Asset Management

Verbriefungen etablieren sich als neue Assetklasse

Mehrwert durch strukturierte Finanzierungen - Komplexität und Haftungsrisiken setzen Privatanlegern Schranken

Verbriefungen etablieren sich als neue Assetklasse

Von Markus Frühauf, Frankfurt Der Markt für Kreditverbriefungen wächst rasant: In den vergangenen zehn Jahren hat sich das Volumen von Credit Debt Obligations (CDOs) auf 445 Mrd. Dollar fast verzwölffacht. Immer wichtiger werden strukturierte Finanzierungen auch für Asset Manager. “Strukturierte Produkte werden in Zukunft eine zunehmende Bedeutung für Vermögensverwalter haben, weil dadurch Mehrwert generiert werden kann”, ist Jörn Wasmund, Managing Director bei der DWS und dort Head of CDO Business Europe/Asia-Pacific, überzeugt. “Gerade in Zeiten steigender Zinsen sind variabel verzinsliche Verbriefungen wegen ihres Renditevorsprungs gegenüber herkömmlichen Floatern attraktiv und somit für alle Kapitalanlagegesellschaften ein Thema”, betont Stephan Schumann, Fondsmanager bei Deka Investment . Während institutionelle Investoren in CDO-Produkte direkt investieren können, beschränkt sich für Privatanleger der Zugang vorerst auf indirekte Vehikel wie Fonds oder Zertifikate. Die DWS, die Deka Investment, BayernInvest, Cominvest, HSBC Trinkaus & Burkhardt, Oppenheim oder Frankfurt Trust haben speziell auf Asset Backed Securities (ABS) ausgerichtete Publikumsfonds aufgelegt. CDOs sind auch Verbriefungen, allerdings grobkörniger: Der ihnen zugrunde liegende Pool umfasst deutlich weniger Einzelforderungen als Verbriefungen von Hypotheken-, Automobilfinanzierungen oder Kreditkartenforderungen. In der vergangenen Woche stellte die Credit Suisse (CS) ihr Zertifikat CS PoLo vor, mit dem vermögende Privatanleger in die Eigenkapitaltranche einer Credit Loan Obligation (CLO) investieren können (vgl. BZ vom 9. März). Der Kreditpool eines CLO umfasst ausschließlich Unternehmensdarlehen. Im Fall des CS-Zertifikats handelt es sich um europäische Firmenkredite, die Sub-Investment-Grade sind. Rendite gegen RisikoDie Eigenkapitaltranche (Equity Piece) wird bei einem Ausfall als erste Tranche vor den mit Ratings versehenen Tranchen in Anspruch genommen. Damit hat dieser Abschnitt das deutlich höchste Risiko, aber auch die höchsten Renditechancen. Die Credit Suisse stellt wohlhabenden Privatinvestoren eine Zielrendite von 12 % in Aussicht. Dass das Mindestanlagevolumen 50 000 Euro beträgt, begrenzt die Anzahl der in Frage kommenden Anleger. Größter auf Verbriefungen spezialisierter Fonds ist in Deutschland der DWS ABS Fund mit einem Volumen per 31. Januar von knapp 2,6 Mrd. Euro. Rund ein Fünftel ist davon in CDO-Produkte investiert, der Rest in ABS. Doch die Vermögensverwalter der Deutschen Bank sind bei strukturierten Produkten auch noch anders involviert: “Wir sind Advisor für CDOs. Konkret beraten wir den Emittenten des CDO bei der Zusammenstellung des Portfolios”, erklärt Wasmund. Dabei hat die auf institutionelle Investoren spezialisierte deutsche Asset Management (DeAM) nicht nur mit der Deutschen Bank zusammengearbeitet. Auch JPMorgan, Goldman Sachs, Société Générale oder Barclays Capital vertrauten auf die Kreditexpertise der DeAM. Der Schwerpunkt liegt laut Wasmund derzeit auf Investment-Grade-CDOs. Auf diesem Gebiet ist die DeAM seit dem Jahr 2000 tätig. Die Assets under Management belaufen sich in diesem Bereich auf 10 Mrd. Euro, wobei diese Summe nicht in der BVI-Statistik auftaucht. Fonds für PrivatanlegerDa die CDO-Produkte sehr komplex seien, werde der Service bei der Portfolio-Auswahl ausschließlich institutionellen Investoren angeboten. Wie Wasmund weiter berichtet, ist es momentan noch kein Thema, dies auch Privatanlegern anzubieten. “Ich halte es aber für denkbar, dass dies speziell für vermögende Privatkunden noch kommen wird”, fügt er hinzu. Als Problem von CDO-Produkten für Privatanleger sieht Wasmund die Illiquidität der Assets. Dies treffe vor allem für die Eigenkapitaltranche zu. “Bei extrem hohen Rückflüssen wäre die Veräußerung dieser Papiere nicht einfach”, gibt er zu Bedenken. Neben der Komplexität setzen auch die hohen Haftungsrisiken in Deutschland direkten Investitionen von Privatanlegern in CDOs Schranken. Für den Privatanleger hat es nach Ansicht von Wasmund mehr Sinn, Zugang über einen Fonds zu erhalten.Den bietet auch die Deka Investment mit ihrem Deka Euro Flex Plus, der zu 90 % in ABS und CDOs investiert. Der Rest entfällt auf Liquidität, Commercial Papers oder Corporate Bonds. Der Fonds kam Ende Januar auf ein Volumen von rund 1,7 Mrd. Euro.