicherheitsbedürfnisses sehr zurückhaltend. Trotzdem sind allein in Europa in Zertifikaten und Hebelprodukten knapp 400 Mrd. Euro angelegt.Institutionelle Investoren wie Family Offices, Vermögensverwaltungen, Versicherungen oder Pensionsfonds gehen sehr viel pragmatischer vor. Bei der Verwaltung institutioneller Vermögen liegt der Schwerpunkt auf der Strategie. Mit maßgeschneiderten Lösungen wird das Vermögen in die von dem Investor gewünschte Struktur verpackt. Neben regulatorischen Motiven bestimmen steuerliche Rahmenbedingungen die Hülle. Dieses Asset Wrapping wird häufig dazu genutzt, Veräußerungsgewinne oder laufende Erträge durch Fondshüllen, Versicherungslösungen oder gegebenenfalls Betriebsvermögen steuerlich zu optimieren. Als Wrapper bezeichnen die Spezialisten einen Portfoliomantel.Die Auswahl der Mantelkonstruktionen, die die Banken den Anlegern anbieten, ist sehr groß. Es gibt kaum standardisierte Produktkonzepte. Produktbestandteile und Strategien werden bausteinartig von den Banken zusammengefügt. Vor allem Zertifikate haben sich im institutionellen Bereich als preiswerte und transparente Hüllen etabliert, die schnell aufgelegt werden können (siehe unten stehendes Interview). Das Problem des Emittentenrisikos wird von den Banken gelöst, indem Zertifikate besichert werden, mit Garantien von erstklassigen Adressen ausgestattet oder durch Swaps oder andere Konstruktionen auf Drittemittenten übertragen werden. Die in Zertifikaten verbrieften Strategien werden je nach Bedarf aus einer Bank oder auch einer Verbriefungsgesellschaft heraus emittiert. Produkte im SelbstbauDie UBS und Vontobel bieten sogar seit mehreren Jahren internetbasierte Plattformen an, mit denen Vermögensverwalter, Depot-A-Manager oder Berater die Möglichkeit haben, über ein Modul strukturierte Produkte wie Discount-Zertifikate sowie Aktien- und Indexanleihen ihren Wünschen und Bedürfnissen entsprechend maßzuschneidern.Zertifikate bieten als Produktverpackung eine Reihe von Vorteilen. Mit Zertifikaten können Produktkonzepte für nahezu alle Strategien preiswert und schnell aufgelegt werden. Die Kosten für die Auflage eines Zertifikats liegen im Vergleich zum Sondervermögen eines Fonds nur bei wenigen Euro. Es gibt keine regulatorische Einschränkung in Bezug auf Assetklassen wie physische Rohstoffe oder etwa Short-Strategien. Das Zertifikat war wegen der gesetzlichen Vorgaben für den Fondsbereich ebenfalls eine ideale Hülle, um Single-Hedgefonds in Deutschland für den Privatanleger handelbar zu machen. Zukünftig könnte hierbei der Ucits-III-Fonds eine größere Rolle als Produkthülle spielen. Aufgrund der Verschärfung der Regularien für Hedgefonds, wie der Richtlinienentwurf zur Regulierung von Alternative Investment Fund-Manager, kurz AIFM, schlüpft eine Reihe von Hedgefonds in Ucits-III-Hüllen. Dadurch entgehen sie der Regulierung im Sinne der AIFM-Richtlinie.Die 1995 eingeführten Ucits (Undertakings for Collective Investments in Transferable Securities) bzw. Ogaw (Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren), sind Investmentfonds, die spezielle Anforderungen zum Schutz der Anleger haben. Sie unterliegen der Zulassungspflicht und werden von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) kontrolliert. Darüber hinaus ermöglichen die Ucits-III-Fonds eine erhöhte Liquidität. Andererseits sind illiquide und stark gehebelte Strategien schwieriger. Hier hat die Zertifikatehülle Vorteile gegenüber dem Fonds.—– Bisher erschienen:- Die Kunst der Verpackung (8.5.)